Social Energy - Buzzn

ida.riedl.uni-linz, 11. Dezember 2014, 18:39

Smart Product: Social Energy von buzzn GmbH

Die Buzzn GmbH ist ein Unternehmen mit Sitz in Deutschland, das ein nachhaltiges, smartes Produkt im Kontext der Shared Economy anbietet.  

Das Produkt:

Bei dem Produkt handelt es sich um grünen Strom, der aus privaten Windkraft-, Solaranlangen oder Blockheizkraftwerken gewonnen und über das Netzwerk Buzzn.net geteilt wird. Der überschüssige Strom, der vom Erzeuger nicht benötigt wird, wird mit anderen geteilt. Dies funktioniert über die Website buzzn.net, auf der sich Anbieter von Stromüberschüssen als auch Menschen, die diesen Strom nachfragen wollen registrieren. Das Produkt erfüllt alle Kennzeichen für „smart Products“:

Hardware: als Hardware dienen die jeweiligen Anlagen zur Stromerzeugung und die Stromzähler

Intelligenz: Intelligent sind die Stromzähler, die die Menge an Strom, der ins öffentliche Stromnetz abgegeben wird, zählen und weiterleiten

Vernetzung: Vernetzt sind die Stromzähler einerseits und andererseits ist die Website, auf der sich Anbieter und Nachfrager registrieren vernetzt. Sie dient dem Austausch der Beteiligten und liefert Informationen an alle Interessierten.

Das Unternehmen:

Das Unternehmen mit Sitz in München wurde 2009 gegründet. Die Idee dahinter ist dezentral grünen Strom zu liefern und Menschen, die diesen Produzieren und Nutzen miteinander zu verbinden.

Funktionsweise:

Menschen, die aus eigenen Stromerzeugungsanlagen überschüssigen Strom produzieren, registrieren sich auf der Website. Der überschüssige Strom wird weiterhin ins öffentliche Stromnetz eingespeist, jedoch nicht mehr an den Verteilnetzbetreiber verkauft sondern an Buzzn. Das Unternehmen teilt diesen Strom dann anderen registrierten Nutzern, die diesen Strom gerne beziehen wollen zu. Diese zahlen einen gewissen Beitrag für den Strom, der für gewöhnlich günstiger ist als bei herkömmlichen Ökostromanbietern. Die Erzeuger des Stroms erhalten je Kilowattstunde einen Cent mehr, als bei Verkauf des Stroms an herkömmliche Verteilernetzbetreiber.

Da die Bilanz des Stromverbrauchs und der  -erzeugung immer ausgeglichen sein muss, wird im Fall der Fälle von den Netzbetreibern die Stromversorgung sichergestellt.

Vorteile, Kosten und Nutzen:

Der größte Vorteil der Dienstleistung ist der günstige Bezug von Ökostrom. Da dieser zu immer größeren Mengen nachgefragt wird, stellt Buzzn eine gute Alternative zu anderen Anbietern da.

Die Kosten für die Strombezieher ergeben sich aus der Menge des verbrauchten Stroms. Aber auch für die Anbieter des Stroms ergeben sich Kosten. Neben den Anschaffungs- und Wartungskosten der Stromerzeugungsanlagen ist eine jährliche Mitgliedsgebühr fällig. Auch können Kosten durch den möglichen Austausch der Stromzähler der Stromerzeuger, die die genaue Menge des abgegebenen Stroms an Buzzn weiterleiten, entstehen.

Der Nutzen des Produkts ergibt sich aus den geringeren Kosten für grünen Strom für die Strombezieher und aus dem höheren Gewinn für die Erzeuger des Stroms. Zudem ist das Produkt nachhaltig und umweltfreundlich, da nur grüner Strom erzeugt und verwendet wird. Ebenso stellt die hohe Transparenz des Unternehmens einen Nutzen für die Kunden dar. Anhand einer aktuellen Karte von Deutschland, in der alle Stromerzeuger und –nehmer eingezeichnet sind, lässt sich immer nachvollziehen wer wo Strom erzeugt bzw. verwendet. Die folgende Abbildung zeigt einen Ausschnitt dieser Karte. Rot sind all jene gekennzeichnet, die Strom produzieren, blau alle, die Strom verbrauen und violett alle, die sowohl Strom erzeugen als auch verbrauchen.

 

 

Analyse nach dem 5-Wettbewerbskräfte-Modell nach Porter:

Verhandlungsmacht der Kunden

Die Kunden des Unternehmens sind jene Menschen, die Strom über Buzzn beziehen. Ihre Verhandlungsmacht ist dadurch gekennzeichnet, dass sie für diese Form von Strom zahlen müssen. Sind sie nicht bereit den ausgerufenen Preis zu zahlen, werden sie den Anbieter wechseln, was für das Unternehmen ein existenzgefährdendes Problem darstellt. Dadurch, dass das Unternehmen deutschlandweit einzigartig ist, sinkt jedoch ihre Verhandlungsmacht. Es gibt keine weiteren Anbieter von geteilten Strom in Deutschland.

Verhandlungsmacht der Lieferanten

Stromerzeuger: Die Stromerzeuger stellen den ersten Lieferanten des Unternehmens dar. Diese erzeugen Strom, den sie an Buzzn verkaufen. Da sie für die Idee und das Weiterbestehen des Unternehmens essentiell sind, haben sie große Verhandlungsmacht, was die Preise pro erzeugter Kilowattstunde betrifft.

Verteilernetzbetreiber: Neben den Stromerzeugern sind auch die Verteilernetzbetreiber ein wichtiger Lieferant. Sie stellen die Infrastruktur für das Funktionieren des Unternehmens bereit und liefern Strom, sollten die Nutzer von Buzzn mehr Strom verbrauchen als erzeugen. Ihre Verhandlungsmacht ist jedoch relativ gering, da die Versorgungssicherheit mit Strom gesetzlich geregelt wird. Verlangen diese jedoch sehr hohe Kosten für den benötigten Zusatzstrom von Buzzn, sinkt die Rendite des Unternehmens und gefährdet seine Existenz.

Art und Intensität der Rivalität der Wettbewerber

Die Rivalität am Markt für Strom-Sharing ist nicht gegeben, da das Unternehmen eine Monopolstellung innehat und es keine vergleichbaren Konkurrenten gibt. Wettbewerber, die Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens haben können sind jedoch andere Ökostromanbieter. Auf diese lässt sich aber das Konzept der Sharing Economy nicht anwenden.

Bedrohung durch Ersatzprodukte und –dienstleistungen

Da das Unternehmen wie oben bereits festgestellt eine Monopolstellung innehat, gibt es bis jetzt keine direkt vergleichbaren Ersatzprodukte. Für den Bezieher des Stroms wird es jedoch nicht besonders relevant sein, ob er seinen Ökostrom von einem herkömmlichen Anbieter oder Buzzn bezieht. Eine Ausnahme stellen jedoch Kunden dar, die den Gedanken der Sharing Economy unterstützen wollen. Für sie gibt es keine Ersatzprodukte oder –dienstleistungen.

Bedrohung durch Marktneulinge

Relevante Markteintrittsbarrieren sind für mich nicht erkennbar. Die Kosten für das Anbieten eines Konkurrenzproduktes gehen kaum über das Erstellen einer äquivalenten Website und Werbung zur Bekanntmachung des neuen Dienstes hinaus. Deshalb dürfte es verhältnismäßig einfach sein, in den Markt des Strom-Sharings einzusteigen. Eventuell wird jedoch das Absatzpotential von Buzzn bereits völlig ausgeschöpft, was die Etablierung eines neuen Dienstes in diesem Markt schwierig machen würde.     

 

Verbesserungsvorschläge:

Eigentlich handelt es sich bei dem Produkt bereits um ein smartes Produkt. Jedoch ergeben sich durch die Ausführung des Unternehmens Buzzn leichte Schwachstellen. Die Abrechnungsperioden für die Stromeinspeiser sind relativ lang. Manchmal erfolgt die Abrechnung sogar nur jährlich, nämlich dann, wenn die eingespeiste Strommenge noch händisch abgelesen werden muss. Auch entstehen dadurch Kosten für den benötigten Personalaufwand.  

Dies würde sich durch ein "smartes" Produkt ändern lassen. Mein Vorschlag ist deshalb die Entwicklung eines Stromzählers, der in Echtzeit die abgegebene Menge Strom misst, an Buzzn z.B. über WLan übermittelt und speichert. Dadurch würden sich auch die Abrechnungsperioden verkürzen lassen, da die Strommenge jederzeit für das Unternehmen abrufbar ist. So könnte es möglich werden, die Stromeinspeiser schneller für ihre Mühen zu entlohnen.   

 

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