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Sonntag, 29. Februar 2004
Wandel der Wirklichkeit: Mediatisierung der Wirklichkeit
Schon Immanuel Kant erkannte, dass der Mensch das Ding an sich nicht erfassen könne. Die Wirklichkeit offenbart sich uns nur als eine vermittelte. Medien, sind seit langem als Vermittler der uns unerreichbaren Wirklichkeit bekannt, als „Werkzeuge zur Konstruktion von Wirklichkeit“ (Krempl 1996, 15). Sie helfen dem Menschen diese zu interpretieren und den Umgang mit seiner kulturellen und natürlichen Umwelt zu erleichtern und festzulegen.
So lässt sich die ursprüngliche Aufgabe der Massenmedien als Reduktion des Komplexitätsgrades der sich permanent wandelnden Wirklichkeit auffassen, der sich mit der modernen, hochtechnologisierten, differenzierten Gesellschaft noch einmal um ein Vielfaches erhöht hat. Massenmedien sollten nach Luhmann (1970, S. 2-28 zit. nach Krempl 1996, 20-21) für die Gesellschaft relevante Themen selektionieren und politische Probleme bestimmen. Jedoch scheint diese Aufgabe von den wichtigsten Vermittlungsinstanzen von Wirklichkeit nicht mehr umsetzbar zu sein. Die Wellen der Informationsflut haben lange schon über unseren Köpfen zusammengeschlagen, die Realität unter sich begraben und jegliche Orientierung in der unüberschaubaren Masse an Information mit sich gerissen. „Schwierigkeiten beim Erkennen der Wirklichkeit und Überlastung durch eine nicht mehr kontrollierbare Flut von Informationen – darunter leiden immer mehr Menschen.“ (Der Spiegel Nr. 14/1993, 150 zit. nach Krempl 1996, 34) oder wie Meyer (2001, 8) es formuliert: „Massenmedien sind Bestandteile der Brille geworden, durch die hindurch wir die Wirklichkeit mitsamt den Massenmedien selbst betrachten“, sie sind zu einem „selbstverständlichen Bestandteil des Alltags geworden, gestalten in dominierender Weise die „Tiefenstruktur unserer Erfahrungen“ mit. Es kommt zu einer unübersichtlich voranschreitenden Differenzierung“. (vgl. Meyer 2001, 7 ff)
Massenmedien begrenzen die Wirklichkeit nicht mehr und ermöglichen uns dadurch Orientierung und Überblick, vielmehr kommt es durch sie zu einer Entgrenzung, die mit schwerwiegenden Folgen verbunden ist: Es kommt zu einer „zynischen Gleichgültigkeit“ der „Hyperinformierten“, dessen Anteilnahme von der Masse an Nachrichten um ein Vielfaches überstiegen wird, ein Phänomen das schon der Massenpsychologe Gustav le Bon beschrieb. Nur wer mittels Öffentlichkeitsarbeit und ihren Strategien „Vertrauen schafft“ und das rare Gut der Aufmerksamkeit erhascht, hebt sich aus der sog. Informationsflut hervor und hat die Möglichkeit den abgestumpften und betäubten Medienrezipienten für sich zu gewinnen. (vgl. Krempl 1996, 15 ff)

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