Communities - Kommunikation
Samstag, 25. Oktober 2003
Kommunikation im Lichte des Symbolischen Interaktionismus
Kommunikation im Lichte des Symbolischen Interaktionismus (SIA)

Communication oder Community – beiden Begriffen liegt das ‚Gemeinsame’ zugrunde. In welcher Form und mit welchen Mitteln auch immer.

Ziel meiner Ausführungen:
(1) Kommunikation ist nichts selbstverständliches und bedarf einer langen gesellschaftlichen Einübung.
(2) weil für Kommunikation langwierige Lernprozesse notwendig sind, verlaufen die Formen moderner Kommunikation nicht immer erfolgreich.

Dazu einige Anmerkungen über Kommunikation aus der Sicht des SIA:
Kommunikation durch Austausch von Gesten, von Symbolen, von Begriffen und Sätzen.

Gesten: Sie müssen kulturell verständlich sein. Selbst einfachste Gesten haben kulturellen Hintergrund.
Beispiel: Shake hands kommt aus einer Zeit, wo die Menschen mit einer Waffe einhergingen. Die Begrüßung mit der rechten Hand zeigt, dass sie waffenfrei ist.

Symbole: Setzen Bekanntheit voraus. Zeichen, die etwas repräsentieren. Zeichen stehen als Ersatz für etwas.
Beispiel: Symbole am Flughafen für Abflug und Ankunft, für Gepäck u. a. Diese Symbole müssen die Eigenschaft besitzen, auch interkulturell verstanden zu werden. Von Leuten unterschiedlicher Herkunft. Diese Symbole haben universalen Charakter.

Begriffe und Sätze: Beide sind eingebettet in Kulturen und Subkulturen, in konkrete Situationen, in konkrete Gruppen.

Schema:
WER sagt WAS zu WEM mit welcher WIRKUNG in welcher SITUATION in welcher GRUPPE?

Gruppen bilden sich bekanntlich durch gemeinsame Interessen. Von Dauer ist eine Gruppe erst dann, wenn noch weitere Merkmale hinzukommen:
- gemeinsame Ziele
- Gefühle der Zusammengehörigkeit
- Kooperation
- Opinion leadership
- Abgrenzung zu anderen Gruppen und Ausgrenzung
- Einbindung der Gruppenmitglieder erfolgt durch bestimmte Merkmalisierungen: der sprachliche Ausdruck vermag eine Gruppenzugehörigkeit zu signalisieren.
- Reduktion kognitiver Dissonanzen (Festinger): Einzelmeinung nähert sich immer mehr der Gruppenmeinung à Prozesse, die durch Abbau von Meinungsunterschieden durch opinion leader der Fall sind
- Damit im Zusammenhang: zweistufige Kommunikation (Lazarsfeld): opinion leader sind über das Neueste informiert – die Infos werden an die Gruppe weitergegeben – die Gruppe gibt die Infos an Menschen ausserhalb der Gruppe weiter.





Bei diesen Kommunikations-Prozessen ist zu beachten: àDenotat – Konnotat – Diskurs:
In den Sozialwissenschaften wird zwischen einer generellen (Denotat) und einer fallweisen (Konotat) Bedeutung unterschieden.

Beispiel: Die generelle Bedeutung, die mit dem Wort ‚rot’ verknüpft ist, kann etwa mit der Umschreibung ‚Farbe aus einem bestimmten Frequenzbereich der Farbskala’ angegeben werden. Jedoch in der Signalkombination ‚rote Fahne’ tritt zu der generellen Bedeutung eine Nebenbedeutung hinzu, die etwa ‚einer bestimmten politischen Richtung zugehörig’ umschrieben werden kann. Diese konotative Bedeutungsversion bezeichnen wir ‚okkasionell’.

Problem:
Das Denotat ist generell, das Konotat ist okkasionell mit der Begriffskombination verknüpft. Dem jeweiligen Sender ist von vornherein nicht klar, welche Konnotation der Empfänger mit einer Information verbindet.
Lösung:
Die Bedeutungsvariationen sind nur über Diskurs abrufbar. Der Diskurs als klärende Kommunikationsebene sollte daher bei allen Prozessen von Kommunikation berücksichtigt werden.

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