Lösung der dritten Aufgabe
jacqueline.altendorfer.uni-linz, 11. Juni 2012, 19:15
Argument 1
Laut der Piratenpartei wurde das jetzige Urheberrecht nie für die digitale Welt erschaffen. Weiters halten sie eine Durchsetzbarkeit dieser Ausführung für unmöglich. Außerdem werde die Verbreitung und Nutzung von Wissen und Kultur eingeschränkt und somit der Wohlstand verringert. Laut der Piratenpartei handelt es sich um eine Behinderung der digitalen Kommunikation und des Rechts zu zitieren. Außerdem liegt eine missbräuchliche Verwendung (das Urheberrecht wird als Zensur verwendet) nahe. (vgl. Piratenwiki)
Diese Meinung ist natürlich politisch eingefärbt, aber man sollte meiner Meinung nach auch diesen Argumenten Aufmerksamkeit schenken. Die Ansätze der Piratenpartei finde ich sehr interessant und deshalb finde ich es schade dass nicht näher auf sie eingegangen wird. Ich bin ebenfalls der Meinung dass die einheitliche Durchsetzung unmöglich ist und bin denke, dass die dauernde Verhärtung der Gesetze von manchen Menschen als Herausforderung gesehen wird, wie man die neuen Gesetze neuerlich umgehen kann.
Argument 2
Ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung bringt Argumente hervor, wie der Diebstahl von Daten dem Wohlstand und der Kultur zu gute kommen kann.
Der Artikel beruht auf einer niederländischen Studie, die sich mit der volkswirtschaftlichen Auswirkung von illegalen Downloads beschäftigt. Hier werden die Download-Aktivitäten der illegalen Downloader einmal nicht aus der Sicht der Musik- und Filmindustrie gesehen sondern aus jener der Downloader. Geprüft wird was mit dem ersparten Geld geschieht. “Die Autoren der soeben auf Englisch erschienenen Studie ‚Ups and Downs’ kommen zu dem verblüffenden Ergebnis, dass den mutmaßlich 100 Millionen Euro, die dem Musikbereich jährlich verlorengehen, ein volkswirtschaftlicher Mehrwert von 200 Millionen Euro gegenüberstehen.” (Süddeutsche.de) Kurz- wie auch langfristig würde die Gesellschaft somit vom Datenklau profitieren. (vgl. Süddeutsche.de)
Dieser Artikel bringt einen ganz neuen Blickwinkel der Problematik zu Tage. Man könnte beinahe meinen, dass hier aus einem Problem ein Vorteil wird. Diese optimistischen Ansichten werden meiner Meinung nach jedoch bestimmt nicht die Gemüter der Urheber beruhigen.
Argument 3
Im Artikel “Spieleentwickler: ‚Die Wahrheit ist, Kopierschutz ist sinnlos’” im Standard erklärt Marcin Iwinski ,Entwickler des Videospiels “The Witcher 2”, die Nachteile von Kopierschutzsoftware bei Videospielen. Neben dem eigentlichen Zweck dieser Programme, nämlich jenem die illegale Vervielfältigung zu stoppen und somit das Eigentum des Urhebers zu schützen, bringen sie für den User meist einige unliebsame Nebeneffekte mit sich. Iwinski meint, dass der Kopierschutz das Spielvergnügen einschränkt, da der Spieler eine Seriennummer eingeben muss, meist verpflichtet ist das Spiel online zu aktivieren und des weiteren das Spiel meist auch online spielen muss. Er ist der Meinung dass Kopierschutz keinen Sinn mehr macht und aus diesem Grund versah er das von ihm entwickelte Spiel nicht mit Kopierschutzmaßnahmen. Seiner Meinung nach verdirbt man so Hackern den Spaß. "Wir hatten erwartet, dass die GOG.com-Version gleich nach dem Erscheinen kopiert würde. Praktisch jeder hätte es herunterladen und dann auf illegalen Wegen vertreiben können, aber es passierte nicht" so Iwinski. (vgl. derStandard.at)
Die Einstellung des genannten Entwicklers finde ich bemerkenswert. Er weiß schließlich dass ein Kopierschutz in der heutigen Zeit nicht mehr abschreckend auf den Endverbraucher wirkt und versucht die Hacker gezielt zu langweilen. Wieso also kompliziert wenn es auch einfach geht die Hacker von einem eigens erstellten Werk fernzuhalten.
Quellen:
Piratenwiki: Argumente gegen das jetzige Urheberrecht http://wiki.piratenpartei.de/Argumentation#Argumente_gegen_das_jetzige_Urheberrecht
derStandard.at (2012): Spielentwickler: “Die Wahrheit ist, Kopierschutz ist sinnlos", von Wilhelm Zsolt
http://derstandard.at/1336697680386/DRM-Spielentwickler-Die-Wahrheit-ist-Kopierschutz-ist-sinnlos
Süddeutsche.de (2009): Illegale Downloads, Profitieren vom Klau, von Bernd Graff
http://www.sueddeutsche.de/digital/illegale-downloads-profitieren-vom-klau-1.480446
Dein Beitrag
tina.hoedl.uni-linz, 12. Juni 2012, 19:25
Hallo Jacqueline,
besonders interessant fand ich deinen Beitrag, wie der Diebstahl im Internet einer Volkswirtschaft zu Gute kommen kann. Allerdins ist dieses Argument eigentlich kein neues, und lässt sich auf viele Bereiche umlegen. So auch der Scharzarbeiter Thematik bei Häuslbauern. Viele Häuslbauer könnten sich die Errichtung eines Eigenheims ohne Schwarzarbeit gar nicht leisen. Sie schaden zwar dem Steuersystem, aber kurbeln die Bauwirtschaft an. Eine Thematik über die sich bestimmt streiten lässt.
LG, Tina
Edwin.Schwarz.Uni-Linz, 16. Juni 2012, 09:48
Mir gefallen deine Argumente sehr gut, kurz noch eine Anmerkung zu Argument 3:
Der eigentliche Geschädigte eines Kopierschutzes sind nicht die Leute die das Spiel, Software, CD kopieren, sondern diejenigen, welche es rechtmäßig erwerben. Das bedeutet, diejenigen, welche das Produkt rechtmäßig erwerben, müssen sich mit Online-Aktivierung bzw. Online Zwang beim starten, Installationsbeschränkungen und Seriennummer herumschlagen. Wenn ein Spiel mal erfolgreich kopiert wurde, gibt es den Kopierschutz in dieser Version nicht mehr. Fast könnte man versucht sein zu glauben das die sogenannten "Raubkopierer" damit ein "verbessertes" Produkt anbieten...
Interessanter Ansatz
jacqueline.altendorfer.uni-linz, 17. Juni 2012, 20:16
Ja da hast du sicher recht! Die "Geschädigten" sind diejenigen die das Spiel rechtmäßig kaufen, man wäre ja dann schön blöd wenn man Geld dafür ausgibt wenn man es auch gratis haben kann! Aber ich denke diejenigen die den Kopierschutz aufheben sehen es als Herausforderung. Wie erwähnt hat der Spieleentwickler ganz bewusst auf den Kopierschutz verzichtet, da er genau weiß dass er somit den Hackern den Spaß verdirbt- und siehe da, es hat gewirkt ;)
Lg
Hallo!
elisabeth.atzmueller.uni-linz, 17. Juni 2012, 17:32
Ich finde die Aussage interessant, dass der Diebstahl der Daten der Volkswirtschaft zu Gute kommen kann. Natürlich bin ich nicht dafür, dass die Leute einfach Musik klauen und kein Geld dafür bezahlen. Aber ich habe einige Freunde, die bevor es iTunes gab, sehr wohl Downloads genützt haben, um zum Beispiel bei einem Künstler mal reinzuhören. Wenn die Musik dann gefiel, wurde die Cd gekauft, da zumindest damals die musikalische Qualität der Downloads zu Beginn der MP3-Zeiten noch weit hinter dem Original zurück lag.
Eine ähnliche Diskussion hatte ich neulich mit einer Kollegin, die meinte, E-Books wären keine gute Investition, da man sie ja nicht wie eine Cd verleihen könnte. Niemand würde den eigenen E-Reader aus der Hand geben, während man ein Buch, welches man kauft, gerne an 10 verschiedene Freunde leihen kann, ohne das es ein Problem geben würde.
Ich habe einen Amazon Kindle Reader, meine Schwester besitzt auch einen und obwohl wir die E-Books legal über Amazon beziehen, können wir sie nicht auf beiden Readern lesen, da das Buch auf eben genau den einen Reader kodiert wird und man es nicht auf einen anderen speichern und lesen kann. Meiner Meinung nach, sollte es zumindest möglich sein, die E-Books auf bis zu 3 verschiedenen Geräten zu lesen, wie es auch Itunes erlaubt.
Jedenfalls bedanke ich mich für deinen interessanten Beitrag!
Liebe Grüße
Elisabeth