Propaedeutikum Social Web: Jugendliche im Web
elisabeth.fischer3.uni-linz, 14. Oktober 2012, 13:18
Da mein Studienschwerpunkt Social Web ist, möchte ich mich in diesem Beitrag mit der JIM Studie aus dem Jahre 2011 auseinandersetzen, diese beschreibt, wie die Welt von Jugendlichen aussieht und gibt Auskunft über die Nutzung von Fernsehen, Radio, Büchern, Handy, Computer und Internet, sowie Spiele (vgl. MPFS 2011:3). Im Anschluss möchte ich auf mögliche Themen für das Studium Social Web eingehen, die sich aus dieser Studie erschließen lassen.
Web 2.0 beschreibt keine neue Art der Technologie, sondern beschreibt eine veränderte Nutzung des Internets. Wichtig ist zu sehen, dass dabei nicht die technische Seite des Webs im Vordergrund steht (also Server, die miteinander verbunden sind um Daten auszutauschen), sondern es darum geht eine zwischenmenschliche Interaktion zu ermöglichen. Dabei verknüpft das Web 2.0 die Begriffe Interaktivität, Integration und Vernetzung mit dem weiteren Begriff der Partizipation. Tillmann (2010:261) bezeichnet das heutige Web als soziales Mitmachmedium, das meist kostenlos ist und leicht und schnell umzusetzen ist.
Die JIM Studie, die 2011 durchgeführt wurde setzt ihren Schwerpunkt vor allem auf die sozialen Netzwerke. Sie umfasst ca. sieben Millionen Jugendlich im Alter von 12 bis 19 Jahren, wovon 1.205 Jugendliche, durch eine repräsentative Stichprobe befragt wurden. In der folgenden Abbildung zeigen sich die soziodemographischen Werte der Stichprobe:
Abb. 01: Soziodemografie (vgl. MPFS 2011:4).
Jugendliche, werden in der heutigen Zeit meist als „Digital Natives“ oder „Digital Teens“ bezeichnet, da sie mit den neuen Medien aufwachsen. Die JIM Studie zeigt, dass im Kindesalter das Internet vor allem als Unterhaltungsmedium genutzt wird, wobei sich das im Jugendalter ändert, da hier die Kommunikation und die eigene Partizipation in den Vordergrund tritt.
Die Beschäftigung mit Medien in der Freizeit wird von neun von zehn Jugendlichen regelmäßig, also täglich bis mehrmals pro Woche genutzt, dabei sind vor allem das Handy (91%) und das Internet mit 89% Vorreiter (vgl. MPFS 2011:13). Auch bei der Wichtigkeit der Medien rangiert das Internet an zweiter Stelle. Der Computer/das Internet wird vor allem für die Kommunikation (44%), die Unterhaltung (24%), Onlinespiele (16%) und der Informationssuche (15%) genutzt. „Mädchen verbringen einen deutlich größeren Teil ihrer Onlinezeit mit Kommunikation als Jungen, sie verwenden dagegen im Vergleich zu den Jungen nur wenig Zeit mit Spielen“ (MPFS 2011:32).
Die folgende Abbildung zeigt die Aufteilung der Aktivitäten im Internet. Zusehen ist hier, dass die Kommunikation vor allem in Online-Communities stattfindet. Dabei zeigt sich, dass auch schon die 12- und 13 Jährigen diesen Aktivitäten im hohen Maß nachkommen.
Abb. 02: Aktivitäten im Internet (vgl. MPFS 2011:33).
Gerade weil Jugendlichen mit diesen Medien aufwachsen ist es wichtig ihnen einen sicheren Umgang mit den neuen Medien beizubringen. Die JIM Studie zeigt schon viele Punkte auf, mit denen man sich auch als WebwissenschaftlerIn beschäftigen sollte, dazu zählen Themen wie Datenschutz, Urheberrecht und Cybermobbing. Auch auf das Thema Cybermobbing wurde in der JIM Studie eingegangen und dies zeigt auf, dass jeder/jede vierte NutzerIn berichten kann, dass in seinem/ihrem Freundeskreis schon mal jemand fertig gemacht worden ist. Dabei ist dies vor allem bei 14-17 Jährigen ein großes Thema und Mädchen sind davon öfter betroffen, als Jungen. Die folgende Abbildung zeigt dies noch mal:
Abb. 03: Cybermobbing (vgl. MPFS 2011:40).
Meiner Meinung nach müsste auch der Schulunterricht in diese Richtung vertieft werden, um den SchülernInnen einen sicheren Umgang mit dem Web beizubringen.
Weitere Themen, die mir zum Thema Social Web einfallen (nur kurz angerissen)
-
Urheberrechtsprobleme bei Bildern, Texte, Musik, usw.
-
Web und Politik (Wie nutzen Politiker das Web? Wie sieht es mit Partizipation auf politischen Seiten aus?)
-
Kulturen im Netz- Verwischung von Grenzen
-
Sind im Netz alle gleich? Gendergab, Altersgab, Klassengab?
Literaturverzeichnis:
MPFS (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest) (Hrsg.): JIM 2011. Jugend, Information, (Multi-)Media. Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland, online unter: http://www.mpfs.de/index.php?id=225 [14.10.2012]
Tillmann, Angela (2010): Computer und Internet- Multimediasozialisation. IN: Vollbrecht, Ralf / Wegener, Claudia (Hrsg.): Handbuch Mediensozialisation. Wiesbaden: VS Verlag f. Sozialwissenschaft, 260-268.
Social Web
bianca.haun.uni-linz, 18. Oktober 2012, 10:55
Vielen Dank für deinen Kommentar zu meinem Beitrag.
Die JIM-Studie kannte ich noch gar nicht, aber die Ergebnisse sind auf jeden Fall sehr interessant.
Ich habe in meiner Bachelorarbeit die Nutzung von Onlinecommunities wie Wikipedia und Facebook genauer beleuchtet und da habe ich schon erstaunlicherweise festgestellt, dass nur sehr, sehr wenige Frauen bei Wikipedia mitmachen, aber ungefähr gleich viele Frauen wie Männer oder sogar noch mehr Frauen als Männer auf Facebook aktiv sind. Also ist der Gendergap sogar zwischen Onlinecommunites sehr spezifisch.
Sehr interessant finde ich auch das Thema von Web und Politik, wie du es in den Themenvorschlägen angesprochen hast. Ich hoffe, dass dies in unserem gewählten Studienzweig auch behandelt wird.
Liebe Grüße, Bianca
bernhard.brandstetter.uni-linz, 23. Oktober 2012, 13:20
Hallo Elisabeth,
sehr interessanter Beitrag...kannte auch die JIM-Studie bislang noch nicht.
In meinem Blog findest du einen Artikel über den Einfluss von Web 2.0 auf die Gesellschaft.
lg, Berni