Transparenz Transparenz im Unternehmen
christian.haiden.uni-linz, 5. November 2015, 09:45
Das Thema „Transparenz im Unternehmen“ gewann in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung. Unternehmen sind aufgrund der effizienten Vernetzung eng mit seinen Stakeholdern verbunden. Neben der gesetzlichen Transparenz, teilen vermehrt Institutionen, Firmen und auch Parteien bereitwillig beziehungsweise freiwillig Informationen mit der Außenwelt. Für einen Kunden ist es in der heutigen Zeit wichtig, in diverse Prozesse und Zusammenhänge Einblick zu bekommen. Dies hat auch gewisse Auswirkungen auf die Kaufbereitschaft und Loyalität und kann den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens beeinflussen.
Mein Artikel, zum Thema Transparenz im Unternehmen, widmet sich mehreren (Verbraucher-)Studien von Klenk & Hoursch. Diese Agentur widmet sich der methodischen Unternehmenskommunikation und sind Experten im DACH Gebiet für die die Entwicklung von Transparenzstrategien. Zu ihren Kunden zählen Unternehmen aus dem DAX 30, Fortune 500 und dem MDAX.
„Wir sehen in Digitalisierung und Transparenz die beiden wichtigsten gegenwärtigen Strategietreiber für die Unternehmenskommunikation.“ [Dr. Volker Klenk]
Dieses Zitat verdeutlicht, wie sich die Spielregeln in den letzten Jahren verändert haben. Diese Auswirkungen sind weitreichend und eine Intransparenz wird für immer mehr Unternehmen zum Risikofaktor. Klenk & Hoursch sehen in der freiwilligen Transparenz, die über der gesetzlichen hinausgehen, eine Steigerung des Unternehmenswertes. Die Experten betonen, dass diese freiwillige Bereitschaft der Informationsteilung entscheidend ist für die Gewinnung bzw. Wiederherstellung oder Festigung für Vertrauen. Stakeholder drängen förmlich zu mehr Informationen, dies führt vermehrt auch zu einem negativen Transparenzdruck für Unternehmen. Die Belastung, welche die Kommunikation z.B. über Social Media mit sich bringt, verdeutlicht der Artikel von Tobias Hoegg.
Zur Studie:
Die Studien wurden 2011 und 2012 in Deutschland durchgeführt. Im Jahre 2011 wurden knapp 3.000 / 2012 rund 1.100 Männer und Frauen befragt. Ziel war es, das Thema Transparenz und die Auswirkungen auf das Vertrauen, Einfluss auf Kaufentscheidungen sowie Nachhaltigkeit und Mitarbeiterzufriedenheit herauszufinden.
Ergebnisse der Umfragen:
- Transparenz vs. Intransparenz
Auf den ersten Blick verwirren die Grafiken, jedoch sind sie Beleg für die vorherrschende Ambivalenz von unternehmerischen Handeln (siehe Apple – Platz 5 „Transparenz“ sowie Platz 3 „Intransparenz“).
- Transparenz und Sympathie
Einen wesentlich großen Zusammenhang erkennt man in der vorherigen Grafik. Die rund 3.000 zur Transparenz Befragten zeigen einen signifikanten Zusammenhang zur Sympathie eines Unternehmens (Sympathie Urteil basiert auf 140.000 Einzelaussagen und sind statistisch hochgradig valide). Dieses Ergebnis der Studie zeigt auf beeindruckende Weise, das Transparenz einen eindeutigen Sympathietreiber für Unternehmen darstellt.
Des Weiteren ist die Transparenz in einem Unternehmen ein wichtiger Faktor zur Vertrauen- und Meinungsbildung gegenüber den Stakeholdern. Neben diesem Vertrauensgewinn, stärkt es unteranderem das Image, hilft die Loyalität gegenüber dem UN zu stärken und wirkt positiv auf den Einfluss der Kaufentscheidung. [de.statista.com]
- Weitere Ergebnisse der Studie:
- 82 % der Verbraucher begrüßen es, wenn Unternehmen für die Öffentlichkeit transparenter werden.
- 80 % wünschen strengere gesetzliche Regelungen
- Besonders die Branchen Lebensmittel (91%) sowie Energie (84%) und Pharma (84%) weisen noch einen großen Aufholbedarf in Sachen Transparenz auf
- 69 % der Verbraucher kaufen bei gleichwertig teuren Produkten das des transparenteren UN, davon 44 % würden auch mehr bezahlen
- 57 % geben an in einem transparenten UN zu arbeiten (davon sind 86 % zufrieden mit dem Arbeitsgeber)
20 % geben an in einem intransparenten UN zu arbeiten (nur 14 % sind zufrieden mit dem Arbeitsgeber)
Neben diesen Ergebnissen wurden die Verbraucher auch auf die ihnen wichtigen Aspekte der Transparenz, welche Unternehmen zeigen sollen, befragt. Mit 84 % liegen die Risiken, die die Nutzung des Produktes mit sich birgt auf Platz 1, gefolgt von 82% welche Materialen verwendet werden. 78 % der Verbraucher empfinden den Umweltschutz als wichtig, dicht gefolgt von der achtung der Mitarbeiterrechte.
Fazit:
Die Erhebung verdeutlicht die Wichtigkeit der Transparenz für Unternehmen. Die Experten von Klenk & Hoursch konnten eindeutig belegen, dass sich die Transparenz nicht nur auf das Vertrauen auswirkt, sondern weitreichende positive Effekte mit sich bringt. Durch die bessere Mitarbeiterzufriedenheit, Nachhaltigkeit, UN-Image sowie der positive Einfluss auf die Kaufentscheidung kann durch die freiwillige Kommunikation nach außen ein unternehmerisch wichtiger Erfolgsfaktor entstehen.
Weitere Informationen über diesen Erfolgsfaktor bzw. über Corporate Transparency wird in dem Artikel von Doris Beneder näher betrachtet.
Quellen:
[ Statista.de - http://de.statista.com/statistik/daten/studie/196026/umfrage/meinung-zur-notwendigkeit-von-transparenz-von-unternehmen/ ]
irene.loeffler.uni-linz, 4. November 2015, 10:48
Der Artikel macht sehr klar deutlich welche Strategien aktuell von Unternehmen verfolgt werden müssen um Markt erfolgreich zu sein. Da die Studie schon etwas älter ist, würde ich aktuell nicht mehr davon ausgehen, dass VW eine große Rolle im Bereich Vertrauen, Transparenz usw. spielt. Meines Erachtens ist es für Verbraucher sehr schwierig die Transparenz eines Unternehmens zu bewerten, da sie nicht wissen zu welchem Grad Informationen verborgen werden. D.h. die Befragung beruht auf dem aktuellen Wissensstand der Verbraucher und ist subjektiv getrieben, d.h. der Verbraucher sieht das was er sehen will.
Wie die Studie beschreibt ist Transparenz für den Verbraucher sehr wichtig und kann dem Unternehmen zu Erfolg bzw. Misserfolg verhelfen. Gerade Informationen wie Gefahren/Risiken eines Produktes, verwendete Materialen, Arbeitsbedingungen in Produktionsstätten sind Informationen welche der Kunde sehen will, von den Unternehmen aber meist geheim gehalten werden - die Frage ist nur warum werden gerade diese Informationen verschleiert?!
Transparenz und Mitarbeitervertrauen
michael.goldbeck.uni-linz, 4. November 2015, 11:22
Eine sehr spannende Studie! Auch ich hab mich mit dem Zusammenhang zwischen Transparenz und Mitarbeitervertrauen beschäftigt, vielleicht interessiert es dich ja: mein Beitrag.
doris.beneder.uni-linz, 4. November 2015, 12:18
Hallo Christian,
deine Grafiken zum Thema Transparenz sind sehr interessant. Hier wird auch deutlich dass Transparenz ein wichtiger Faktor zur Vertrauens- und Meinungsbildung gegenüber den Stakeholdern ist.
Anbei mein Blog , in dem ebenfalls der Zusammenhang zwischen Vertrauen und Transparenz erläutert wird.
Danke :)
tobias thomas.hoegg.uni-linz, 4. November 2015, 12:27
Dein Artikel bietet einen interessanten Zusatz zu meinem Artikel. Ich habe mit mit Social Media Governance beschäftigt und konnte durch deinen Artikel Beispiele für Unternehmen, die für solche Strategien in Frage kommen zeigen.
Transparenz / Intransparenz
michael.kaufmann.uni-linz, 4. November 2015, 18:47
Hallo Christian!
Vielen Dank für die spannende Aufbereitung der Informationen. Das Apple bei den "verschlossenen" Unternehmen nur auf Platz 3 liegt, hat mich fast ein wenig überrascht. Ich bin ein großer Apple Fan und ich kenne kein intransparenteres Unternehmen als Apple. Im Sommer war ich für ein paar Tage im Silicon Valley unterwegs und wollte die Baustelle des neuen Apple Campus besuchen. Keine Chance nur einen kurzen Blick zu ergattern. Die Mauern sind mindestens 3m hoch, was für mich einmal mehr bestätigte, dass sich Apple meiner Ansicht nach ganz klar gegen Offenheit und Transparenz entscheidet. Mit Tim Cook als CEO ist das Unternehmen dennoch schon etwas offener geworden.
Würde mich auch über einen Besuch auf meinem Blogbeitrag freuen. hier
anne sophie.primisser.uni-linz, 5. November 2015, 08:53
Vor allem das Ergebnis zur Frage welche Unternehmen mit dem Begriff "transparent" und "offen" in Verbindung gebracht werden finde ich Interessant. Gerade im Moment macht Volkswagen Schlagzeilen die auf mehr Intransparenz als Transparenz hinzeigen. In meinem Artikel wird erwähnt, dass es im punkto Transparenz nicht mehr darum geht, Dinge die nicht entdeckt werden sollen, nicht zu sagen, sondern diese Dinge erst nicht zu tun. Im Weiteren bietet dein Artikel eine gute Grundlage zu meinem Artikel.