Ausarbeitung Aufgabe 3

christoph.gierlinger.uni-linz, 12. Juni 2012, 13:58

Aufgabenstellung

Suchen Sie mindestens zwei (mit Quellen hinterlegte) Argumente, warum das heute geltende Urheberrrecht der "digitalen Gesellschaft" nicht mehr entspricht. Nehmen Sie Stellung zur Argumentation.

 

Argument 1: Nutzung im Sinne der gesetzlichen Rahmenbedingungen (Undurchsichtigkeit des gegebenen Systems)

 

Wie auf internet4jurists beschrieben „war das Urheberrecht lange Zeit eine Rechtsmaterie für Spezialisten, in der der Durchschnittsbürger kaum Gefahr lief, mit dem Urheberrecht in Konflikt zu kommen und auch bei den Juristen war das Wissen um diese Materie nicht besonders verbreitet. Die Möglichkeiten der digitalen Kopie und der weltweiten Verbreitung über das Internet haben die Situation grundlegend geändert. Heute steht in jedem zweiten Haushalt ein Gerät, das digitale Kopien ermöglicht, und mehr als die Hälfte aller Menschen nutzt das Internet. Besonders betroffen von dieser Materie sind die vielen Betreiber von Websites. Schon eine private Homepage bietet jede Menge Konfliktstoff; es genügt schon ein gescanntes Passbild und man steht mit einem Fuß im Kriminal. Gerade im Internet ist das Urheberrecht zu einer der wichtigsten Normen geworden und zugleich zu einer der am häufigsten gebrochenen. Noch spiegelt sich das nicht in der Zahl der Gerichtsverfahren wieder, aber das ist nur mehr eine Frage der Zeit.“ http://www.internet4jurists.at/urh-marken/urh01.htm#Grunds%C3%A4tze, Download am 21.05.2012

 

Meiner Meinung nach beschreibt dieser Artikel treffend das Konfliktpotential, mit welchem ein gewöhnlicher Internetuser in Kontakt kommen kann. Damit jeder Internetbenutzer diese Regelungen versteht, die hinter dem Urhebergesetzt stehen, sollte dieses für Konsumenten auch klar und verständlich aufbereitet und formuliert werden. Wünschenswert bei einer Überarbeitung des Urheberrechtsgesetzes wäre, die Interessen der Konsumenten an einem „Freiem Internet“ zu wahren und nicht dem Lobbying großer Konzerne nachzugeben wie es in etwas übertriebener Weise im ACTA Video dargestellt wurde. Wichtig wäre in diesem Sinne bei einer Neuregelung des Urheberrechtsgesetzes, den Aspekt der privaten Kopie mit der digitalen Piraterie in Einklang zu bringen. Sehr gute Beispiele, wie ein Delikt im Sinne des Copyrights vermieden werden kann gibt auch die Homepage von Bernhard Zimmermann.

 

 

Argument 2: Veraltes Urheberrecht, dass noch nicht ideal auf das Internet abgestimmt ist.

 Neben der bereits angeführten Undurchsichtigkeit und Komplexität des Urheberrechts kommt hinzu, dass es schon etwas in die Jahre gekommen ist.

Ein Beispiel, welche Erwartungen Konsumenten an das Urheberrecht hat werden vom Verein für Internetbenutzer Österreichs gesammelt um dargestellt. Hier können auch gerne von euch Posts gemacht werden, was du vom Urheberrecht erwartest.

 

Vom Generalsekretär der ISPA (Internet Service Provider Ausrtria) Maximilian Schubert gibt es auch Äußerungen, die das veraltete Urheberrecht im Zusammenhang mit ACTA behandeln:

„Die Proteste um ACTA tragen erste Früchte. Nun müssen wir daran arbeiten, dass die Aufmerksamkeit, die ACTA auf netzpolitische Themen lenkt, auch nachhaltig etwas bewirkt“

Veraltetes Urheberrecht war einer der Auslöser für ACTA Proteste


„Eine der Ursachen, warum ACTA diese enorme Entrüstung hervorgerufen hat, ist eindeutig das veraltete Urheberrecht“, so Schubert. Es habe sich herauskristallisiert, dass alle Betroffenen - NutzerInnen, KünstlerInnen, Anbieter - darunter leiden, dass das Urheberrecht in seiner jetzigen Form nicht den Anforderungen des Internets gerecht wird.

Wir brauchen klare, zeitgemäße und ausgewogene Regelungen für den Online-Konsum
„Wir müssen den Schwung, den die Anti-ACTA-Bewegung gebracht hat, nutzen, um das Urheberrecht internetfit zu machen“, fordert Schubert, „Wir brauchen klare, zeitgemäße und ausgewogene Regelungen für den Konsum, den Vertrieb und die Nutzung von Musik, Film oder anderen Kunstformen im Internet. Diese Regelungen müssen allen Beteiligten gerecht werden: NutzerInnen sollen Angebote im Netz legal konsumieren können, KünstlerInnen eine faire Entlohnung bekommen und Anbieter und Vermittler nicht in die inakzeptable Rolle von Hilfssheriffs gedrängt werden“, so Schubert abschließend. http://www.ispa.at/presse/presseaussendungen/2012/ispa-grundproblem-hinter-acta-ist-das-urheberrecht/ Download am 12.06.2012

Auf Futurezone.at gibt es auch laufend Informationen und Updates zu ACTA und dem Urheberrecht. http://futurezone.at/tag/547-acta.php Download am 12.06.2012

Den Angaben über eine Aufbereitung und Erneuerung des Urheberrechts kann ich mich nur anschließen. Als Ergebnis wäre es wünschenswert, den freien Zugang für die Internetuser zu sichern.

 

Quellenverzeichnis:

internet4jurists, EInführung in das Urheberrecht, http://www.internet4jurists.at/urh-marken/urh01.htm#Grunds%C3%A4tze, 21.05.2012

Bernhard Zimmermann, Urheberrecht/Copyright, http://www.www-kurs.de/urheber.htm, 21.05.2012

ISPA (Internet Service Provider Austria), http://www.ispa.at/presse/presseaussendungen/2012/ispa-grundproblem-hinter-acta-ist-das-urheberrecht/, 12.06.2012

Futurezone.AT Technology News, http://futurezone.at/tag/547-acta.php, 12.06.2012

 

6 comments :: Kommentieren

Freies Internet

horst.wallner.uni-linz, 24. Mai 2012, 21:08

 Hallo Christoph!

In deinerr oben angeführten Thematik bin ich überwiegend Deiner Meinung. Vor allen Dingen sollten die Juristen bei der Überarbeitung der Urheberrechtsbestimmung auf die Freiheit im Netz achten. 

Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist, dass das Thema Internet kontinuierlich zu einem größeren politischen und medialen Spielball höchster Brisanz wird.

Es ist besonders beeindruckend, dass viele Tausende junger Menschen (indem sie auf dies Straßen gingen) erst ein Umdenken bzw. eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema ACTA im Europäischen Parlament, letztlich dessen Ablehnung ausgelöst haben. Maria Maltschnig zeigt (im Club 2 vom 16. Februar 2012 mit dem Motto Bürger – Wohin mit der Wut?) in diesem Zusammenhang auf, dass am Phänomen Internet bzw. ACTA sehr wohl von jungen Menschen Politikinteresse (dass angeblich stark schwindet) an den Tag gelegt wird.

Europaweit entstehen aufgrund enormen Wählerzuspruchs neue politische Parteien (Piratenpartei), die sich für eine Reform des Urheber- und Patentrechts, für freie Demokartie, für freien wissensausstausch (open access) und Informationsfreiheit aussprechen.

Laut Google-Gründer Sergey Brin ist die Freiheit im Internet bedroht. Wir können in diesem Zusammenhang in einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen vom 16.4.2012 seine warnenden Worte betreffend zunehmender Einschränkungen der Freiheit des Datenverkehrs im Internet durch Firmen und Regierungen vernehmen. Er zeigt in einem Interview mit der britischen Tageszeitung „Guardian“ auf, dass der Grundsatz von Offenheit und universellem Zugang zu Daten noch nie so stark in Gefahr wäre wie gegenwärtig. Als Negativexempel verwies er etwa auf die Firmenpolitik von Facebook und Apple, die die Inhalte nur ihren eigenen Kunden zur Verfügung stellten und damit virtuelle Mauern im Internet aufbauten. Darüber hinaus kritisiert er Regierungen diverser Staaten für ihre rigorose Netzpolitik.

 

Meiner Meinung nach sollte man mit diesen Informationen sehr selektiv und wertfrei umgehen und sich auch dessen bewusst sein, dass die Kritik von Brin unmittelbar in Richtung seiner größten zukünftigen Mitbewerber wie auch gegen große Unterbinder (Regierungen wie China) einer weiteren Ausbreitung seines Unternehmens gehen. Dennoch sollten wir ganz entschieden im eigenen Interesse für eine bleibende Freiheit im Internet eintreten.

Zuguterletzt hat jede Freiheitsliebe ihre Grenzen. In meinem Blog findest du diesebzüglich einen interessanten Beitrag hinsichtlich illegaler Nutzung des Internets.

 

 

 

 

 

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christoph.gierlinger.uni-linz, 12. Juni 2012, 14:02

Hallo Horst

 

Im Zuge meiner Nachforschungen zu meinem zweiten Punkt bin ich auch auf ähnliche Ergebnisse gekommen wie du. Jugendliche sind durchaus motiviert, sich in diesem Bereich einzubringen (anhand von Vorschlägen, Protestkundgebungen usw.)

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sigrid ruth.groemer.uni-linz, 14. Juni 2012, 21:07

Hallo Christoph,

die von dir beschrieben Problematik in Argumentation 1 ist durchaus nicht zu unterschätzen. Mittlerweile gibt es sogar schon ein von Rechtsanwälten betriebenes Portal, wo man etwaige Fragen zum Urheberrecht kostenlos beantwortet bekommt; es soll einfach helfen, die User zu unterstüzen.

Nicht nur auf Homepages kommen Urheberrechtsverletzungen vor, auch Facebook, Twitter und Co sind vor ihnen nicht sicher. Schnell ein Foto gefunden, das man mit der Welt teilen möchte, und schon ist es passiert. Auch beim Hochladen eines Youtube Videos kann es passieren, dass man gegen das geltende Urheberrecht verstößt.

Falls du Interesse hast, in meinem Blog habe ich mehrere spannende Artikel erwähnt, wo auch eine Stellungnahme der Piratenpartei zu finden ist, die ja in Sachen Erneuerung / Überarbeitung des Urheberrechts gerade versucht Pionierarbeit zu leisten!

Liebe Grüße
Sigrid 

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ACTA

gerlinde.schweizer.uni-linz, 17. Juni 2012, 20:11

... ist für mich das beste Beispiel, wie eine Lobby krampfhaft versucht, die davonschwimmenden Pfründe mit einer Rechtsgrundlage abzusichern.

 

Weil, wenn wir ehrlich sind, diese Anti-Piraterie-Gesetze behindern den freien Austausch von Informationen, selbst wenn diese nicht Urheberrechtlich geschützt sind, weil die Durchschnittsnutzer im Internet verunsichert werden und damit letzten Endes sogar ein Angriff auf die freie Meinungsäußerung stattfindet.

 

LG

Gerlinde

 

P.S.: Schau doch mal auf meinem Blog vorbei: https://collabor.idv.edu/gerlinde/stories/39687/

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özlem.özdemir.uni-linz, 17. Juni 2012, 22:25

Hallo Christoph!

 Ich bin auch in der selben Meinung dass wir klare, zeitgemäße und ausgewogene Regelungen für den Online-Konsum brauchen.Aber ich glaube dass größte problematik das ganze zu formuluieren ist.

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Regelungen für den Online-Konsum

mario.skopec.uni-linz, 27. Mai 2013, 13:44

Hallo Christoph,

im ersten Semester haben wir gemeinsam gelernt und jetzt in meinem letzten Semester kommentiere ich noch deine gedanklichen Ergüsse:

Bei dem ersten Argument hast du meine vollinhaltliche Zustimmung!

Zum zweiten Argument: Eine große Herausforderung stellt hier die Zufriedenstellung der Plattenfirmen und wahren Machthaber dar. Diejenigen, die die Künstler vermarkten. Sie wollen immer ein ordentlich großes Stück vom Kuchen und in den letzten Jahrzehnten bzw. den Jahren vor der "Internetisierung" war dies leicht möglich. Nun muss eine Lösung gefunden werden. Leider ist es sehr häufig der Fall, dass sobald es um (viel) Geld geht Menschen UNmenschlich werden.

Hier gehts übrigens zu meinem Beitrag!

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