Montag, 12. Juni 2006
Fachtagung - Social Skills durch Social Software

Salzburg Research organisierte eine spannende interdisziplinäre Fachtagung zu Bildungs- und Arbeitstechnologien im Internet mit dem Titel "Social Skills" durch "Social Software", welche in Salzburg im Bildungs- und Konferenzzentrum St.Virgil am 23. - 24. Mai 2006 stattfand. Vordergründig ging es um den bildungsbezogenen Einsatz von ePortfolios, Wikis und Weblogs, aber auch die Reputation digitalen Wissens einerseits und die Fähigkeit des Menschen zur kritischen und gezielten Nutzung der Technologien wurden hinterfragt.

Ein Höhepunkt dieser Fachtagung war für mich die Buchpräsentation des Buches

LEHMANN,Kai/ SCHETSCHE, Michael (Hrsg. 2005): Die Google-Gesellschaft. Vom digitalen Wandel des Wissens. Bielefeld.
Bei amazon.de bekommt das Buch beste Kritiken und auch sonst scheint das Buch in der Deutschen Medienwelt seit der Erscheinung heiß diskutiert zu sein.
Kai Lehmann ist Diplom-Soziologe mit den Schwerpunkten Medien und Wissen; Journalist, PR-Redakteuer bei wbpr Berlin, Buchautor und Blogger. Lehmann hat auch einen Blog Beitrag zum Google Epic Flash Film verfasst, was im Nachhinein meine Frage an ihn „Kennst du Google Epic?“ wohl ein wenig dümmlich erscheinen lässt, obwohl ich im Gespräch gehofft habe ihm etwas Neues erzählen zu können.

Was Kai Lehmann in der Präsentation gesagt hat war keineswegs neu für mich, aber es hat mir einige Ansätze bzw. Aspekte wieder bewusst gemacht.

1. Suchmaschinen sind universal Mensch – Maschine Schnittstellen
Mensch <--> Suchmaschine <--> Information
2. Die Welt nehmen wir zunehmend über das Internet war
3. Der passive Konsum wird durch dynamische (digitale/virtuelle) Universen ersetzt

Problematisch dabei ist die zunehmende Fragmentierung des Wissens. Wir ignorieren komplette Kapitel und vernachlässigen den Aufbau von Werken. Es kommt zu einer Individualisierung im Wissenserwerb. Hier stellt sich mir aber gleich die Frage: Wo bleibt die Horizonterweiterung, wenn man nicht über den eigenen Tellerrand (Vorlieben) hinausschaut? Gibt einem dann die Community oder sogar die Maschine vor welche neuen Wissensgebiete wir uns(kollaborativ) erarbeiten sollen/können?

Durch die neuen Medien enstand eine neue Wissensordnung in der Wissen reflexiv ist. Die Turing Galaxis hat die Gutenberg-Galaxis, in der das Buch das Leitmedium war, abgelöst.Transformatoren waren der Computer, die Digitalisierung und die Hypertextifizierung. Geprägt wird dieses neue emergierende Zeitalter von:

Diffusität
Intertextualität
Kollaborativität
Hybertextualität

Das Internet ist ein schier endloses Universum an Informationen. Ein großes Potential geht dabei vom Deep
Web
aus. Deep Web kann als verstecktes Web bezeichnet werden. „Das Deep Web besteht zu großen Teilen aus themenspezifischen Datenbanken (Fachdatenbanken) und Webseiten, die erst durch Anfragen dynamisch aus Datenbanken generiert werden.“ (wikipedia) Der Inhalt des Deep Webs wurde von Suchmaschinen noch nicht erfasst. Durch die Weiterentwicklung von Suchmaschinen und deren Webcrawlern, welche das Internet ständig nach neuen Informationen durchforsten, kommt dieser schlummernde, dynamische Content kontinuierlich an die Oberfläche. Man bezeichnet das Gegenteil vom Deep Web darum auch „Visible Web“ oder „Surface Web“ (vgl. wikipedia). 70% der Konsumenten klicken laut Kai Lehmann aber nur die ersten 5 Treffer der Suchmaschinenergebnisse an und wiederrum stellt sich die Frage, wo bleibt die Horizonterweiterung? Obwohl ich hier m.E. sagen würde, dass es bei diesem Phänomen mehr um die Exaktheit der Treffer geht, als um das Kennenlernen neuer Gebiete.

Eine neue Komeptenz stellt die netzgerechte Inszenierung unseres virtuellen Selbst dar. Dabei helfen uns (Social Software) Tools wie Weblogs und ePortfolios. Es geht dabei darum virtuell präsent zu werden. Ich sehe ein ePortfolio als ein selbstgesteuertes Abbild eines Menschen in einer virtuellen Community.

Schockierend fand ich folgende Aussage von Lehmann: Algorithmen (Normen) entsprechen den Naturgesetzen in der realen Welt. Schockierend weil es so ist

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