In der letzten Lehrveranstaltung wurden uns einige Zukunftsprognosen vorgestellt, von denen ich "Richtung 2000" (Quelle 1) am spannendsten fand, weil sie am umfassendsten und am weitesten von der tatsächlichen Entwicklung entfernt war. In ihrer ZDF Dokumentation aus dem Jahr 1972 haben Arno Schmuckler und Peter Kerstan versucht ein Bild der Zukunft aufzuzeigen.
Vor dem Hintergrund der Energiekrise und einer durch das starke Wirtschaftswachstum hohen Umweltverschmutzung, spielt die Bekämpfung der damit verbundenen Probleme eine zentrale Rolle in der Prognose. Im Jahr 2000 werden Menschen demnach kaum noch mit dem Auto fahren und wenn, dann mit Elektroautos. Lebensmittel werden frei von Giften und künstlichen Zusatzstoffen sein. Dennoch zeichnet die Dokumentation ein eher negatives Bild dieser Entwicklung. Herr B fühlt sich in seinem kleinen Elektrowagen isoliert von der Gesellschaft und das Frühstück erinnert stark an Krankenhaus- oder Flugzeugessen. Entgegen der beabsichtigten Entlastung der Umwelt, wird mit Plastikbesteck und auf Wegwerftellern gegessen.
Die Medienlandschaft ist gekennzeichnet von hoher Konzentration. Nur die größten Verlage können sich über Wasser halten. Dreimal täglich können Abonennten sich aktualisierte Nachrichten ausdrucken. Gedruckt wird "on demand". Diese Prognose trifft nur zum Teil zu. Zwar gibt es auf der einen Seite zwar deutliche Konzentrationstendenzen, jedoch wird die Möglichkeit, dass die Leser selbst zu Produzenten ("Prosumer") werden könnten, wie es besonders das Video "Google Epic 2015" (Quelle 2) in den Vordergrund stellt, nicht in Betracht gezogen. Mit der großen Informationsflut, die sich aus einer Vielzahl von kleineren und größeren Quellen speist, wie wir sie heute erleben, hatte damals niemand gerechnet.
Interessant ist auch, dass damals auch die große Anzahl an in- und ausländischen Fernsehsendern unvorstellbar war. Die Prognose geht von gerade einmal 15 Sendern aus. Auch die Annahme, das Fernsehen werde im Jahr 2000 seinen Reiz verloren haben, trifft auch heute noch nicht zu. Immehrin ist das Fernsehen immernoch das beliebteste Medium der Menschen. Die Vorhersage für Fernseher, die so flach sein werden wie Bilder hat jedoch voll ins Schwarze getroffen.
Die Möglichkeit der Video-Telefonie wurde richtig vorhergesagt. Allerdings benötigt Herr B dafür einen eigenen, für heutige Verhältnisse "riesigen", Monitor. Mobiltelefone die so klein sind, dass sie in jede Hosentasche passen und dennoch ein Display haben, das groß genug ist, um Video-Telefonie zu ermöglichen, schienen damals wahrscheinlich noch unvorstellbar. Auto-Telefone (Quelle 3) waren zu dem Zeitpunkt allerdings bereits erfunden, wurden jedoch von der Dokumentation nicht aufgegriffen.
Was in der Dokumentation als Negativ-Szenario dargestellt wird, klingt heute für Viele utopisch. Die Einführung der 25-Stunden-Woche. Das Problem im prognostizierten Jahr 2000 ist, dass es viel zu wenig Freizeitgestaltungsmöglichkeiten gibt. Heutzutage ist das Angebot sehr hoch, die freie Zeit könnte zum Beispiel für Sport oder zur Weiterbildung genutzt werden. In der Dokumentation sind Arbeitskräfte für die anfallenden Aufgaben allerdings bereits überqualifiziert. Riesige Rechenmaschinen übernehmen alles. Kreative Arbeitsplätze scheinen nicht vorgesehen zu sein und auf Sport scheint man auch keinen Wert zu legen, wenn man bedenkt dass Herr B bei sich zu Hause das meiste im Liegen erledigt und sich per Fließband fortbewegt. Zum Thema Arbeitswelt der Zukunft habe ich ein interessantes Video (Quelle 4) gefunden, das zeigt, wie sich Microsoft das Arbeiten in der Zukunft vorstellt.
Diese Vision zeichnet ein sehr viel positiveres Bild von der zuküftigen Arbeitswelt. Hier spielt die einfache Usability von Anwendungen, die Nutzung von Alltagsgegenständen als Bedienoberfläche (Internet of things) sowie die globale Vernetzung eine zentrale Rolle (Quelle 5).
Quellen:
März 2012 |
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