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Sonntag, 29. Februar 2004
Beziehungsnetze zwischen Medien und Politik
manuela.schoepfer.salzburg, 12:40h
Die Massenmedien und die Politik stehen in einem komplexen Verhältnis der Systemverschränkung und gegenseitigen Beeinflussung zueinander. Es geht dabei um die Darstellung von Wirklichkeit, um zwei Systeme, die sich je nach Interesse verbünden oder bekämpfen. Das Verhältnis der beiden Machtzentren der Informationsgesellschaft ist so dicht, dass man nie eindeutig sagen kann, wer wen im Sinne der demokratischen Gewaltenteilung kontrolliert. Medienunternehmer wollen die Monopolstellung ihres Unternehmens erreichen und benötigen dazu die Hilfe der Politik, kommen dadurch aber auch zu immer mehr politischer Macht, während Politiker die Medien kontrollieren wollen, um mit einer idealisieren medialen Selbstdarstellung ihre Ziele verfolgen zu können. Zipfel und Kunczik setzen sich ebenfalls mit den Charakteristika des Verhältnissees Medien und Politik auseinander. Sie sprechen von folgenden Paradigmen: fe 1) Das Gewaltenteilungsparadigma Hier vertritt man die Annahme, dass die Medien in der Demokratie eine Kritik- und Kontrollfunktion einnehmen. Die Medien sollen als vierte Gewalt eine Überwachungsinstanz darstellen und müssen, um diese Funktion zu erfüllen, vollkommen unabhängig sein. „Nur ein von der Politik durch klare Grenzen getrenntes Mediensystem ist in der Lage, auf glaubwürdige Art und Weise Legitimationsleistungen für das politische System zu erbringen.“ fe 2) Das Instrumentalisierungs- und Dependenzparadigma Das Instrumentalisierungsparadigma geht davon aus, dass es zwar Steigerung der Bedeutung der Medien für die Politik gekommen ist, das dies jedoch mit einem Autonomieverlust derselben einhergeht. fe 3) Das Symbioseparadigma Die Vertreter dieses Paradigmas gehen davon aus, dass die Verflechtungen zwischen Medien und politischem System immer enger und dichter werden. Diese „fragwürdige Symbiose“ (Saxer 1998a, 64ff zit. nach Kunczik/Zipfel 2001, 90) gefährdet die Gewaltenteilung als das konstitutive Prinzip der Demokratie. Das politische System agiert immer medialer und das Mediensystem immer politischer. Das Ende dieser Entwicklung ist eine Verschmelzung beider Systeme zu einem introvertierten „Supersystem“ (Plasser 1985, 16 zit. nach Kunczik/Zipfel 2001, 90). Ausgenommen vom Gewaltenteilungsparadigma sprechen diese Erklärungsansätze von einer zunehmenden „Grenzverschiebung oder – Verwischung zwischen Mediensystem und politischen System. Somit werden die öffentlichkeitswirksamen Formen der Selbstdarstellung immer bedeutsamer. Die äußere Aufmachung bekommt Priorität. Kommunikation beginnt über Erfolg oder Misserfolg von Individuen zu entscheiden und wird somit zum Zwang. (vgl. Kunczik/Zipfel 2001, 91) |
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