Aufgabe 2: Paypal - Analyse nach 5 Kräftemodell von Porter
sascha.kuehne.uni-linz, 25. November 2013, 22:12
Die 5 Kräfte des Wettbewerbs wurden durch Porter erstmal in den 80er Jahren definiert und spielen eine zentrale Rolle in der Wettbewerbsanalyse. Dabei wird nicht nur der direkte Wettbewerb durch "echte Marktbegleiter" betrachtet, sondern auch der Einfluß und die Kraft aller Beteiligten.
Nachstehend werden wir den online Bezahldienst Paypal anhand des 5 Kräfte Modell analysieren.
1. Wettbewerb durch bestehende Konkurrenten
In Österreich, Deutschland und der Schweiz ist PayPal als online Bezahldienst nahezu konkurenzlos. Zwar gibt es mit Skrill (ex. Moneybookers), PaysafeCard, Neteller, Google Wallet und weiteren eine Vielzahl von direkten Marktbegleitern, jedoch ist keiner von ihnen in aktuellen Online-Bezahlstudien anzutreffen, während PayPal rund 30% der Onlinezahlungen für sich verbucht.
2. Wettbewerb durch neue Marktpartner
Hierbei ist vor allem die Einstiegbarriere Banklizenz zu nennen. Möchte man Online-Geldverkehr abwickeln benötigt man innerhalb der EU eine Banklizenz. Ein nicht Vorliegen einer Banklizenz führte unter anderem dazu das eBay letztes Jahr sein neues Zahlungssystem, bei dem der Geldverkehr zwischen Käufer und Verkäufer über eBay abgewickelt wurde, zurückziehen musste. Dies verdeutlicht wie umständlich und aufwendig eine solche Lizenz ist, wenn selbst eBay auf den Erwerb einer solchen und damit auf Zusatzerträge des neuen Bezahlsystems verzichtete. Die eBay-Tochter PayPal selbst besitzt im übrigen eine Luxemburgische Banklizenz.
Zudem müsste ein Markteinsteiger neben der Lizenz auch das nötige Netzwerkwachstum in Bezug auf Vertrauen, Akzeptanz, Nutzerfreundlichkeit, etc bereitstellen um PayPal in seiner dominanten Stellung gefährlich zu werden. Viele der bestehenden Konkurrenten sind an eben diesen Punkten gescheitert.
3. Wettbewerb durch Lieferanten
Lieferanten ist wohl ein sehr unpassender Begriff im Bezug auf PayPal, jedoch kann man im weiteren Sinne Online-Shops welche PayPal akzeptieren, als Kunden und somit Marktanteil "Lieferanten" deklarieren. Da es diesen jedoch nicht möglich ist vorwärts zu integrieren (Banklizenz) und sie auch nicht die "Einkaufspreise" anheben können, bleibt also ein Wettbewerb aus Lieferanten Perspektive eher zu vernachlässigen. Weiter ist die Zahl der "Lieferanten" so umfassend, dass bspw. der Wechsel einiger auf Substitute auch kein adäquates Wettbewerbs-Druckmittel darstellt.
4. Wettbewerb durch Substitute
PayPal hat mit 30% aller Online-Payments den ersten Rang in Deutschland. In Österreich und der Schweiz hält die Kreditkarte die Spitzenposition im e-Payment. Daran sieht man, dass Substitute existieren und auch je nach Region unterschiedlich stark genutzt werden. Weiter Alternativen sind das Lastschriftverfahren oder Zahlung auf Rechnung.
5. Wettbewerb durch Kunden
Kunden bilden die wohl größte Wettbewerbsgefahr aus Sicht von PayPal. Wenn PayPal es nicht mehr schafft seine Kunden von dessen Service und Sicherheit zu überzeugen, kann ein Wechsel der Kunden zu Substituten den großten Impact auf PayPal darstellen. Dass dies jederzeit geschehen könnte zeigen die variablen Marktanteile der e-Payment Methoden in der D A CH Region. Hierbei gilt es sich weiterhin neben, oder wie in Deutschland gar vor den Substituten klar zu etablieren. Gleichzeitig bildet dieser Sektor auch das meisste Wachstumspotential. Hat man auf "Lieferanten" Seite bereits jeden 2ten in der Tasche, ist es auf Kundenseite bisher je nach Region "erst" maximal jeder 3te.
Schlusswort:
Die 5 Kräfte Analyse nach Porter ist ein gut strukturiertes Tool zur Betrachtung und Bewertung der eigenen Wettbewerbsposition. Allerdings sind die 5 Teilgebiete insbesondere im e-Commerce nicht immer direkt umlegbar, wie das Beispiel Lieferanten und PayPal verdeutlicht.
Quellen:
http://www.internethandel.de/inhalt/Studie-Bezahlsystem-PayPal-Online-Haendler
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