Referat Web und Gesellschaft

Hans.Mittendorfer.Uni-Linz, 15. April 2012, 22:07

Machtverschiebung durch das Web

Im Beitrag "Revolutionäre Netze durch Kollektive Bewegungen", vorgetragen am 5. Juli 2010 im Rahmen der Enquete Internet und digitale Gesellschaft, vertritt Peter Kurse die Auffassung, dass das Internet die Machtverhältnisse in der Gesellschaft gravierend verändern wird. Es findet eine Machtverschiebung vom Anbieter zum Nachfrager statt. Der Grund für die Veränderung der gesellschaftlichen Machtverhältnisse liegt in der Systemarchitektur des Internets:

  1. Hohe Vernetzungsdichte.
  2. Web 2.0 (mit der Aufforderung zu Spontanaktivitäten).
  3. Kreisende Erregungen im Netzwerk.

Diese Systemarchitektur führt zur Selbst-Aufschaukelung und in weiterer Folge zur Macht des Systems. Ergänzend dazu: Julius Endert, "Von Rückkopplung, Selbstverstärkung, Aufschaukelung und Resonanz im Falle Köhler" (Q1).

Die Internet-Nutzer haben die neuen Machtverhältnisse bereits entdeckt. Ihre Motivation zur Nutzung des Internets (bzw. des Web) kam stufenweise:

  1. Zugang zu Information.
  2. Selbstdarstellung, Hinterlassen von Spuren im Netz.
  3. Macht durch Zusammenschluss in Bewegungen.

Eine Vorhersage der Ereignisse bzw. Phänomene durch die Machtverschiebung ist kaum möglich. Das Ergebnis werden extrem starke Mitarbeiter, Kunden und Bürger sein.

Videobeitrag: Peter Kruse "Machtverschiebung durch das Web" (Q2)

Web und Politik

 

Virtueller Briefkasten

"Unser großes Problem ist, dass es kein Internet gab. Folgedessen haben wir einen großen Briefkasten vor dem Justizpalast angebracht und die Leute aufgefordert, dort ihre Botschaften zu hinterlegen." (Q3)

Soziale Netze als Informationsquelle

Soziale Netze und Tools wie Twitter, Facebook, Google+, Blogs, etc. sind aus unserem digitalen Kommunikationsalltag nicht mehr wegzudenken.

Die Bedeutung dieser Kommunkationsform als u.a. primäre Informationsquelle zeigt sich vor allem in Krisensituationen sehr deutlich. Als aktuelles Beispiel, die Kommunikation über Facebook, Twitter und YouTube nach dem Erdbeben im März 2011:

Dieses Beispiel zeigt das Selbstverständnis der Nutzung von Sozialen Medien in den unterschiedlichsten, zum Teil unerwarteten Bereichen der Gesellschaft. So hat auch Papst Benedikt XVI am 29.6.2011 einen neuen Schritt der Außenkommunikation des Vatikans mit seinem ersten Tweet in die Wege geleitet:

Papst twittert

Quelle: Q7

Digitale Sozialisierung von Informationen

Um mit der aktuellen digitalen Informationsflut umgehen zu können, ist Kontextualisierung von Inhalten ein wichtiges Thema. Soziale Netze nehmen als Filter einen immer größeren Stellenwert ein, da die Bewertung des Informationsabsenders in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle spielt.

Bei Twitter, Facebook, Blogs und Co werden dem Nutzer immer nur Informationen seines virtuellen sozialen Umfelds (Follower, Facebook Friend, Blog RSS-Abonnent) automatisch angezeigt. Je enger und direkter die Vernetzung, desto höher der Kontext und desto höher der sog. Social Relevancy Rank der Information.

Social Relevancy Rank

Quelle: Q8

 

Ein weiterer Aspekt in der "Sozialisierung der Informationen" ist auch der Suchprozess an sich. Je dringender das Bedürfnis eine konkrete Information zu suchen, desto aktiver geht der Nutzer vor. Tendentiell wurde beobachtet, dass bei aktiver Informationssuche ein hoher Social Relevancy Ranks wichtig ist und die erste Suche über Freunde/ Follower geht, während der Nutzer ohne konkreten Suchanlaß weniger Wert auf den Bezug zum Absender der Information legt.

Social Search

Quelle: Q8

Diskussion

Lassen uns allerdings Twitter, Facebook und Co nur das hören, was wir wollen? Nach welchen Kriterien wählen wir unsere Informatinsquellen in sozialen Netzen aus? Wählen wir nur Quellen aus, die unsere eigene Meinung abbilden?

Digitale Sozialisierung

Quelle: Q9

 

Quellen (Qn)

  1. Online: J. Endert "Von Rückkopplung, Selbstverstärkung, Aufschaukelung und Resonanz im Falle Köhler"
  2. Online: Videobeitrag "Machtverschiebung durch das Web"
  3. Béatrice Gurrey: "En direct de la Libye libre" in Le Monde, 19. April 2011
  4. Online: Japan earthquake: how Twitter and Facebook helped
  5. Online: Google Person Finder
  6. Online: YouTube Channel Shousoku
  7. Online: News.va
  8. Online: Social Relevancy Rank: what ist missing?
  9. Online: Of selective exposure and social filtering [...]

Alle genannten Onlinequellen wurden zuletzt am 2. Juli 2011 aufgerufen. Für Inhalte der Onlinezitate wird keinerlei Haftung übernommen.

13 comments :: Kommentieren

Personalisierte Information

Tanja.Braun.uni-sbg, 16. April 2012, 10:22

Zum Diskussionspunkt am Ende hier noch ein TED Talk von Eli Pariser, der diese Thematik auch in seinem Buch "The Filter Bubble" behandelt: What Facebook and Google are Hiding From the World 

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Tanja.Braun.uni-sbg, 14. Mai 2012, 11:19

Gerade entdeckt: Sandra Resch setzt sich auf ihrem Blog nochmal genauer mit dem Thema auseinander. 

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Smart Mobs

sandra.resch.uni-sbg, 16. April 2012, 11:03

Interessant in Bezug auf den Nachrichtenartikel bezüglich Libyen bzw. generell auf gesellschaftliche Revolutionen durch das Social Web (va. auch im Bereich der mobilen Kommunikation) ist das Buch Smart Mobs von Howard Rheingold!

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Tanja.Braun.uni-sbg, 1. Mai 2012, 23:29

Hallo Sandra, stimmt, das Buch passt da sehr gut. Ich habe übrigens in meinem Statement zur letzten Sitzung auf eine spezielle Form des Smart Mobs verwiesen: Den Carrot Mob. Kannst dir gerne auf meinem Blog ein kleines Video dazu ansehen :)

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Freiheit des Internet

Christoph.Honeder.Sbg, 16. April 2012, 11:29

Aktuell ein interessantes Interview mit dem Google-Gründer Sergey Brin zum Thema Freiheit des Internets auf derstandard.at -> Link zum Standard Artikel, Link zum original Artikel auf Englisch

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Digital Divide

Gerald.Stollnberger.Uni-Sbg, 20. April 2012, 10:06

'Da in der Lehrveranstaltung der erste Webauftritt Salzburgs angesprochen wurde, möchte ich euch die WayBack Machine empfehlen, die seit Jahren immer wieder Snapshots von Webseiten macht und diese speichert... Somit kann man sich aktuelle Seiten ansehn, und wie diese beispielsweise vor 10 Jahren aussahen.

Bezugnehmend auf diesen Beitrag möchte ich euch in meinem Blog mehr zum Thema Digital Divide näherbringen und die Chance auf die Interfaceentwicklung.

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Die Demokratisierung der Marken

Felix.Antoine.Uni-Sbg, 24. April 2012, 12:30

Ich habe mich in meinem Blog mit der sogenannten Demokratisierung der Marken auseinandergetzt. Kurz gefasst ist damit gemeint, das der Konsument durch das Web 2.0 aktive Mitgestaltung bei seinen Konsumgütern hat. Sei dies, das sie Umweltfreundlicher gestaltet werden sollen (z.B. Nestle) oder sogar eigene Produkte entwerfen können (z.B. Mc Donalds).

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Machtverschiebungen durch das Web

Tanja.Braun.uni-sbg, 1. Mai 2012, 23:26

Ergänzend zum Videobeitrag mit Peter Kruse habe ich mich auf meinem Blog nochmal eingehender mit dem Thema Machtverschiebung durch das Web befasst. 

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Gibt es eine Facebook-Revolution?

Veronika.Fagerer.uni-sbg, 11. Mai 2012, 12:58

 

Auf Grund von zahlreichen Aufständen die mittels Web 2.0 Tools organisiert wurden, herrscht in den letzten Tagen eine Diskussion vor, die den Einfluss der social media  aus Gesellschaften und im speziellen deren politischen Systeme beleuchtet.

Dabei gibt es zum Einen die Position, dass durch die neuen Anwendungen eine andersartige Form der Revolution entsteht, während die gegenläufige Meinung darin besteht, dass lediglich die Geschwindigkeit und Ausweitung durch die neuen Medien einer Änderung unterliegt.

In meinem Blog versuche ich, einige der entgegengesetzten Argumente kurz gegenüber zu stellen.

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Filter Bubble

sandra.resch.uni-sbg, 14. Mai 2012, 10:19

Im obigen Beitrag wurden einige Fragen bezüglich unserer Informationsquellen im Web aufgeworfen (siehe Unterpunkt Diskussion). Da mich diese Fragen selbst zum Nachdenken angeregt haben, setze ich mich in meinem aktuellen Statement kritisch mit den Filterungsmechanismen in sozialen Netzwerken auseinander!

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Stephanie.Wagner-Berger.uni-sbg, 24. Mai 2012, 15:31

Ergänzend zu dem Beitrag von Peter Kruse "Machtverschiebung durch das Web" habe ich mich in meinem Blogeintrag speziell mit der Thematik "Einfluss der sozialen Netzwerke" auseinandergesetzt. 

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Systembedingter Missbrauch von digitalen Daten

thomas.groebner.uni-sbg, 10. Juni 2012, 18:00

Ich habe mich in meinem Blog mit der zehnte These von Professor Kurse fokussiert, die vom Missverhältnissen zwischen Flüchtichkeit und Konsistenz der digitalen Daten und systembedingten Risiken bei der Speicherung von Daten entstehen. 

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Die Netz-Illusion

Alex.Schimming.uni-sbg, 12. Juni 2012, 02:11

Gerade zur gegenwärtigen Thematik, wie sehr das Web das Zusammenspiel der unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteure verändert bzw. Herrschaftsstrukturen umkehrt, gibt es sehr entgegensätzliche Meinungen - so wie das Internet riesige Chancen zu einer Etablierung einer partizipativen Form der Demokratie bietet, sind die Risiken bzgl. einer Festzementierung des Status Quo (oder gar einer Ausweitung repressiver Herrschaft) eben so groß.  In meine Statement zu diesem Referat gehe ich auf die Hürden bzw. Blockaden ein, die eine Etablierung einer partizipativen Gesellschaft verhindern können.

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