Mobile Business Artikel - Virtueller Rundgang durch Hotel
darja.kneissl.uni-linz, 25. Jänner 2017, 16:45
Geschäftsfeld
Die Hotelbranche steckt in den digitalen Startlöchern. Während andere Branchen bereits erfolgreich mit 3D-Darstellungen oder virtual Reality in der Produktpräsentation oder Kundengewinnung arbeiten, werden in der Hotelbranche noch immer Bilder in Kombination mit geschriebenem Content verbreitet. Wie bereits in meinem Statement beschrieben, identifizierte eine Studie der österreichischen Hoteliervereinigung ein noch nicht ausgeschöpftes Potential in der Entdeckungs- und Planungsphase der Reisenden. In dieser Phase hat sich der potentielle Nächtigungsgast schon für eine Region oder einen bestimmten Ort entschieden und möchte nun das für ihn passendste Hotel bzw. Apartment finden.
Vgl. Q1 - Customer Journey
Geschäftsmodell
Mein Geschäftsmodell handelt von einer Applikation, welche für Hotels entwickelt wird, um deren potentiellen Gästen, mittels virtuellem Rundgang durch die Hotelanlage, von einer Buchung zu überzeugen. Nächtigungen werden mittlerweile zu ca. 50% online gebucht. Davon werden rund 18% im europäischen Raum über ein mobiles Endgerät getätigt. Es erfolgt somit die Annahme, dass Buchungen immer kurzfristiger bzw. sogar während der Reise vorgenommen werden (Vgl. Q1). Um also potentielle Gäste vom Hotel unserer Kunden zu überzeugen, wird ein personalisierter virtueller Rundgang durchs Hotel, in Begleitung eines Avatars, mittels App gemacht.
Kundensegment
Mein Geschäftsmodell richtet sich an Hoteliers, welche für ihre Kunden bereits die Entdeckungs- und Planungsphase zu einem Erlebnis machen wollen. Diese Hoteliers haben den Puls der Zeit erkannt und nutzen die technischen Möglichkeiten um sich von anderen Hotel abzuheben. Obwohl die Hoteliers die direkten Kunden darstellen, werden in diesem Geschäftsmodell die Kunden meines Kunden, also potentielle Nächtigungsgäste, stärker berücksichtigt.
Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie immer kurzfristiger buchen und sich auch immer häufiger bereits auf der Reise befinden. In diesem Fall steht für die Buchung meist nur ein mobiles Endgerät zur Verfügung.
Werteangebot
Das Werteangebot stellt eine App dar, welche den UserInnen einen virtuellen Rundgang durch die Hotelanlage ermöglicht. Dabei können vom potentiellen Nächtigungsgast verschiedene Touren in Begleitung eines Avatars gemacht werden. Da jene Personen, welche via Smartphone buchen wollen, vermutlich nicht so viel Zeit für die Suche und Auswahl haben, ist es notwendig den Rundgang so weit wie möglich zu personalisieren. Um den Grad der Personalisierung zu steigern, ist es notwendig so viel wie möglich über die potentiellen Nächtigungsgäste zu erfahren. Dafür werden Daten abgefragt bzw. von Vermittler-Anwendungen (zB. booking.com) angefordert.
Die personalisierten Rundgänge durchs Hotel sollen den Kunden ein möglichst genaues Bild vom Hotel verschaffen. Ziel ist es nicht das einem Kunden das gesamte Hotel zu zeigen, sondern genau jene Bereiche, die für ihn oder sie wichtig sind. Familien legen eher Wert auf einen attraktiven Kinderbetreuungsbereich, während Geschäftsreisende möglicherweise einen Raum für Meetings oder Konferenzen benötigen. Damit der virtuelle Rundgang nicht nur auf das bloße Betrachten reduziert wird, ist es möglich sich von einem Avatar genauer Details zB. bezüglich der Ausstattung, Rahmenprogramm, Hotelphilosophie, etc. zu erfragen.
An diesem Punkt ist es notwendig für unseren direkten Kunden eine App zu kreieren, die für jedermann bedienbar und vor allem auch inhaltlich aktualisierbar ist. Das Werteangebot umfasst somit die Konzeption der App und die Befüllung mit einer virtuellen Realität des Hotels unserer Kunden. Desweitern bieten wir an die App gemeinsam mit unserem Auftraggeber inhaltlich zu befüllen.
Aufgrund der enormen Datenmenge die während des Rundganges gesammelt werden kann, ist es möglich für Hoteliers Trends, Vorlieben und Abneigungen in Bezug auf potentielle Gäste auszuarbeiten. Daraus können sich für unseren direkten Kunden neue Ideen fürs eigene Geschäftsmodell ergeben.
Features für potentielle Nächtigungsgäste
- Personalisierter Rundgang
- Begleitung durch Avatar
- Direkter Kontakt zum Hotel via Avatar
- Buchung „an der Rezeption“
- Buchungserlebnis
Features für Hoteliers
- Hilfe beim inhaltlichen Befüllen der App
- Datenauswertung liefert Erkenntnisse über potentielle Gäste
- neue Möglichkeiten bezüglich Geschäftsmodellerweiterung, je nach Kundenbedürfnisse
- direkter Kontakt zum Kunden
Kosten
Der Großteil der Kosten dieses Geschäftsmodells steckt in der App-Programmierung, Modellierung und Wartung. Weitere Kosten stecken in der technischen Ausstattung der Mitarbeiter sowie Büro- und Reisekosten.
Erlösströme
Das Geschäftsmodell finanziert die hohen Kosten bei der App-Entwicklung über eine „Installationspauschale“ und den laufenden Betrieb über eine „Servicepauschale“. Zusätzlich ist es möglich über verschiedene Servicepakete (zB. Trendanalyse, …) weitere Einnahmen zu generieren.
Mögliche Kooperationen
Dieses Geschäftsmodell ist sehr stark von der vorhandenen Datenbasis abhängig. Daher ist es notwendig in diesem Bereich ausreichend Partnerschaften mit Unternehmen zu schließen, die bereits über ein enormes Datenpotential hinsichtlich allgemeiner Nutzerdaten verfügen. Im Gegenzug liefert dieses Geschäftsmodell Daten bezüglich aktueller Trends in Bezug auf Vorlieben und Abneigungen beim Hotelangebot.
Originarität der Mobilkommunikation
Mibile Endgeräte
Für mein Geschäftsmodell ist ein VR-fähiges Smartphone inkl. VR-fähiger Brille notwendig, damit die Hotel-App konsumiert werden kann. Natürlich ist es auch möglich die selbe Anwendung auch für nicht mobile Geräte zu konzipieren. Dafür könnten aber Vorteile die sich aus der Nutzung zB. eines Smartphones ergeben nicht genutzt werden. Diese ergeben sich vor allem in der Ortsunabhängigkeit, der sinnvollen Einbeziehung multipler Sensoren, dem Personalisierungsgrad sowie dem lokalen Kontext.
Unabhängigkeit von zeit und Ort
Vor allem bei Reisen sind wir immer stärker von unseren mobilen Endgeräten abhängig. Dieses Geschäftsmodell hilft Reisenden ihre Flexibilität zu behalten, in dem zeit- und ortsunabhängig eine individuelle Nächtigungsentscheidung getroffen werden kann.
Personalisierung
Smartphones sind in den meisten Fällen einer bestimmten Person direkt zuzuordnen. Dadurch werden auf diesem Gerät eine Vielzahl an personenbezogener Daten hinterlassen, die mittels Freigabe für die Personalisierung des Hotelrundganges herangezogen werden kann. Darüber hinaus können „verhaltensbezogene“ Daten von Unternehmenspartner, wie zB. booking.com, ebenfalls berücksichtigt werden um das Nutzerprofil zu schärfen.
Multiple Sensoren
Ein Smartphone wird dann zu einem VR-fähigen Gerät, wenn ein Magnetometer, Beschleunigungssensor und ein Gyroskop eingebaut sind. Diese Sensoren diesen der Navigation in der Anwendung. Darüber hinaus ist ein Mikrofon und Lautsprecher notwendig, um mit dem Avatar gegebenenfalls kommunizieren zu können.
Mobile Drahtlosverbindung
Damit die App verwendet werden kann ist es notwendig eine aktive mobile Drahtlosverbindung zu haben. Auf Reisen kann das zwar oftmals zum Problem werden, da das Datenvolumen meist vom Provider regional beschränkt ist. Dem sind sich Touristenziele durchaus bewusst und bieten mittlerweile immer häufiger einen offenen WLAN-Hotspot an.
Lokaler Kontext
Über das Mobile Location Tracking ist es möglich dem Kunden, wenn er sich in einer Stadt befindet, in der unser Kunde einen Hotelstandort unterhält, darauf hinzuweisen, sich das Hotel virtuell anzusehen und zu buchen.
Mehrwert durch Personalisierung
Bisher waren Hotelvergleichsplattformen führend hinsichtlich der Personalisierung von Hotelangeboten. Mit geschickten Filtermethoden und die Einbeziehung des vergangenen Nutzerverhaltens kann bereits eine relativ genaue Hotelauswahl für die individuellen Bedürfnisse geliefert werden. Dennoch beschränken sich die Hotels und Plattformen derzeit noch mit der Visualisierung des Angebots durch Bilder. Was sich viele NutzerInnen bei der Buchung dann fragen ist, ob das besagte Hotel dann wirklich so wie auf den Bildern aussieht und das Hotel hält was es verspricht. Hinzu kommt noch, dass Buchungen immer kurzfristiger und während der Reise getätigt werden.
Mit diesem Geschäftsmodell ist es für Hotels möglich sich von der Konkurrenz abzuheben in dem den potenziellen Nächtigungsgästen ein virtueller Rundgang durch die Hotelanlage ermöglicht wird. Vor allem für Reisende ist das ein wesentlicher Benefit, da oft nur ein mobiles Endgerät mit relativ kleiner Displaygröße verfügbar ist. Durch virtual Reality kann das Blickfeld erweitert und ein „Blick hinter die Kulissen“ geworfen werden.
Potential zur Erweiterung
Dieses Geschäftsmodell stützt sich darauf potentielle Nächtigungsgäste in ihrem Hotelentscheidungsprozess zu unterstützen. Eine Erweiterung dieses Angebotes, in der Phase des Hotelaufenthaltes, durch den Einsatz von augmented Reality könnte ebenfalls Vielversprechend sein. Dabei könnte der Hotelgast durch das Einblenden von aktuellen Informationen bzw. oder eines Avatars der Hotelaufenthalt unterstützt werden.
Mobile Strategie
Eine Mobile Strategie für unsere Kunden, also die Hoteliers, ist notwendig, um potentielle Nächtigungsgäste in gewisser Weise zu binden. Insofern ist es notwendig auch nach einer erfolgreichen Hotelbuchung via die App zu kommunizieren.
Damit potentielle Nächtigungsgäste von diesem Angebot des Hotels erfahren müssen Hoteliers dieses die App einerseits via Medienkanäle einsetzen. Dazuzählt einerseits das Einbinden in das eigene Profil auf Vergleichsplattformen, eigene Webseite und eigene Social Media Kanäle. Diese Kanäle können vom Hotel kontrolliert werden und zählen somit als „owned media“. Darüber hinaus ist es vor allem zu Beginn notwendig bezahlte Werbung zu schalten, um die Aufmerksamkeit auf dieses neue Angebot zu lenken („payed media“).
Du hast ein VR-fähiges Smartphone, aber die zugehörige Bille war zu teuer? Hier gibt eine interessante Alternative: https://www.youtube.com/watch?v=SxAj2lyX4oU
Quellen:
Q1 – Berger, R. (2016), Hotellerie 4.0 – Gäste gewinnen und effizienter werden, Österreichische Hotelerievereinigung (Hrsg.), 2016.
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