Koordinierungsprobleme in Märkten mit Netzeffekten

joachim.roth.uni-linz, 12. April 2010, 21:55

Standardisierung und Koordinierungsprobleme in Märkten mit Netzeffekten

 

Gerade zu Beginn des Internetzeitalters beziehungsweise bereits einige Zeit davor gab es große Probleme wie Daten über große Entfernungen an andere Parteien übermittelt werden sollen, da es nur wenige oder gar keine einheitlichen Standards gab welche Hardwarekomponenten und Protokolle so beschrieben, dass die einzelnen Hersteller kompatible Produkte auf den Markt brachten. Dies wurde mit Hilfe des OSI-Referenzmodells geändert welches genau festlegt wie Daten transportiert werden.

 

Diese Ausführung ist als ein Beispiel gedacht wie es zu Standardisierungen in Märkten mit Netzeffekten kommen kann. Bei diesem Beispiel wurde der Standard durch ein Standardisierungsgremium (ISO) festgesetzt. Mittlerweile etablieren sich aber Standards nicht nur durch so genannte „hoheitliche Akte“ sondern auch durch Selbstorganisation und Machtpositionen einzelner Hersteller.

 

Ein wichtiger Aspekt für das E-Business dabei ist, dass durch Standards die von bestimmten Firmen auf Grund ihrer Marktmacht gesetzt werden sehr starke Lock-Ins erzeugt werden können. Des Weiteren können diese Lock-Ins dazu führen, dass Netzeffekte entstehen und damit der Marktanteil weiter steigt. Standardisierung führt aber auch dazu, dass Unsicherheiten reduziert werden und die Qualität von Produkten erhöht wird.

 

Beispiel für solch einen Standard ist Blu-Ray, ein neues Speichermedium für Filme. Dieser Standard stand in starker Konkurrenz zu HD-DVD konnte sich aber gegen ihn durchsetzen (unter anderem auf Grund der Tatsache dass Sony mit ihrer Playstation 3 diesen Standard der HD-DVD vorzog und somit einen relativ großen Markt an diesen Standard band und somit weitere Netzeffekte auslöste). Interessant in dieser Branche ist, dass es bereits früher zu ähnlichen Situationen kam (Betamax vs. SVHS).

 

Ein weiteres Beispiel sind die Betriebssysteme von Microsoft, das Unternehmen brachte als erstes ein kommerzielles Betriebssystem mit grafischer Oberfläche auf den Markt und konnte sich so gegen Linux und andere Systeme durchsetzen. Heute wird (abgesehen von Apple OS und einer Minderheit von Linux Usern) fast nur Windows verwendet, dies führt auch dazu dass in Schulen usw. mit diesem Betriebssystem gearbeitet wird und dementsprechend auch in Firmen da das Personal so bereits für dieses System geschult ist (sehr starker Lock-In der zu einer sehr mächtigen Monopolstellung Microsofts geführt hat).

 

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Standardisierung, Marktmacht und Lock-In

christoph_georg.schuetz.uni-linz, 13. April 2010, 11:34

Gerade der Aspekt des Lock-Ins ist ein sehr zentraler Punkt wenn es um Standardisierung geht. Besonders in Software-Märkten kann man immer wieder beobachten, dass es Konflikte um die Kontrolle von Standards geht. Microsoft ist ein gutes Beispiel dafür, wie durch proprietäre Standards ein Lock-In erzeugt und die Kunden an die Produkte des Unternehmens gebunden werden.

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