Themen Kollaboratives Publizieren

Hans.Mittendorfer.Uni-Linz, 16. Mai 2011, 22:41

Hypertexte

Erfolge haben bekanntlich viele Eltern. Das World Wide Web wird meist mit dem Namen Sir Tim Berners-Lee in Verbindung gebracht, was durchaus seine Berechtigung hat. Doch, wie alle Ergebnisse in Wissenschaft und Kultur, sind auch Aufsehen erregende Meilensteine so gut wie immer das Ergebnis eines, über Jahre bis Jahrzehnte hindurch, von vielen Mitwirkenden geflochtenen Bandes.

Ted Nelson ist ein namhafte (Groß)elternteil des World Wide Web. In seinem Werk, "Literary Machines" 1980 im Eigenverlag publiziert, stellt er die grundlegende Idee des Schreibens und Lesens mit und in Hypertexten dar.

Titelseite des zitierten Werkes, herausgegeben im Eigenverlag

Präsentation

Zentrale Aussagen aus dem Werk:

  1. A literature is s system of interconnected writings.
  2. Our Western cultural tradition is a great procession of writings, all with links implicit and explicit between them.
  3. A link may be thought of as a jump opportunity, like a conventional footnote.
  4. If the author wants, such opportunities become part of the text structure.
  5. If you (the reader) don’t like it there, hit some sort of Return Button.
  6. The structure of documents and links to be described here is, for a computer system, unusually simple.
  7. It permits fully non-sequential writing, or hypertext.

Onlinequellen, aufgerufen am 3.3.2010:

  • Vennevar Bush: "As We May Think", Zusammenfassung und deutschsprachige Übersetzung
    • Zitat aus der Übersetzung: "Egal, welche Daten man in ein Archiv aufnimmt, sie werden alphabetisch oder numerisch abgelegt, und die Information wird (wenn überhaupt) wiedergefunden, indem man Unterabteilung für Unterabteilung durchgeht. Die jeweilige Information kann sich nur an einem Ort befinden, es sei denn, es werden Duplikate benutzt. Zum Auffinden mittels Pfad braucht man Regeln, und diese sind umständlich. Dazu kommt, daß man nach dem Auffinden einer Information das System verlassen und immer wieder neu ansetzen muß. 
      Der menschliche Geist arbeitet anders, nämlich mittels Assoziation."
  • Project XANADU
  • The Xanadu Document Model
  • Xanadu: Transpublishing
  • Xanadu: Transcopyright

Beispiel: Hypertextuelles Video

Kooperatives Publizieren

Grundrecht auf freie Meinungsäußerung

 

Rainer Kuhlen hat 2004 einen Beitrag mit dem Titel "Wenn Autoren und ihre Werke Kollaborateure werden - was ändert sich dann? Oder: Wenn Kommunikation ein Recht, gar ein Menschenrecht wird - was ändert sich dann?" veröffentlicht und das heute noch gängige Autoren-Bild, abgeleitet vom romantischen Geniebegriff, radikal entmystifiziert. Kuhlen hat u.A. Ted Nelson's Idee aufgegriffen und weiterentwickelt.

Zentrale Aussagen aus dem Werk:

  1. Kommunikationsrechte, das right tomcommunicate, (r2c) als universal und fundamental anzusehen. (Seite 12)
  2. Dargestellt werden die Folgen des neuen kommunikativen und kollaborativen Verhaltens (Seite 4):
    • für den Begriff der Autorenschaft, über den intellektuelle Werke bislang überwiegend individuell zugerechnet und geschützt werden, für Verteilung/Publikation der Ergebnisse, Produkte der Wissenschaft, aber auch des weiteren
    • Kulturbereichs aus Kunst und Unterhaltung und damit für den weltweiten Zugriff auf die Ressourcen von Information und Kommunikation,
    • für Formen des Wissensmanagement in organisationellen Umgebungen,
    • für Lehren und Lernen, wenn zunehmend kollaboratives Arbeiten ermöglichende neue Lehr- und Lernformen zum Einsatz kommen,
    • für die Rolle der Medien, die bislang weitgehend das Monopol für die Erstellung politischer Öffentlichkeit und des Agenda setting haben,
    • für die Entwicklung neuer partizipativer deliberativer Formen des politischen Systems.
  3. Also sind es nicht nur die Autoren, die sich kollaborativ verhalten, sondern die Texte, die Dokumente selber (Seite 3)
  4. Ein geglücktes kollaboratives Werk ist, nicht zuletzt durch seine Verknüpfungsstrukturen, mehr als die Summe der vielleicht noch mit Mühe einzeln referenzierbaren Wissensstücke (Seite 5)
  5. Eine dynamische Sicht auf das Wissensmanagement hingegen nimmt Wissen nicht als gegeben an, sondern betont den Prozess, wie Wissen in vielfältigen Kommunikationsprozessen entsteht,.. (Seite 9)
  6. Der Grundgedanke kollaborativen Lernens beruht darauf [Soller et. al. 1998], das Wissen nicht als statischer Inhalt gesehen wird, der z.B. über Vorlesungen vermittelt wird und den es sich überwiegend rezeptiv anzueignen gilt, sondern als konstruktiver Prozess, der sich im Diskurs ständig weiterentwickelt, der also grundsätzlich offen und durch Referenzierung auf „Wissensstücke“ anderer Lernender oder aus externen Ressourcen intensiv vernetzt ist. (Seite 10).

Onlinequellen, aufgerufen am 3.3.2010:

Kollaboratives Pulizieren in Lernblogs:

Eine mögliche Konsequenz aus den Aussagen über das kollaborative Lernen ist die Methode des kollaborativen Lernens und Publizierens in Lernblogs.

Dokumentation

Zu den kollaborativen Funktionen der Lernblogs zählen:

  1. Das Kommentieren in fremden Lernblogs mit Rück- und Querverweisen.
  2. Der gezielte Umgang mit der Zuordnung der grundsätzlich chronologisch geordneten Beiträge zu Kategorien.
  3. Erteilen von Schreib- bzw. Änderungsrechten an Mitautoren (Gruppen-Lernblog).
  4. Das Anbieten und Nutzen von RSS-Feeds.
  5. Das Aktivieren von Benachrichtigungen per eMail.

Quellen:

Alle in diesem Beitrag angeführten Verweise wurden zuletzt am 13. Oktober 2010 aufgerufen.

9 comments :: Kommentieren

NUR ALLGEMEIN: Warum entstand HTML, was war der Hintergrund?

gerald.oswald.uni-linz, 17. Mai 2011, 11:33

Wer weiß aus welchem Grund Tim Berners-Lee das "HTML erfunden" hat?
Eigentlich sollte allen (in der LVA) bekannt sein, dass Berners-Lee die "Web-Entwicklung" während seiner Arbeit am CERN vorangetrieben hat. Doch bin ich mir nicht sicher ob "allen" bekannt ist, welchen Hintergrund die Entwicklung des HTML bzw. des Webs hatte.

Der Hintergrund für die Entwicklung von HTML bzw. des Webs ist jedenfalls überraschend:
Das Web entstand aus einer "Weiterentwicklung" für einen CERN-internen Dokumenten-Austausch.

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Frage zu kollaboratives Publizieren und Social Networks

lydia.schoenecker.uni-linz, 17. Mai 2011, 11:36

Fällt die Selbstdarstellung und Präsentation der Person prinzipiell unter kollaboratives Publizieren oder entsteht das kollaborative erst durch das gemeinsame Besprechen von Sachverhalten bsp. durch Kommentieren?

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HTML - Alternativen zum Zeitpunkt des ersten Einsatzes?

lydia.schoenecker.uni-linz, 17. Mai 2011, 11:39

Gab es zum Zeitpunkt der beginnenden Verlinkung mit Hypertexten auch Alternativen, die die Kompatibilität zwischen den Formaten und Geräten hergestellt hätten und die deutlich verschieden zu HTML funktionierten?

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Einschätzung von Burners-Lees Idee

lydia.schoenecker.uni-linz, 17. Mai 2011, 11:41

Wie gewichtig ist die Leistung von Burners-Lee?

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Wie kann man der Entwicklung im Web "folgen"?

gerald.oswald.uni-linz, 17. Mai 2011, 11:42

Das Video von Herrn Dr. Peter Kruse (ein deutscher Psychologe und Unternehmensberater) hat ein paar mehr als interessante Aspekte des "Webs der Zukunft" aufgeworfen.

Der Erste, meiner Ansicht nach, sehr wichtige Aspekt ist: Ist es einer (westlich orientierten)Regierung überhaupt (noch) Möglich Bewegungen im Internet zu "durchschauen"?

Der Zweite Aspekt ist: Wie kann sich die "Machtverschiebung" in Österreich äußern, hat sich unsere Bundesregierung überhaupt schon einmal damit beschäftigt?

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Was ist Collaboration?

michael.gaigg.uni-linz, 17. Mai 2011, 11:45

Wenn ich an die Aussage von Prof. Peter Kruse denke, dass sich die Machtverschiebung vom Anbieter an den Nutzer verschieben wird, stellt sich mir die Frage, wie wird das konkret in der Zukunft aussehen?

1) Wird die größte Community das sagen haben?

2) Wie kann man sich auf eine solche Machtverschiebung einstellen, wenn sie so schwer kontrollierbar bzw. vorhersehbar ist!? 

3) Oder soll man sich einfach entspannt zurücklehnen, wie er gesagt hat und sich  so gut als möglich der automatischen Wandlung anpassen?

 

 

 

 

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Digital Divide

gerald.oswald.uni-linz, 17. Mai 2011, 11:51

Zum Thema Digital Divide sollte man auch eine Stellungnahmen machen: Im Video von Herrn Dr. Peter Kruse wird von einer hohen Venetzungsdichte gesprochen. das trifft für den europäischen (vor allem dem zentraleuropäischen Raum) zu, ABER man muss sich doch auch folgende Frage stellen:

Was geschieht in Zukunft in jenen Ländern und Gebieten, in den die Digitale Kluft zukünftig geschlossen werden wird?

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Web 2.0 und zukünftige Auswirkung

eva.bruckgraber.uni-linz, 17. Mai 2011, 11:54

Web 2.0 prägt in der heutigen Zeit das Internet. Viele Internet-Anwendungen werden dem Begriff Web 2.0 zugeordnet:

Wie zum Beispiel: Wiki, Weblog, soziale Netzwerke.

Viele Leute sind auf diesen sogenannnten sozialen Netzwerken angemeldet. In Ägypten und Tunesien wurde Facebook und andere social Networks dazu "missbraucht" um eine Revolution zu koordinieren.

Früher war das nicht möglich. Wie wird das in Zukunft aussehen? Werden solche Revolutionen und Aufstände künftig nur mehr über das Internet koordiniert?

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Sir Tim Berners-Lee

eva.bruckgraber.uni-linz, 17. Mai 2011, 12:01

Dank   Sir Tim Berners-Lee , ist es uns möglich, dass wir im Internet immer bessere Kommunikationen und Diskussionen führen können. Es können Bilder, Videos, etc. eingefügt werden.

Welche Erneuerungen sind jetzt noch möglich? Gibt es noch Verbesserungen die gemacht werden können?

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