Coreferat 1984 - Die Zukunft die Gegenwart ist?
thomas.groebner.uni-sbg, 19. April 2012, 14:41
"Wells speculated about a future in which a central headquater could keep track of everybody, and in which everybody would b able to connect with everybody else, which he considered progress." (Bly, Robert, 2005)
Orwells 1984 in 7:37 Minuten:
1984 ist eine Dystopie eines totalitären Überwachungsstaats aus dem Jahr 1948. George Orwell starb 1950 kurz nach der Veröffentlichung seines Romans. Im Kern behandelt "1984" den Aufbau und Erhalt eines totalitären Überwachungssystems und den inneren Widerstands des Protagonisten, der schließlich vom System gebrochen wird.
Orwells Fiktion von der Zukunft ist eine Technik-skeptische, die Welt in "1984" ist im Zerfall, einzig für die Überwachung und Kontrolle der Menschen werden technische Neuerungen eingesetzt.
Orwell selbst nahm am Spanischen Bürgerkrieg teil und war als Kriegsberichterstatter der BBC im zweiten Weltkrieg. Das Werk nimmt Anleihen und Bezug auf real existierende Diktatoren wie Stalin und Hitler, aber natürlich auch dem Franco-Regime.
Herrschaftssicherung durch Informationsmacht
Um die Wirkmechanismen, die in 1984 angewendet werden um einen totalitären Staat zu schaffen, auf das gegenwärtige Web anzuwenden, muss der Fokus auf eine abstrakte Größe, der Information gelegt werden.
- Totale Überwachung
- Archiv-Monopol
- Reduzierung der Sprache
- Verbot von Kulturtechniken
Zusammen mit anderen Faktoren wie eine Kultur der Denunziation, externe Feindbilder und einer kultischen Verehrung des Großen Bruders geht entsteht als Konsequenz das Ende der Privatheit und Individualität.
Wer besitzt heute Informationsmacht?
Die Informationsmacht liegt heute bei zwei Akteuren: den Staat, der nach 9/11 schlagartig neue gesetzlich fundierte Kompetenzen zur Überwachung erhalten hat. Zugunsten der Sicherheit erlauben wir dem Staat den Einsatz zahlreicher Überwachungsinstrumente.
Nachdem in der digitalen Welt personenbezogene Daten zu einer Währung wurden und ein Markt enstand, auf denen die Daten gehandelt werden, ist Daten zu sammeln für Unternehmen lukrativ.
Mit diesen Akteuren ringt der moderne Mensch um die informationelle Selbstbestimmung und setzt sie nicht selten aus freien Stücken auf Spiel.
Neben Orwells "1984" gibt es weitere Beispiele in der Literatur, die dystopisch eine Zukunftsvision zeichnen.
Der Roman Fahrenheit 451 von Ray Bradbury (1953) hat verhandelt ebenfalls die Freiheit des Individiums und die Methoden eines totalitären Staates. Auch hier wird durch das Verbot von Kulturtechnik (in diesem Fall das Verbot und Verbrennen von Büchern) eine nivellierung von Indiviudalität angestrebt. Anders als in 1984 ist dabei die Gesellschaft selbst und nicht der Staat die eigentliche treibende Kraft hinter der konfomistischen Entwicklung.
Quellen:
Orwell: Why I Write http://orwell.ru/library/essays/wiw/english/e_wiw
https://www.datenschutzzentrum.de/vortraege/041118_weichert_dafta.htm
Bly, Robert (2005): The Science in Science Fiction. 83 SF Predictions That Became Scientific Reality. Dallas: BenBella Books)
thomas.groebner.uni-sbg, 19. April 2012, 14:49
Wer konkreter in das Thema einsteigen will, findet unter dem Titel "20 Jahre nach Orwell" ein Text, der im Rahmen einer Datenschutzfachtagung publiziert wurde. Dabei zieht der Text konkrete Parallelen zwischen den Roman und aktuellen rechtsstaatlichen und datenschutzrelevanten Themen.