Beim Recherchieren zum Thema Geschäftsmodelle für das Internet bin ich über ein Ebook von Mathias Hell (2013) gestolpert, der einen wichtigen Schlüssel für die Zukunft des Einzelhandels in der Verbindung von On- und Offline sieht. Dabei soll es darum gehen, dass innovative Geschäftsmodelle einen erweiterten Kundennutzen schaffen und mit zusätzlichen Leistungen die Attraktivität ihres Angebots erhöhen (Hell, 2013, 4). Im Buch wird dargestellt wie das gelingen kann und mit 25 Praxisbeispielen deutscher Handelsunternehmen untermauert.
Das Buch beginnt mit einem Hinweis auf den Strukturwandel im Einzelhandel. Hell (2013, 7) stellt anschaulich fest, dass die Umsatzentwicklung seit 2010 wieder steigt, allerdings mit einer negativen Kaufkraft einher geht und die Verkaufsflächen erstmals seit 10 Jahren fallen. In der E-Commerce-Branche sieht Hell (2013, 10) einen Wachstumsmotor. In den letzten 10 Jahren haben sich die Onlineumsätze in Deutschland verzehnfacht.
Der Antrieb zur Digitalisierung des Handels folgt nicht nur dem Anbieter sondern auch den Entwicklungen der Konsumgewohnheiten der KonsumentInnen, wie eine Studie von e-bay
"Die Zukunft des Handels" zeigt. (Hell, 2013, 15).
Hell (2013, 20) teilt seine lokalen Praxisbeispiele in folgende Kategorien ein:
LOKALE EINZELHÄNDLER, die mit innovativen Online-Konzepten Mehrwerte für ihre Kunden bieten
ONLINE-HÄNDLER, die mit stationären Geschäftsmodellen frischen Wind in den Einzelhandel bringen
HERSTELLER UND VERBUNDGRUPPEN, die ihre Partner vor Ort in die Online-Wertschöpfung einbinden
ANBIETER VON ONLINE-PARTNERPROGRAMMEN für lokale Einzelhändler
PLATTFORMBETREIBER, die stationäre Händler und Online-Kunden im Netz zusammenbringen
Ich möchte an dieser Stelle nur zwei einzelne Beispiele herausgreifen:
Der V-Markt - Lebensmittel online bestellen und vor Ort selbst abholen (Hell, 2013, 24ff).
Der Onlinehandel im Lebensmittelsektor hat eine Schwachstelle: Die Lieferproblematik bei verderblicher Ware. Der V-Markt in Südbayern setzt deshalb auf Onlinebestellung, die von den KundInnen selbst abgeholt werden kann. Die Abholung kann erst zwei Stunden nach der Bestellung erfolgen. Allerdings kann bis zu 2 Wochen im Voraus bestellt werden. Die Möglichkeit Online zu bestellen wird zwar nur zögerlich angenommen, aber jene Personen die das Angebot nutzen, werden rasch zu StammkundInnen. Als Zielgruppe haben sich junge Mütter und Hausfrauen herauskristallisiert, die die Onlineeinkaufsmöglichkeit zu ihrem Zeitmanagement nutzen.
Einfach-machen-lassen.de - TV und PC Dienstleister vor Ort (Hell, 2013, 69ff)
Beim puren Onlinehandel sind zusätzliche Serviceleistungen vor Ort nicht realisierbar. Fragen wie, wer schraubt den neuen Fernseher an die Wand oder wer setzt den neuen PC auf, löst Einfach-machen-lassen.de. Es handelt sich um eine Service-Kooperation mit E-Commerce-Unternehmen, die es dem lokalen Fachhandel ermöglichen kann, seine Dienstleistungskompetenz über einen zusätzlichen Kanal zu vermarkten. Darin sehen die Gründer eine Chance für Händler mit einer hohen Service-Kompetenz.
Derzeit deckt das Unternehmen nur Deutschland ab.
Literatur:
Hell Mathias (2013): Local Heros, Zukunftsfähiger Einzelhandel durch
Online-/Offline-Integration. München: Online:
http://www.shopanbieter.de/knowhow/pdf/local-heroes-low.php (24.12.2013)
gabriele.filzmoser.uni-linz am 24. Dezember 13
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