Propaedeutikum Wie die Gesellschaft das Internet verändert...
melanie.hofer.uni-linz, 22. Dezember 2013, 21:22
"Was war zuerst da die Henne oder das Ei?" Verändert die Gesellschaft das Internet oder verändert das Internet die Gesellschaft. Klar ist, dass sich schlussendlich beide ändern werden. Die Gesellschaft in ihrer Weise Dinge wahrzunehmen und zu Kommunizieren und das Internet in der Weise diese Dinge anzubieten.
Wie ändert sich die Kommunikation?
Geht man nach dem Fraunhoferinstitut für System und Innovationsforschung so wird prognostiziert, dass alles in Echtheit erfolgen wird. Menschen können ohne Wartezeit für die Übertragung und ohne Medienbrüche auf allen Geräten auf Informationen, Kommunikationsdienste und Unterhaltungsangebote sofort zugreifen. Dafür wird jedoch eine Technologie (Netzausbau) benötigt die den Stau in der Cloud verhindert. [3]
Welche Bedürfnisse hat die Gesellschaft?
Bezieht man sich auf die Maslowsche Bedürnisspryramide so erkennt man, dass wenn Grund- und Sicherheitsbedürfnisse abgedeckt sind sich Menschen auf die nächsten Stufen begeben: Die sozialen Bedürfnisse nach Freundschaft, Liebe und Gruppenzugeöhrigkeit wollen genauso abgedeckt werden wie das Ich Bedürfniss nach Anerkennung und Geltung und die Selbstverwirklichung als oberstes Bedürfnis. [2]
Bedürfnis nach Kommunikation und Anerkennung:
Soziale Netzwerke, Chats und Partnerbörsen erfüllen die sozialen Bedürfnisse nach Freundschaft, Liebe und Gruppenzugehörigkeit. Sie ermöglichen die Kommunikation und den Austausch mit Gleichgesinnten. Eine eigene virtuelle Identität zu errichten ist, besonders bei Menschen die an ihrem Selbstkonzept arbeiten wie zb. für Jugendliche wichtig. Sich selbst in Plattformen darzustellen um sich selbst zu finden und von anderen gefunden zu werden und auch die notwendige Bestätigung zu finden deckt das nächste Bedürfnis nach Anerkennung und Geltung ab. Durch die Selbstpräsentation im Internet können Menschen im Internet Zustimmung und Anerkennung erfahren.
Früher und Heute
Kommunikation funktionierte u.a. über das Zusammentreffen sei es im Supermarkt in der Nachbarschaft (Kreisler), nach der Kirche, beim Frisör im Ort etc. Die Gemeinschaft fand man im Ort. Heute wird das Leben schneller (alles in Echtzeit (Fraunhoferisntitut), dezentralisierter) Heute kauft man nicht mehr im Ort sondern im großen Einkaufszentrum - man kennt niemanden, kauft schnell ein, die Kommunikation entfällt. Die Zeit wird schnelllebiger man hat keine Zeit mehr für die Kirche, man geht zum Frisör der das günstigste Angebot hat. Die Betriebe im Ort werden immer weniger.
Man könnte glauben die Kommunikation, die Freunde die man sich spontan über den Weg laufen sind weniger geworden. Jedoch verlagert sich das ganze nun ins Internet. Um spontan einen Freund zu treffen schreibe ich ihm an seine Facebook Seite. Um etwas zu kaufen schaue ich auf Plattformen wie Amazon was meine Freund gekauft haben.
Auch die Anerkennung hat sich ins Internet verlagert. Dort hole ich mir den Lob für meinen schön gebackenen Kuchen via Facebook Foto-Post und hoffe auf ein paar zwanzig Likes.
Quelle: Bild: 1) http://tinyurl.com/pj8mne5 2) http://tinyurl.com/qfkad4s 3) http://tinyurl.com/qxo7loe
Wie werden wir morgen kommunizieren? - Generationen im Wandel.
Die Art wie wir morgen Kommunizieren wird nicht mehr die alte bleiben. Aber auch die Art wie wir morgen einkaufen, forschen oder ausgehen werden wird von der Digitalisierung verändert. Die Süddeutsche Zeitung schreibt: "Der Morgen und das Kommunizieren haben etwas gemeinsam: Wir können es auch mit größter Anstrengung kaum vermeiden." Oder auch anders formuliert: "Man kann nicht nicht kommunizieren. Paul Watzlawik sagt es vor und zeigt, dass sich die Kommunikation ständig verändert. [1]
Wird sich die Handschrift wie damals das Meisen in Steintafeln verabschieden und dem Programmieren Platz schaffen? Klar ist, dass sich die Weise der Kommunikation ändert und Anforderungen an das Internet stellt:
1. Das Reden ändert sich: Schreiben ist das neue Reden
Früher war es das Fernsehen, das mit einem Übermaß an Bildern den Text in den Hintergrund manövrierte. Die Angst um den Text war allgegenwärtig. Heute ist es das Smartphone. Live-Chats, Twitter-, Facebook-Nutzung und Mails via Smartphone sind das neue Telefonieren. Die Smartphone-Nutzung ist kurztextgetrieben. Schön langsam kamen auch Bilder (zb: via WhatsApp oder Instagram) in diesem Textkontext hinzu. Die Kommunikaitonskultur ist lebendiger geworden. Text wird ergänzt durch Abkürzungen und Emotion. Das was früher Gesagt wurde wird online geschrieben. Eine Renaissance alter oraler Erzähltraditionen in neuem Bild der Online-Kommunikation. [1]
2. Metadaten
Daten sind wichtiger als Inhalte, Metadaten sagen mehr als tausend Worte. Hat man ausreichend Metadaten brauch man gar keine Inhalte mehr um etwas über eine Person in Erfahrung zu bringen. Der Kontext wird immer wichtiger. Es ist weniger wichtig wo es einen Schweinebraten in der Stadt gibt sondern vielmehr welches Restaurant gerade geöffnet hat und noch Schweinebraten übrig hat. Brillen, Smartphones und kommunizierende Kleidung liefern diese Metadaten.[1]
3. Unbewusste Kommunikation
Das Smartphone checkt die Songs die wir gerade horchen und postet sie auf Facebook. Das bruchlose Teilen von Inhalten ermöglicht auch das über- und ermitteln von: Ort, Begleitung, Blutdruck oder Körpertemperatur. Was gegen den Datenschutz spricht zeigt jedoch, dass das Bekanntgeben solcher Daten für die heutige Kommunikation notwendig ist. Will man den besten Schweinebraten in der Stadt erfahren muss man auch seine Daten mit anderen Teilen. Die Menschen geben mehr von einem selbst preis um im Gegenzug mehr zu erfahren. Ein geben und nehmen erfolgt.[1]
Um diese neuen Möglichkeiten der Kommunikation im Prinzip zu verstehen muss auch das Thema Privatsphäre-Einstellungen beachtet werden. Nur wenn man versteht, welche Metadaten man an wen sendet und welche Folgen das haben kann bzw. welche Möglichkeiten der Kommunikation sich daraus ergeben. Allem voran gilt: Geglückte Kommunikation setzt voraus, dass man stets weiß was man sagt. [1]
Die Kommunikation der Gesellschaft ändert sich und damit die Bedürfnisse an das Internet. Es werden Plattformen verlangt die soziale Interaktion ermöglichen, die die Kommunikation mit Freunden zulässt und in denen man sich selbst darstellen kann (Selbstpräsentation). Das Bedürfnis der Gesellschaft nach Kommunikation und Anerkennung sind zentrale Aufgaben die das Internet anbieten muss. Die Schnellelbigkeit spiegelt sich im bevorzugten schreiben statt reden wieder. Die Menschen in dieser Zeit wollen alles sofort und in Echtheit und somit auch die Infos (Text, Video, Foto, etc.) an den Empfänger bringen (per SMS, WhatsApp,Fb). Dabei ist nicht mehr so entscheidend was man schreibt sondern der Kontext wird wichtiger - Wo, Was, Wann - um umständliches Suchen zu vermeiden. Um dies alles zu ermöglichen werden Location Based Services (und damit auch die Datenschutzproblematik) gern in kauf genommen. Denn wer alles schnell und sofort haben will muss im Gegenzug bezahlen - und das mit seinen Daten. (Weiter führender Beitrag: Auswirkungen des mobilen Internets auf die Gesellschaft)
Quellen:
[1] Sueddeutsche Zeitung (2013) http://www.sueddeutsche.de/digital/digitales-morgen-wie-wir-kommunizieren-koennen-1.1836504, abgerufen am 16.12.2013
[2] Kotler, et al. (2011) Grundlagen des Marketing. S. 290 Pearson Studium, München
[3] Beckert, Bernd; Schumacher, Jana (15.5.2013) abgerufen am 19.11.2013
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