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Sonntag, 29. Februar 2004
Internet als Hoffnungsträger
Nun stellt sich die Frage, welche Bedeutung das Internet in diesem Zusammenhang spielt. Voglmayr (1999) fasst die Potentiale des Internets wie folgt zusammen:
 Konsumenten werden zu Medienproduzenten
 Eine neue politische Öffentlichkeit wird hergestellt
 Gatekeeperfunktion und Selektionsfilter fallen weg
 Entstehung von globalen Diskursen, Verdichtung von lokalen Diskursen
 Interaktivität – direkte Demokratie wird möglich (E-voting)
 Internet als öffentlicher Raum mit eigenen Mediengesetzen und Mediensprache
 Schnelle, ausführliche und direkte Information begünstigt Transparenz

Jedoch birgt das Internet nicht nur Vorteile in sich, sondern auch Gefahren:
 Durch den unverbindlichen Charakter der Kommunikation wird Solidarität erschwert. Der Internetnutzer kann sich leichter entziehen, indem er schweigt, seine Identität wechselt bzw. den virtuellen Raum verlässt.
 Unmittelbare Kommunikation birgt mehrere symbolische Ausdrucksmöglichkeiten Verbindlichkeit auszudrücken in sich.
 Das Internet ermöglicht zwar rasche Informationsgewinnung und Unterhaltung, jedoch weniger konstante politische Kommunikation.
 Kommunikationsungleichheit
 Mangelnde Repräsentativität
 Privater Charakter des Internets (kein öffentlich-rechtliches Medium)

Das Internet wird in der entsprechenden Literatur als Hoffnungsträger für eine Verbesserung demokratischer Verfahren und Verhaltensweisen gehandelt. Jedoch gibt es auch kritische Stimmen, die vor allem auf die vorhandene Ungleichheit verweisen.
Voraussetzung für eine demokratiestärkende Wirkung des Internets ist der breite Zugang zur Technologie. Jene, die über die notwendigen finanziellen Mitteln verfügen, um sich hochwertige Technologie zu leisten, hat mehr Verfügungsmacht und soziale Kontrolle.
Rainer Rilling argumentiert über die bisherige Entwicklungsgeschichte des Internets, welche nicht von Verständigung, sondern von Verbindung gekennzeichnet ist. Universalismus und Monopolisierung beschreibt er als Zielbewegungen und leitet daraus, dass die Struktur des Netzes elitär und monopolistisch sei.


Die Internetpraxis der Parlamentsparteien

Die Parteien setzen immer mehr auf das Prinzip der Interaktivität. Das ergab die Studie „Politik Online“, in der Parteien-Websites, Newsgroups und Chats auf das Internet-Engagement der Parteien zu untersuchen. Man stellte fest, dass die Homepages der Parteien innerhalb kurzer Zeit mit neuen Designs ausgestattet wurden, Politiker fanden sich vor den Wahlkämpfen verstärkt in den Chats, Diskussionsforen wurden eingerichtet, Meinungsumfragen und Email-Dienste für Wählerinnen und Wähler. Kreative Mediensprache, multimedialer Einsatz von Bild, Ton und Sprach des Internets sind weitere Charakteristika der politischen Netzkommunikation. Auch wenn Kreativität und Interaktivität nehmen zunehmend Raum ein in der Gestaltung von politischen Webpages. Jedoch gibt es bis jetzt keine entsprechende Textform. Die meisten der Texte auf diesen Seiten sind keine Hypertexte, sondern normale politische Texte und Information.
„Netzpolitik wird im Sinne von Politik mit dem Internet und nicht als Politik durch das Internet gemacht.“ So lautet das österreichische Politikkonzept.
In der Teledemokratie nimmt das Internet die Position eines Zusatzmediums ein, kombiniert mit traditioneller Politik. Doch trotz des Images des Internets als kostengünstiges, leicht zugängliches Medium, bedeutet dessen Einsatz auch Einsatz von mehr Arbeit, Personal, technische Infrastruktur. Die Einrichtung von eigenen Redaktionsteams und einer Internetabteilung müssen sich die Parteien leisten, um beim Wettlauf um das rare Gut der Aufmerksamkeit der Wähler mithalten zu können.

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Beierwaltes, Andreas (2000). Demokratie und Medien....
by manuela.schoepfer.salzburg (2004-02-29 15:05)
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