Dienstag, 27. Januar 2004
Beitrag zu PR an Schulen von Andrea Gugerbauer
Public Relations an Schulen ist sicherlich zu einem, für Schulen bedeutendes, Thema in den letzten Jahren geworden. Eine Tatsache ist, dass Schulen einem starken Wandel unterliegen.
Es gibt natürlich einige Gründe für diesen Umstand und die Meisten gehen mit dem Wandel der Gesellschaft einher. In früheren Jahren war es nicht jedem Möglich eine fundierte Schulausbildung zu genießen. Speziell im ländlichen Raum war es üblich, dass die Kinder daheim bei der Arbeit auf dem Hof mitgeholfen haben. Es wurden kleinere lokale Volksschulen gegründet um die Kinder der Bauernfamilien zumindest mit einem gewissen Grad an Bildung zu versorgen. Außerdem stellte es finanziell ein großes Problem dar, die Kinder in höhere Schulen zu schicken, weil sie entweder zu weit weg gelegen waren oder die nötigen Bücher selbst gekauft werden mussten. So wurde zum Beispiel erst 1945/46 das Bundesgymnasium im Bezirk Kitzbühel von Prof. Walter Weihs gegründet. (Quelle: http://www.bg-stjohann.asn-ibk.ac.at/ ) Es gab damals keine Konkurrenz und aus diesem Grund war es auch nicht nötig Werbung im herkömmlichen Sinn zu betreiben und darum war natürlich in diesen Zeiten der Begriff Public Relations natürlich völlig unbekannt für Schulen.
 
Im Zuge unserer Wohlstandsgesellschaft änderten sich natürlich auch die Werteinheiten. Früher war es nur wohlhabenden Familien möglich die Kinder in höhere Schulen zu schicken. Mittlerweile steht es aber jedem Kind frei eine höhere Schule zu besuchen und es gibt auch nur noch wenige elitäre Schulen, so zum Beispiel das Borromäum, die Schulgeld verlangen.
Auf Grund dessen steigen die Schülerzahlen in den höheren Schulen, was wiederum dazu führt, dass zum Beispiel Hauptschulen einen Imageverlust erleiden. Und die Statistiken beweisen, dass die Kinder von Einwandererfamilien und sozial schwachen Gesellschaftsschichten vorwiegend in Hauptschulen an zu treffen sind. Ein Begleitumstand ist aber auch, dass das Niveau in Gymnasien sinkt und manche böse Zungen behaupten, dass mittlerweile das Niveau in städtischen Gymnasien auf Hauptschulniveau, wie es vor 10-15 Jahren herrschte, gesunken ist.
 
Es gibt mittlerweile so viele mögliche Bildungswege und Schultypen, dass die verschiedenen Schulen in Konkurrenz zu einander stehen. Durch eine gut ausgebaute Infrastruktur in Österreich ist es eben heute kein Problem mehr auch weiter entfernte Schulen zu besuchen.
Das BORG St.Johann hat zum Beispiel sehr mit stagnierenden Schülerzahlen zu kämpfen, weil wohl allgemeint bekannt ist, dass eine BORG Matura bzw. eine Gymnasium Matura nur ein Berechtigungsschein für eine Universität, Fachhochschule oder Kolleg ist. Aus diesem Grund wurde versucht Gegenmaßnahmen zu setzen. Es werden noch mehr karitative Events organisiert und durchgeführt, wie zum Beispiel alle zwei Jahre ein Flohmarkt bei dem die Einnahmen karitativen Organisationen zugeführt werden. Weiters wurde vor ca. 7 Jahren eine eigene Homepage ins Netz gestellt um somit im online Zeitalter auch Präsent im Internet zu sein. Somit können sich potentielle Interessenten bequem von zu Hause aus ein Bild über die Schule machen und alle nötigen Informationen wie zum Beispiel Sprechstundenzeiten der Lehrpersonen aus dem Netz entnehmen. Eine weitere Innovation ist die Einführung eines neuen Schultyps, der auch der stagnierenden Schülerzahl Einhalt gebieten soll.
So gibt es erstmals ab dem Schuljahr 2003/04 das In-BORG (siehe http://www.bg-stjohann.asn-ibk.ac.at/). Diese abgewandelte Form des OberstufenRealGymansium beschäftig sicht verstärkt mit der Informatik.
 
Auch andere Schulen gehen diesen Weg der Public Relations, weil Schulen immer mehr als öffentliche Instutionen angesehen werden müssen, aber sie verlieren definitiv  nicht die Bedeutung als reine Bildungsstätten. Auf Grund der oben genannten Probleme ist es für Schulen unerlässlich sich in der Öffentlichkeit gut zu präsentieren und genau diese Aufgabe übernimmt die Public Relations. Jedoch finde ich nicht, dass Die PR zwei unterschiedliche Zielgruppen ansprechen muss. Es ist zwar sehr löblich, wenn gewisse Informationen, die für Schüler und für Lehrer von Bedeutung sind auch öffentlich über die Homepage zugänglich sind, aber in erster Linie sollten sich die Schulen den externen Gruppen in Form von moderner PR präsentieren. Und als die externe Gruppe würde ich Schüler, die Eltern, Bund – Land – Gemeinde (da mit ihnen ja auch kooperiert werden muss), Sponsoren(vgl. HOPFGARTNER & NESSMANN 2000, S. 19) und Absolventen bezeichnen, jedoch nicht potentielle Lehrer. Potentielle Lehrer muss man nicht eigens ansprechen, da ohnedies Fächer wie Deutsch, Geschichte, Englisch usw. so überlaufen sind, dass man nicht auch noch Werbung für „seine“ Schule machen muss.
Wenn die Frau Gugerbauer aber mit interner PR meint, dass die Lehrer in regelmäßigen Abständen Elternsprechtage, Informationsabende etc. veranstalten, dann gebe ich ihr Recht, dass dies auch eine Aufgabe von moderner Öffentlichkeitsarbeit an Schulen ist.
Bei den angesprochenen Werkzeugen mit denen man diese Zielgruppen am effizientesten ansprechen kann, darf man aber ein wichtiges Kriterium nicht außer Acht lassen und das ist der finanzielle Aspekt. Eine Schule hat ein gewisses Budget zur Verfügung mit dem sie haushalten muss, daher wird sich auch die Art und das Ausmaß der PR Auftritte danach richten müssen. So wird es auch eher wenig Sinn machen wenn sich zum Beispiel das Gymnasium St.Johann in Tirol in Salzburg auf der Bildungsmesse mit einem eigenen Stand präsentiert. Das verschicken von Jahrbücher an Ehemalig ist zwar eine nette Geste, aber ist im Prinzip uneffizient, da es das klare Hauptziel sein soll den stagnierenden Schülerzahlen entgegen zu wirken, weil mit mehr Schülern und in Folge dessen mit mehr Eltern im Rücken, die Schule bessere Chancen auf Erhöhung des Budgets beim Landesschulrat hat.
Die Frage von Frau Gugerbauer „Selbstverständlich hat aber auch in Schulen das Internet Einzug gehalten – warum nicht auch zu PR-Zwecken?“ klingt so als sei der Internetauftritt einer Schule besonderer Service den man sich als Schule nicht unbedingt leisten muss.
 
„Das Werkzeug Internet sollte nur als passives und ergänzendes Mittel verstanden werden, welches zusätzlich angeboten werden kann – darauf verzichten darf man aber nicht, wie LINDNER (2000, S. 71) schreibt:
Internet: Wer nichts tut, hat schon verloren.“
Ich halte es da mit der Meinung von W. Lindner und bin fest der Überzeugung, dass der richtige Internetauftritt für Schulen das wichtigste und mächtigste PR Werkzeug ist. Die Zahl der Internet Nutzer wächst in Österreich jährlich und darum müssen öffentliche Einrichtungen, wozu auch Schulen, Ämter, …, gehören im Internet vertreten sein. Für Schulen ist es außerdem eine kostengünstige Möglichkeit sich effizient der Öffentlichkeit zu stellen. Mittlerweile wird in jeder Schule der richtige Umgang mit Computern gelehrt. Die Schulleitung kann dies nutzen und den Schülern in Form von einer Projektarbeit im Unterricht den Internetauftritt überlassen. Neben dem finanziellen Aspekt kommt auch ein pädagogischer Effekt dazu, weil die Schüler ihre „harte“ Arbeit einer breiten Masse zeigen können. Um die Anwenderfreundlichkeit der Homepage zu gewährleisten können halbjährlich solche Projekte in den Unterricht in verschiedenen Schulstufen eingebunden werden.
PR Logs halte ich, wie schon Frau Gugerbauer erwähnt hat, für zu aufwendig
Abschließend will ich noch mal klar darstellen, dass es für eine moderne Schule nicht mehr möglich ist das Kommunikationsmittel Public Relations, das ja eigentlich aus der Wirtschaft kommt, nicht zu verwenden. Aus den vielen unterschiedlichen Bildungsformen ergibt sich heut zu Tage eine starke Konkurrenz zwischen den verschiedenen Schulformen, weniger zwischen Schulen des gleichen Typs. Es wird nun mehr, ähnlich wie in der Wirtschaft, um Rohstoffe gekämpft, wobei ich in unserem speziellen Beispiel den Schüler als Rohstoff bezeichne. Das effizienteste Werkzeug der PR von Schulen stellt definitiv das Internet dar, gefolgt von (bezahlten) Zeitungsartikeln über karitative Veranstaltungen oder einfach über die Information von Terminen, z. B: Anmeldungsfristen.
Als Beispiel möchte ich zu guter Letzt folgende Schulhomepage erwähnen:
http://www.bg-stjohann.asn-ibk.ac.at/
 
 
Quellen:
 

PR an Schulen
von Andrea Gugerbauer
http://www.bg-stjohann.asn-ibk.ac.at/
 

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