Aufgabe 1: Stellungnahme zur These ?Digitalisierung erleichtert Produkt- und Preisdifferenzierung?
daniel.wiesinger.uni-linz, 4. November 2012, 16:44
Stellungnahme zur These Nr. 8: "Digitalisierung erleichtert Produkt- und Preisdifferenzierung"
Meiner Meinung nach ist die im Artikel angesprochene Kostenlosmentalität seit 2008 (Erstellung der These) nicht so stark gestiegen wie in dem Betrag angeführt. Bis jetzt ist eigentlich Google der einzig wirkliche große globale Anbieter von Gratistechnologien. Vielmehr springen erst in den letzten 1-2 Jahren immer mehr Firmen auf den Gratis-Zug auf.
Als Beispiel dafür würde ich eine der wichtigsten Bereiche der modernen IT-Welt nennen: Die Branche der Computerspielentwickler. Die Mehrheit aller großen Entwicklerstudios konzentrieren sich zu einem nicht unerheblichen Teil auf die Entwicklung von sogenannten Free2Play-Produkten. Dabei wird die Grundlage (= Das Spiel) für den Kunden kostenlos zur Verfügung gestellt, für zusätzliche Spielinhalte muss jedoch bezahlt werden. Die Branche erhofft sich davon insgesamt mehr Kunden. Ob sich diese Kalkulation bewahrheitet wird allerdings erst die zukünftige Entwicklung aufzeigen.
Ein großer Teil der bisherigen Gratisprodukten folgen meiner Meinung nach jedoch dem Shareware-Prinzip. Man erhält einen kostenlosen und zeitlich begrenzten Testzugang (bzw. Testversion bei Produkten die man installieren muss), und nach meistens 1-3 Monaten muss man die Vollversion kaufen um das Produkt weiter nutzen zu können. Ich glaube, die Firmen erhoffen sich davon den Nutzer innerhalb dieser kurzen Zeit an das eigene Produkt zu binden und ihn zum Kauf zu bewegen. Als gutes Beispiel für dieses Verhalten möchte ich das ebenfalls im Artikel angeführte GMX nennen. Jeder Nutzer von Freemail (mich eingeschlossen) wird die regelmäßigen Werbemails (beispielsweise zu Weihnachten, Ostern, …) kennen, bei denen ein 3-monatiger Gratiszugang zu dem funktionserweiterten aber nicht mehr kostenlosen Zugang angeboten wird.
Und um nochmal auf Google und das Gratiskonzept zurückzukommen: Da der Artikel bereits 4 Jahre alt ist wird darin nicht näher darauf eingegangen, aber das bisherige extrem gewinnbringende Modell von Google ist mit der immer größer werdenden Verbreitung von Smartphones überholt. Es ist sehr schwierig Werbung zu platzieren (d. h. Geld zu verdienen), und wie man am Beispiel von Facebook sieht kämpfen selbst solche Kostenlos-Giganten mit einbrechenden Aktienkursen und schwindenden Gewinnen. Google selbst wird dieses Problem zwar sicher irgendwie lösen (alleine aufgrund der marktbeherrschenden Stellung des Unternehmens gerade im Problembereich Smartphone), Facebook allerdings muss sich dringend etwas Neues einfallen lassen um der Abwärtsspirale zu entkommen, und ob die Testphase für Werbung am Smartphone noch rechtzeitig gestartet wurde wird erst die Zukunft zeigen.
Zusammenfassend würde ich also sagen, dass die Digitalisierung die Produkt- und Preisdifferenzierung nicht erleichtert, sondern die Probleme lediglich in andere Bereiche verschiebt. War man früher auf die Suche nach der Preisgestaltung für optimalen Gewinn, ist man nun auf der Suche nach Möglichkeiten überhaupt Gewinn zu erzielen. Und die im Artikel angesprochene, immer größer werdende Konkurrenz verkompliziert die Strategienfindung zusätzlich.
Der zweite wichtige Begriff im Artikel ist das Versioning: Es wird im Artikel als etwas Neues, Herausforderndes aber auch als problematisch beschrieben. Den beiden letzten Punkten stimme ich zu, aber neu war dieses Konzept selbst im Jahr 2008 nicht mehr. Microsoft bietet beispielsweise schon seit mehr als 10 Jahren unterschiedliche Versionen seiner Produkte (Betriebssysteme, Office-Lösungen, …) an um sämtliche Nutzer zufrieden zu stellen.
Quellen:
http://venturebeat.com/2012/09/27/ubisoft-f2p-ideas-in-all-games/
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