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Dienstag, 8. April 2008
Lock-in-Effekt in der Informations- und Kommunikationstechnik
Unter Lock-in-Effekt versteht man eine Situation, in der es unwirtschaftlich ist, die derzeitige Situation zu ändern. Laienhaft ausgedrückt, man ist sozusagen an einen Hersteller oder an eine bestimmte Technik gebunden (oder beides).
  • Aus der Sicht von Unternehmen wird man möglichst versuchen eine derartige Situation zu erreichen um Kunden an sich binden zu können.
  • Als Konsument sollte man solche Situationen vermeiden um eben nicht an ein bestimmtes Unternehmen, an eine bestimmte Technik gebunden zu sein. Meist ist es auch billiger wenn man die freie Auswahl hat.

 

Konkretes Beispiel:

Als Beispiel aus der Informations- und Kommunikationstechnik habe ich mir überlegt, dass ich das Thema Microsoft verwende. Microsoft ist mit geschätzten 91% Marktanteil bei den Betriebssystemen marktbeherrschend. Den Rest teilen sich Mac (ca. 8%) und Linux (1%). Weiters benutzen von den 91% Windows-Benutzern ca. 75% den Microsoft-Webbrowser Internet Explorer. Bei den Office-Paketen verwenden 86% Microsoft Office (allerdings auch für Mac erhältlich) (vgl. Chip 05/2008).

Die Microsoft-Betriebssysteme sind hauptsächlich diverse Windows und Vista-Systeme für Firmen und Einzelne. Diese Betriebssysteme sind natürlich zu anderen Systemen inkompatibel. Das heißt, eine für Windows gekaufte Software kann man nicht (oder meist nicht) auf einem anderen Betriebssystem verwenden. Außerdem benötigt man eine bestimmte Hardware um Windows oder Vista betreiben zu können. Auf einem Mac läuft das Microsoft-Betriebssystem nicht (allerdings gibt es von Apple eine Bootcamp genannte Software, die einen parallelen Windows-Betrieb ermöglichen soll – allerdings im Beta-Stadium).

Info: Diese Datei wurde von ihrem Urheber zur uneingeschränkten Nutzung freigegeben

 

Der Lock-in-Effekt ist nun folgender: Wenn ich jetzt einen Windows-PC besitze (Preis-Annahme: €1.500,-). Ich habe mir ein umfangreiches Software-Sortiment für Windows zugelegt (Preis-Annahme: €1.000,-). Mein Windows-PC ist jetzt 3 Jahre alt und soll ausgetauscht werden. Ein Windows-PC und auch ein Apple kosten je €1.500,-. Wenn ich mich jetzt für einen Wechsel auf Apple (Mac) entscheide, kostet mich das gesamt €2.500,- da ich auch mein Software-Sortiment neu kaufen muss. Deswegen fahre ich günstiger, wenn ich bei dem Windows-Betriebssystem bleibe. Ein weiteres Argument ist, dass 75 % der Windows-Benutzer den Microsoft Internet Explorer verwenden. Bei einem Wechsel auf Mac muss man auf Apple Safari umsteigen, was auch einen Mehr-Aufwand im Falle eines Wechsels bedeutet.

Ich hoffe euch hat mein kleiner Beitrag gefallen und ich freue mich über eure Kommentare.

LG, Bernhard

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Simone.Trost.Uni-Linz, Samstag, 19. April 2008, 19:30
Beispiel Windows-Systeme

Dieses gut gewählte Beispiel bietet noch eine weitere Erklärung für Lock-in-Effekte: Ein Unternehmen setzt seit vielen Jahren Macintosh-Rechner ein und alle Mitarbeiter sind im Umgang mit diesem System geübt und sehr erfahren. Ein Wechsel auf Windows-Rechner würde nicht nur sehr hohe Schulungskosten verursachen, sondern würde die Produktivität der Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum senken. Die Wechselkosten wären so hoch, dass ein Lock-In vorliegen würde.

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Bernhard.Mitterhuber.Uni-Linz, Dienstag, 22. April 2008, 11:06
Hallo Simone,

natürlich hast du recht. Danke für deinen informativen Kommentar. In diesem Bereich gibt es natürlich eine Vielzahl an Lock-In Situationen. Alle aufzuzählen würde aber sicherlich den Umfang meines Beitrags sprengen.

lg, Bernhard

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Michael.Erbschwendtner.Uni-Linz, Mittwoch, 23. April 2008, 20:24
Sehr interessanter Artikel, welcher nicht so abstrakt wie meiner geschrieben ist :-).

Was mich noch interessieren würde, sind die Schätzungen zu den Marktanteilen. Da ich diese fast genau wie du einschätzen würde (90% Windows, 8% Mac, 2% Unix und andere), interessiert es mich besonders (habe mal wo welche gelesen; aber wo *grr*) wo du diese her hast. Sind diese von dir geschätzt oder hast du diese Zahlen wo gelesen?

Lg Michael

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Bernhard.Mitterhuber.Uni-Linz, Mittwoch, 23. April 2008, 20:41
Hallo,

die Zahlen habe ich vor kurzem in einer Computerzeitschrift gelesen (vermutlich Chip). Bin mir aber nicht ganz sicher.

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christian.bachner.Uni-Linz, Donnerstag, 24. April 2008, 11:11
Microsoft BSP
Also ich wollte dieses Beispiel - ohne zu wissen was du machst - auf das Office Packet umgelegt. Habe es aber dann doch wieder verworfen.

Zu deinem Thema:´
Um den Markt noch etwas zu beleben hat Google vor ein eigenes online Betriebssystem zu "erzeugen". Natürlich wird es hier auch Lock-Ins geben. Natürlich dementiertGoogle noch offiziel, dass man an einem open source Betriebssystem arbeitet - http://www.winfuture.de/news,38984.html oder http://www.news.com/8301-10784_3-6016821-7.html.

Wenn man schon beim Thema Lock-Ins sind, der Kauf vom IPhone ist auch an diesen Effekt gebunden. Solltem an das Telefon nicht entschlüsseln, ist man an T-Mobile gebunden...

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Thomas.Sander.Uni-Linz, Freitag, 25. April 2008, 11:51
Astreiner Beitrag!
Die eingefügten Bilder machen ihn sehr ansehnlich!
Die vielen Zahlen sprechen für eine gute Recherche.

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