Was im Laufe der Diskussionen in der Lehrveranstaltung oft vergessen wird, ist, dass das Web 2.0 nicht nur Befürworter hat. Wir als Kommunikationswissenschaftler sehen uns dazu verleitet eine Vielzahl an Pulikationen, Publikationsmöglichkeiten und Meinungen als Bereicherung für die allgemeine Diskussions- und Wissenskultur zu sehen. Allerdings muss gesagt sein, dass es durchaus Vertreter der gegenteiligen Meinung gibt. So wurde ich kürzlich durch ein CNN-Interview auf Andrew Keen (Blog), einen Kritiker der "Citizen Media", aufmerksam. Dabei ging es um sein im Juni erschienenes Buch "The Cult of the Amateur: How Today's Internet is Killing Our Culture".

Zwar habe ich das Buch noch nicht gelesen, allerdings können seine Thesen kurz folgendermaßen zusammengefasst werden:
Die steigende Anzahl von Publikationen jeglicher Art (durch das Web 2.0) sogar von den "most poorly educated and inarticulate" (Link) führt dazu, dass die Grenze zwischen Amateuren und Experten verwischt. Dadurch ist die Funktion der Medien als Lieferer fundierte Informationen in Gefahr.

Was bei der wissenschaftlichen Betrachtung von Meinungen nie zu kurz kommen darf, ist die politische Positionierung von Meinungen. Der Kontext von Meinungen hilft ja dabei Meinungen zu verstehen. Betrachtet man die Medien für die Andrew Keen schreibt, so ist es nicht schwer ihn politisch zu positionieren. So hat die Internetseite des neokonservativen Magazins "The Daily Standard", in dem Keen seinen Artikel ("Web 2.0") veröffentlicht hat, mehrer Werbeschaltungen von republikanischen Politikern bzw. Organisationen.
Die politische Positionierung darf allerdings nicht als Argument gegen seine Thesen verstanden werden. Im Gegenteil, ich finde Keens Thesen äußerst diskussionswürdig und würde mich über Kommentare meiner Kollegen freuen.