Mobile Business Blockchain - Revolution der Musikindustrie?

irena.grbic.uni-linz, 14. Dezember 2016, 12:51

Bereits in der Vergangenheit, als Musik noch auf Vinylplatten gepresst wurde, war das Geschäft mit Musik kompliziert. Denn bis der Künstler sein Geld erhielt, schnitten sich zuerst Musiklabels, Vertrieb und Ladenbesitzer ein Stück vom Kuchen ab. In den heutigen Zeiten von MP3 und Streaming-Plattformen spielen noch mehr Parteien eine Rolle. Denn Konzessionen, Lizenzen, Patente, Urheberrechte müssen beachtet werden und unzählige neue Mittelsmänner bezahlt werden.

Der Straming-Dienst Spotify gibt 70 % der erzielten Einnahmen zwar an die Rechtsinhaber der Musik weiter, jedoch wird das Geld dann nach komplizierten Verteilschlüsseln weiter aufgeteilt und schlussendlich bleibt für den einzelnen Künstler oftmals nur sehr wenig davon übrig. Dies ist jedoch nicht nur bei Streaming-Diensten so. Auch wenn Musik als MP3-File oder auf CD verkauft wird, ist das System genauso undurchsichtig. Denn keiner der Beteiligten weiß vom anderen genau, wie viel dieser am Ende kassiert, was auch oftmals an zahlreichen Geheimhaltungsklauseln in Verträgen liegt. Somit ist Transparenz so gut wie unmöglich. Diese Schwierigkeiten sollen sich mit Hilfe der Blockchain jedoch vereinfachen lassen.

 

Potentiale der Blockchain für die Musikindustrie

Verteilung des Geldes durch Smart Contracts

Es besteht keine verständliche Datenbank von Urheberrecht und Eigentum von Musik. Zwar gibt es mehrere Datenbanken, jedoch enthält keine jedes existierende Lied. Somit sind die Daten oft widersprüchlich, wenn ein Song in mehr als einer Datenbank auftaucht. (Q2)

Die Blockchain kann als eine Art verteilte Datenbank angesehen werden. (Q1) Die Blockchain ist dezentral organisiert. Die liegen Daten nicht auf einem Server, sondern sind über viele Computer verteilt. Jeder Teilnehmer hat die gleichen Zugriffsrechte und Möglichkeiten. (Q3) Alle Benutzer haben die exakte Kopie, die sie jederzeit einsehen können und in der Datenbank werden alle Transaktionen zwischen den am Entstehungsprozess und Verkauf eines Musikstücks beteiligten Personen gespeichert. Angefangen vom Künstler über den Toningenieur, den Produzenten und die Studiomusiker bis hin zum Käufer. Darüber hinaus ist auf der Blockchain ein Smart Contract gespeichert, welcher nicht nur festhält, wer am Musikstück mitgearbeitet hat und welchen Anteil vom Erlös diese Person erhält sondern auch die Verteilung des Geldes, wenn jemand für Musik bezahlt. Smart Contracts sind internetbasierte Verträge, deren Vertragsbedingungen mittels einer Programmiersprache festgelegt werden. Wurde ein Smart Contract abgeschlossen, wird fortlaufend und selbstständig geprüft, ob eine vorher definierte Vertragsbedingung eingetreten ist. Sobald dies der Fall ist, wird der andere Teil des Vertrags automatisch erfüllt. (Q1)

 

Geldtransfer (fast) in Echtzeit

Die Geldflüsse im Rahmen der Blockchain sind schneller als gewohnt. Somit muss der Künstler nicht mehr Wochen oder Monate auf das Honorar Warten sondern bekommt das Geld in Minuten auf das Konto überwiesen. (Q1) Dieses Geld wird von Musikern benötigt, um neue Musik zu komponieren und auch kommerziell konkurrieren zu können. Die Transparenz der Blockchain-Technologie könnte darüber hinaus neue Investoren für Musiker anziehen, welche momentan davon angeschreckt sind, wie schwierig es ist, einen klaren Weg zum Profit für Musiker zu erkennen. Weiters könnte die Transparenz der Blockchain zur Entstehung von "artist accelerators" führen, bei denen frühe Unterstützung mit einem Anspruch auf zukünftiges Einkommen belohnt wird, überwacht und automatisch durch Smart Contracts bezahlt wird. Aber auch Crowdfundig könnte durch Blockchains in der Musikbranche gefördert werden, indem Künstler Anteile vergeben, die bei zukünftigem Einkommen in Geld umgetauscht werden können. (Q3)

 

Wegfall der Mittelsmänner

Durch die Blockchain erhält der Künstler Daten, die er zuvor nicht hatte. Zu nennen wäre hier bspw. wie oft ein Song gespielt wurde oder bei welchen Fans er besonders beliebt ist. Diese Informationen hatten bis dato lediglich Musiklabels oder Streaming-Dienste. Somit könnte die Arbeit der Mittelsmänner überflüssig werden.

 

Fazit

Blockchain hat die Unterstützung von Banken und sogar einigen Regierungen. Es gibt bereits Investitionen in mehreren Industrien, einschließlich der Musikindustrie. Das Unternehmen Stem, welches die Einkommen von Streaming-Plattformen verfolgt und organisiert, hat nach Expertenangaben 4,5 Millionen US-Dollar beschafft. (Q3)

Blockchain ist eine Plattform für Innovation, deren Wert sich erst in Zukunft herauskristallisieren wird. Man könnte es mit dem TCP/IP Protokoll, dem Portokoll das überhaupt erst das Internet ermöglicht hat, vergleichen. Denn ebenso wie es in den 90er Jahren nicht abzusehen war, wie sich das Internet bis heute entwickeln wird, so kann man auch nicht sagen, was die Blockchain in Zukunft ermöglichen wird. (Q5)

 

Quellen

Q1:

http://www.srf.ch/news/panorama/imogen-heap-will-die-musikindustrie-revolutionieren (abgerufen am 12.12.2016)

Q2:

http://www.it-finanzmagazin.de/gar-kein-mysterium-blockchain-verstaendlich-erklaert-27960/ (abgerufen am 12.12.2016)

Q3:

http://www.netzpiloten.de/blockchain-helfen-musik-leben/ (abgerufen am 12.12.2016)

Q4:

http://insidebitcoins.com/wp-content/uploads/2015/08/Blockchain-Logo-Blue6.png (abgerufen am 12.12.2016)

Q5:

http://t3n.de/news/blockchain-588923/ (abgerufen am 12.12.2016)

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