Mobile Business E-Business Anwendungsbeispiele
melanie.hofer.uni-linz, 22. Dezember 2013, 21:34
Nielsen zufolge wird E-Commerce immer alltäglicher – und damit auch der Kauf von alltäglichen Gebrauchsgütern via Web. [1] ECIN: "Den Analysten zufolge wird sich der Anteil von alltäglichen Verbrauchsgütern am eCommerce-Volumen bis 2012 verdreifachen – jedenfalls auf dem US-Markt."Doch dieser Trend gilt weltweit. "Gute Aussichten werden insbesondere Nischenanbietern, beispielsweise von Kosmetikprodukten, Wein oder ökologischen Lebensmitteln prognostiziert…" [2]
Zwei Anwendungsbeispiele die ohne das Internet nicht möglich wären…
…das Internet als Treiber der Veränderung im Einzelhandel. - Tante-Emma-Laden 2.0
Die (potentielle) Zukunft des Einkaufens schnell beschrieben: nachhaltig, gesund, regional und saisonal. Ein Revival des Kreislers (oder Tante-Emma-Ladens) - aber auf modern bitte. Gott sei Dank gibt es das Internet, denn es ermöglicht es uns, sowohl uns auf die alten Werte zurückzubesinnen und uns regional, saisonal, gesund zu ernähren, als auch ohne Stress online einzukaufen. Ohne dem Internet wäre diese Nische kaum für alle erreichbar, denn wie viele stehen am Samstag vormittag auf um zum Bauernmarkt zu fahren? Der Tante-Emma-Laden 2.0 hilft sich trotzdem (gesund) zu ernähren.
Kleine Kreisler, Geschäftsstellen im Ort, kleine Lebensmittelgeschäfte und Lokalanbieter mussten großen Einkaufszentren und Discountern weichen. Laut der aktuellen Studie des Beratungsunternehmens KPMG lässt das Internet jedoch kleine Lebensmittelgeschäfte wieder an Bedeutung gewinnen. Gerade der persönliche Kontakt zwischen Käufern und Kaufleuten scheint an Wertschätzung zuzunehmen. Der wesentliche Grund für den Umbruch ist nach KPMG zufolge die Alterung der Bevölkerung, steigende Energiepreise sowie veränderte Ansprüche der Kunden an Gesundheit, Flexibilität und Internet-Anbindung. [3]
Auch heute noch vermissen viele Menschen die individuelle Beratung den kurzen Kaffeeklatsch und die heimelige Atmosphäre für das die Nahversorger bekannt waren. [4] = Small Mart (Tante-Emma-Läden): Lokale Läden mit hoher sozialer und emotionaler Komponente, die zentral liegen und leicht zu erreichen sind. [3]
Die Thesen der Zukunft
- Die Online-Shops werden nicht Marktstandard werden, denn die Bedürfnisse nach Verfügbarkeit und Spontanität überwiegen. Die Technisierung bleibt jedoch nicht fern.
- Nischenlösungen wie der Wunsch nach sicheren und authentischen Nahrungsmitteln steigen. Dafür bieten sich Biolieferdienste und Produktion direkt im Laden an.
- Einkaufen um die Ecke ist wichtig. Dazu benötig man Geschäftsstellen die man zu (fast) jeder Zeit einkaufen kann.
- Kunden- und Mitarbeitergesundheit wird immer wichtiger werden. [3]
Der Trend geht hin zu mehr Convenience, mehr Frische und mehr Regionalität. Dafür eigenen sich kleinflächige Formate besondern. Nähe und Erreichbarkeit gewinnen. Täglicher Einkauf beim Nahversorger ist ein Erlebnis. Der individuelle bekannte Kunde steht im Zentrum. Der traditionelle Online Handel hat vieles jedoch nicht: Nachbarschaftsladen bieten eine persönliche Beiehung, die keiner der anonymen Anbieter im Netz oder auf der grünen Wiese bieten kann. [3]
Einkaufen der Zukunft - schon jetzt: Emmas Enkel
Diesen Trend und die Thesen des Einzelhandels der Zukunft wollen Emmas Enkel verfolgen und umsetzen. Der Laden Emmas Enkel ist keine nostalgische Fortführung des altbekannten Tante-Emma-Laden-Konzepts, sondern eine moderne, Internet- und iPad-unterstützte Bekannte des Kreislers von nebenan. [4]
Multichannel: Stationärer Laden, Web-Shop und "Virtual Shelf"
Mit dem Lebensmittelgeschäft "Emmas Enkel" ist der Tante-Emma-Laden im 21.Jahrhundert angekommen. Dieses Lebensmittelgeschäft in Düsseldorf bietet den Kunden Waren an die sie nicht nur aus dem Regal nehmen können, sondern auch per Smartphone bestellen können. [5]
Gemeinsam mit Vodafone haben die Gründer von Emmas Enkel das erstell virtuelle Regal aufgestellt, die "Shopping Wall". Sie schaffen die Mischung aus Offline- und Online-Shopping und sprechen dabei Kunden als Nahversorger mit modernere Prägung an und sehen das lukrative Geschäft dank der Vodafone Technologie. [5]
Die Einkaufswand besteht aus neun großen Bildschirmen. Darauf werden die Produkte gezeigt die Kunden bestellen können und später an einem Auslieferungspunkt abholen oder nachhause transportieren lassen. Was die Händler im Regel präsentieren hängt vom Wetter und der Tageszeit ab. ("Zum Beispiel ein Sixpack Bier wenn es schön heiß ist", so Mitgründer Benjamin Brüser) [5]
Holzregale vollgepackt mit Waren, gefüllte Bonbongläser, ein paar "Enkelkinder" Emmas hinter der Theke und eine Sitzecke erinnern in Emmas Enkel an die alten Zeiten. Jeder Kunde wird persönlich empfangen und bekommt in der "guten Stube" am Holztisch einen Kaffee, ein Getränk oder Butterbrot. Man kann dort direkt seine Einkaufstüte abgeben, mit den Verkäufern plaudern und individuell beraten werden und mit dem iPad die in der "guten Stube" ausliegen durch die gesamte Produktvielfalt von Emmas Enkel stöbern und einkaufen. [4]
Angeboten wird das klassische Tannte-Emma-Sortiment: Lebensmittel, Haushalts- und Drogerieartikel. Daneben gibt es auch eine große Parelette an hochwertigen Bioprodukten und ausgefallenen Artikeln aus dem Ausland. Wer bis zum späten Mittag bestellt darf seine Bestellung noch am gleichen Tag mit nachhause nehmen. Auch die Hauszustellung ist möglich. Dank des Onlineshops und der Außenwand mit den QR-Codes können auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten Waren bestellt werden - der Service ist 24 Stunden am Tag verfügbar. [4]
Bild: Quelle: flairnetzt.de
Die Technik kommt von Vodafone. Mithilfe eines QR-Codes und der Kamera des Smartphones können Kunden ihren virtuellen Einkaufskorb füllen. Die Tüten werden derweil von echten Menschen im Geschäft gepackt. Bezahlt wird an der Kasse per Handy bzw. der Nahfunk-Technologie NFC und soll keine 30 Sekunden dauern. [5]
Neben der Technik gibt es jedoch auch das Altbekannte. Gerade bei frischem Obst und Gemüse ist das Bedenken der Kunden im Online-Bereich oft groß. Dem entgegen will Emmas Enkel mit stationären Läden unter dem vielversprechenden Namen "Gute Stube" das Vertrauen wecken. Hier können Kunden Produkte testen, aber auch kaufen. Die iPad Lounge sowie die QR-Code-Wand bieten weitere Anregungen. "Die iPad Lounge sowie die QR-Code-Wand sind wirkungsvolle Instrumente, um sich von Wettbewerbern abzusetzen und eine Online-Bezahlung zu ermöglichen", so Mitgründer Sebastian Diehl. [4]
Emmas Enkel stellt individuelle Warenkörbe zusammen und liefert innerhalb von drei Stunden. Dabei ist er nach eigenen Angaben in allen Kanälen erfolgreich. [6]
Die Chance der Gesundheit dank des Internets
Aus diesem Trend und dem Konzept des Tante-Emmas-Laden heraus könnten einige Chancen der Gesundheit dank des Interents sichtbar werden:
- Shopping-Wall Jahreszeitenabhängig (mit Filter der nur gesunde, nachhaltige und regionale Produkte anzeigt: wenn es draußen kalt wird gibt es keine Orangen mehr )
- Einbindung der hiesigen Landwirte und deren Produkte
- Nachhaltig einkaufen - wissen woher die Produkte kommen (QR-Code mit Infos, Videos, etc.)
- Zusatzdienste wie Rezepte und Zubereitungsmöglichkeiten für diverse Produkte (via QR-Code)
- Alte Gemüsesorten als Nische schaffen den Sprung in den Einzelhandel
- A la Kochabo: alle Zutaten plus Rezept in einem kaufen
- Routineeinkäufe können abgespeichert werden: Milch, Schlagobers, Butter, Brot, etc. = "meine persönliche Einkaufsliste" auf der App
Emmas Enkel soll als E-Business Anwendungsbeispiel zeigen, wie wichtig auch im Einzelhandel das Internet geworden ist. Dabei liegt der Tante-Emma-Laden 2.0 genau im Trend "Zurück zur Natur und mehr Einfachheit" - nur eben mit moderner Technologie.
… das Internet versorgt uns mit Lebensmitteln. - Die Biokiste 1.0
Die Biokist, gefüllt mit meist ökologischen Lebensmitteln, ist nichts neues mehr. Jedoch zeigt es sehr gut ein weiteres Anwendungsbeispiel des E-Business. Hierbei bietet ein Biobauer, in meinem Beispiel der Biohof Achleitner aus Eferding, bietet verschiedene Kisten gefüllt mit Bio-Lebensmitteln an. Dabei kann der Inhalt selbst ausgewählt werden (Wunschkiste) oder man entscheidet sich für eine vorgefertigte Gemüs-, Obst- oder Buntekiste. Die Bestellung erfolgt via Internet. Produkte können ausgewählt (oder ausgeschlossen) und für die nächste Bestellung dem Biokiste-Team übermittelt werden. Je nach Bestellung wird sie wöchentlich, in der großen/mittleren/kleinen Kiste frei Haus zugestellt. Zusatzangebote wie Getreide, Fleisch, Milchprodukte, etc. können auch mitgeliefert werden. Der Service, Kundenbriefe und Rezeptbeilagen überzeugen. Die Abrechnung erfolgt mittels Bankeinzug. Ist die Qualität wider Erwarten kann der Kunde via Mail seine Mängel ausdrücken und bekommt den Preis rückerstattet. [7]
Auch hier wird neben der Online-Bestellung ein Mehr-Kanal-Ansatz verfolgt. Wählt man sich auf der Webseite aus was man im nächsten Biokistal haben möchte, so kann man vor Ort im Bio-Frischmarkt alle Produkte (von Lebensmittel bis Hygieneartikel) auch persönlich und mit Beratung einkaufen. Zusatzangebote wie Frühstücks- und Mittagsbuffet (Bio-Kulinarium), Kochkurse, Ernährungsvorträge und Einkaufsbegleitung/-beratung ergänzen das Angebot. [7]
Der Onlinemarkt wird somit greifbar, schafft vertrauen und Werte für das Unternehmen. Für Menschen die keinen Bauernhof in der Nachbarschaft haben schafft diese e-Business eine Lösung um auch sie mit regionalen, saisonalen und biologischen Lebensmittel versorgen zu können. Neben den (Bio)Supermärkten schafft dieses Modell eine Möglichkeit auch jene zu erreichen die aus Zeitgründen den Einkauf nicht mehr schaffen. [8]
Fragen bleiben: Schafft das dynamische Internet die Entschläunigung und Rückbesinnung auf die guten Alten Zeiten? Schafft so der Biohandel, die Nische, den Sprung in den Massenmarkt? Kommt es zur Renaissance des Hofladens oder Abhofverkäufe (auf modern)?
Bild: Quelle: www.dieBiokiste.at
Die (Bio)kiste 2.0
Machen wir den nächsten Schritt sind wir auch schon bei den Smart Things angekommen. Lassen wir in Zukunft gleich unseren Kühlschrank mit den (Bio)Händlern kommunizieren? Der Kühlschrank von morgen merkt sich was wir essen und wie viel Milch und Eier noch vorhanden sind. Sensoren die unseren Blutdruck und Blutzuckerspiegel messen kommunizieren dabei mit dem Kühlschrank der wiederum mit den Händlern kommuniziert und die uns jene Produkte heim liefern die für unsere Gesundheit gut sind und auf unseren Diätplan stehen.
Ein aktuelle Video von der Sueddeutschen Zeitung zeigt es schön deutlich.
Dies könnte ein neues Anwendungsbeispiel des E-Business zeigen. Diese Machine-to-Machine Kommunikation könnte den alltäglichen Einkauf vielleicht schon bald ersetzen.?
Eine gesunde Kiste die unser Kühlschrank für uns bestellt. Biokiste 2.0? Eine Anwendung die ohne das Internet nicht möglich wäre aber auch mit Risiken verbunden ist. Was wird mit unseren Gesundheitsdaten die die Sensoren auslesen passieren? Wie besteht es um den Datenschutz wenn der Kühlschrank alles sieht und hört und (wenn gewünscht) auch seine eigene Statusmeldung automatisch twittert oder auf Facebook postet? [9]
Wie sich die Zukunft entwickeln wird ist fraglich. Klar ist nur, dass wohin sich auch das Einkaufen entwickeln wird, das Internet wird nicht mehr wegzudenken sein. E-Business Anwendungen werden den traditionellen Einzelhandel ergänzen.
Quellen:
[1] Nielsen (2013) http://www.nielsen.com/us/en/newswire/2013/connecting-what-consumers-demand-with-what-shoppers-buy.html, abgerufen am 14.12.2013
[2] Ecin (2009) http://www.ecin.de/news/2009/09/09/13607/, abgerufen am 14.12.2013
[3] KPMG (2013) http://www.kpmg.at/uploads/media/Studie_Die_Zukunft_des_Einkaufens_01.pdf, , abgerufen am 14.12.2013
[4] Flairnetzt (2012) http://www.flairnetzt.de/blog/2012/03/tante-emma-2-0-emmas-enkel-in-dusseldorf/, abgerufen am 14.12.2013
[5] Handelsblatt (2013) http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/einkauf-2-0-virtuelle-regale-fuer-tante-emmas-enkel/8482714.html, abgerufen am 14.12.2013
[6] Internetworld (20)http://www.internetworld.de/Internet-World-Messe/News/Praxisbeispiel-Lebensmittelverkauf-im-Internet-Tante-Emma-Reloaded-74910.html, abgerufen am 14.12.2013
[7] Achleitner (2013) http://www.biohof.at/index.php?option=com_content&task=blogsection&id=19&Itemid=511, abgerufen am 14.12.2013
[8] Stadtbekannt (20)http://www.stadtbekannt.at/de/essen-und-trinken/gut-zu-essen/die-bio-kiste.html, abgerufen am 14.12.2013
[9]Die Zeit Online (2012) http://www.zeit.de/digital/internet/2012-12/internet-of-things-web/seite-2, abgerufen am 14.12.2013
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