Erster Lernblog - Thesen Meier/Stormer
melanie.buchmayr.uni-linz, 7. November 2009, 15:04
"Follow the free" - Verschenken von Teilprodukten und -diensten
"Internet", seit Jahren das Zauberwort sucht man Informationen, Kontakte oder eben auch Software und Dienstleistungen. Diese am besten als Gratisdownload. Wer hat sich nicht schon einmal einen Bildschirmschoner, ein Musikprogramm, einen Anti-Virus-Dienst heruntergeladen? Wer nutzt nicht allzu gern E-Mail Server mit zig MB gratis Speicherplatz? Durch diesen Überfluss an Angebot hat sich der Durchschnittsuser/userin nur allzu leicht daran gewöhnt, für keine diese Leistungen zu bezahlen.
Diese Einstellung ging auch seitens der Leistungsanbieter gut, solange diese sich ausreichend aus den Werbeeinnahmen finanzieren konnten. Da diese Einnahmen nicht mehr so hoch sind, müssen sich die Anbieter Neues überlegen, um ihre Kosten zu decken.
Es ist schwer, ein Produkt, sei es Software oder eine Dienstleistung, im World Wide Web zu finden, das nicht in verschiedenen Versionen zum Download bereitsteht. Grundsätzlich gibt es immer noch die freien, gratis Versionen, die jedoch vielfach in ihrer Leistung eingeschränkt sind oder gänzlich nur noch als "trial"-Version (die nach einer gewissen Zeit abläuft und unbrauchbar wird) zur Verfügung stehen. Für etwaige "Premium", "Gold", "Membership access" Versionen (insbesondere auch bei diversen E-Mail Providern, die mit Premium Usern einen höheren Bedienkomfort bzw. mehr Speicherplatz zur Verfügung stellen), die speziellen Nutzen für User freischalten, hat man nun zu zahlen. Ob einem diese Zusatzfunktionen den Preis wert sind, muss wohl jeder für sich entscheiden. Vielfach gehen die User darauf ein, weil sie durch die freie Version den Nutzen des Produkts kennengelernt haben und nicht mehr missen möchten, bzw. die Zusatzfunktionen als zu verlockend erscheinen.
Trotz alledem scheint es immer noch gute Gründe dafür zu geben, content frei zugänglich zu machen. Unter anderem tritt hier der Netzeffekt auf: Dieser Effekt beschreibt im Grunde, worauf ich auch später im Punkt der "Kritischen Masse als Schlüsselfaktor" eingehen werde: Je größer der Netzwerkzuwachs, desto größer der Nutzen des Netzwerkes.
Die Fixkostendominanz ist ein weiterer Faktor dafür, warum die "Follow-the-free" economy so präsent it. Meist sind die Grenzkosten bei der Softwareentwicklung eine vernachlässigbare Größe. Und obwohl die Gewinnschwelle langsamer als bei traditionellen Produkten erreicht wird, wird im Endeffekt mehr Gewinn gemacht.
Probleme zeigen sich im "Free Rider" Verhalten der Nutzer. Nur die wenigsten sind auch wirklich bereit etwas für - früher gratis zur Verfügung stehende – digitale Inhalte zu bezahlen. Und wenn, dann auch nur wenn das Produkt als qualitativ hochwertig eingeschätzt wird. Grund: Vielfach sind im Web gratis-Alternativen vorhanden. Damit schließt sich der Kreis.
Da das Geschäft mit der Werbung trotz allem noch lukrativ ist, denke ich, dass noch kein wirkliches Ende der "Follow-the-free"-economy in Sicht is.
"Kritische Masse als Schlüsselfaktor" – Nicht Knappheit, sondern Überfluss bestimmen den Wert eines Gutes
Wie bereits angesprochen, gibt es (insbesondere digitale) Produkte, die sich durch de Anzahl der Nutzer auszeichnen. Als bestes Beispiel kann man hier wohl die Social Network Services wie Facebook, myspace oder StudiVZ anführen. Diese Marken sind inzwischen Millionen wert, es wäre jedoch niemals soweit gekommen, würden sich nicht auch Millionen Menschen an den Networks beteiligen. Der Wert der SNS beruft sich auf die Möglichkeit Millionen Menschen durch personalisierte Werbung direkt ansprechen zu können (was wiederum eine Verbindung zur Follow-the-free economy darstellt).
Ein weiteres, klassisches Beispiel wäre die Software von Microsoft. Da immer noch die Mehrheit der User auf die Software dieses Konzerns zurückgreift, findet sich Microsoft in starker Position am Software Markt. Und das obwohl es zum heutigen Zeitpunkt durchaus auch – gratis – Alternativen gäbe (Linux, Open Office etc). Allein die Tatsache, dass schon so viele Nutzer auf die Software von Microsoft vertrauen, scheint ausschlaggebend zu sein, diese auch zu verwenden. Begründen könnte man dies damit, dass durch die hohe Nutzeranzahl auch ein großer Pool an Supportmöglichkeiten zu finden ist und man mit etwaigen Problemen nicht alleine ist.
Durch die Beziehung von großer Nutzeranzahl zu wenigen oder auch nur einem Anbieter, kann natürlich ein Oligo- oder Monopol entstehen. Was wiederum, rein logisch gedacht, eventuell zu Preissteigerungen führen könnte. Dahin wird der Weg mM jedoch nicht führen, da es für immer mehr Menschen die Möglichkeit gibt, sich selbst an der Produktion zu beteiligen (s. Linux, Wikipedia) bzw. die besagten Alternativen durch technischen Fortschritt nicht versiegen werden.
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