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Sonntag, 29. Februar 2004
Wandel der politischen Öffentlichkeit
Sprach man einmal von einem teilautonomen Mediensystem, entwickelte sich dieses zunehmend zu einem gesellschaftlichen autonomen, immer introvertierten Teilsystem, das sich funktionell organisiert und sich immer weniger zu gesellschaftlichen Zielen verpflichten lässt. Auch das politische System ist einem Wandel unterworfen: es ist keineswegs mehr die einzige Problemlösungsinstanz. Eine Vielzahl von öffentlichen und privaten Akteuren wirkt mit und handelt in einem sich ständig wandelnden Netzwerk Lösungen aus. Medien werden dabei benötigt die internen Informationen zu organisieren und Verhandlungspositionen gegenüber den Wählern zu veröffentlichen. Somit ist das politische System immer mehr verpflichtet die kommunikativen Ebenen zu berücksichtigen. Medien sind zur Voraussetzung für ein in Kontakt treten der politischen Akteure untereinander, als auch mit den Bürgern geworden. Sternberg (1997 zit. nach Buchwald 1997, 10) behauptet sogar, dass eine Politkarriere ohne das Fernsehen mittlerweile gar nicht mehr möglich sei und spricht von „einer Macht der Medien und einer Ohnmacht der inzwischen von ihnen abhängig gewordenen politischen Öffentlichkeit, die das Land lähmt.“ Es werde immer schwerer, die für die immer komplizierte Wirklichkeit notwendige Nachdenklichkeit zu vermitteln, weil die Zeit zwischen den Werbeblöcken nur mehr Platz für „leere Worthülsen“ ließe, aber nicht für „Inhalte“. Über gesellschaftliche, ökonomische und soziale Reformen würde nicht mehr die Politik entscheiden, sondern das Medienecho. (vgl. Sternberg 1997 zit. nach Buchenwald 1997, 7-10) Mögen diese Anschuldigungen auch schwarzmalerisch klingen, eine politische Öffentlichkeit, wie sie in den Anfängen der griechischen Demokratie gegeben war, gibt es nicht mehr. (vgl. Krempl 1996, 31)
Die politische Öffentlichkeit wird im Zeitalter der Massenmedien weitgehend medial hergestellt und bildet sich somit, von Fall zu Fall und Thema zu Thema, mit wechselnden Akteuren, in diversen Medien anders. Dabei stellt sie eine Öffentlichkeit von vielen dar, eine klare Abgrenzung wird immer schwerer. (vgl. Jarren 1994, 7 zit. nach Perathoner 2003, 16 ff)

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