Gesellschaftliche Transparenz Open Government Data

thomas.hinterreiter.uni-linz, 22. November 2012, 10:24

 

Open Government Data

 

Open Government Data bezeichnet alle frei verfügbaren Daten der öffentlichen Verwaltung. [1] Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil ich der Meinung bin, das sehr viele Parallelen zum Open Source Phänomen bestehen und ich von dessen Potential äußerst überzeugt bin und deshalb reges Interesse an weitreichenden Informationen bezüglich Open Government Data habe. Im Laufe meiner Onlinerecherche bin ich auf eine Vielzahl interessanter Artikel gestoßen. Ich habe einige davon gelesen und habe mich dann für diesen Überblicksartikel entschieden: Linked Open Government Data von Ding et al. (2012). Dieser zeigt die wesentlichen Vorteile und Herausforderungen an Open Government Data auf und weist auf andere interessante Berichte aus unterschiedlichen Ländern, die Open Government Data einsetzen, hin.

 

Vorreiter der Linked Open Government Data sind die USA und Großbritanien. Dabei entsteht ein verlinktes Datennetz, welches das Öffnen, das Verlinken und die Wiederverwendung von öffenltich zugänglichen Daten erleichtern soll. Ding et al. (2012) heben in ihrem Bericht folgende Nutzenvorteile hervor:

  • Transparenz im öffentlichen Sektor

  • Bürgerbeteiligung und Bürgerbindung

  • Ausschöpfung wirtschaftlicher Potentiale

  • Erleichterung der Wiederverwendung von Informationen und Daten

  • Kotsenverschiebung auf die Community.

 

Wie bereits oben angeschnitten, besteht der Linked Open Government Data Prozess aus drei Stufen. In der ersten Stufe bedarf es der Öffnung, Freigabe und Onlinestellung der Daten. Diese Stufe muss durch die Organe des öffentlichen Dienstes durchgeführt werden. Danach kommt es zur Verlinkungsphase. Dabei übernimmt vor allem die Community einen Großteil des operativen Aufwandes. Zusätzlich müssen jedoch auch professionelle Stellen beteiligt sein, um eine wertschöpfende Struktur zu gewährleisten. Die dritte Stufe betrifft die Wiederverwendung der Daten und soll durch ein möglichst benutzerfreundliches Interface gewährleistet werden.

 

Neben den Nutzenvorteilen existieren jedoch eine große Anzahl an Herausforderungen an das LOGD. Allen vorran muss versucht werden, den Wert dieser offenen Daten für die Bürger und Bürgerinnen zu kommunizieren und aufzuzeigen. Ein weiterer wichtiger Punkt stellt die Integration der Daten dar. Durch unterschiedliche Formate und Wortschätze existieren unterschiedliche Qualitätsebenen von Datensätze die gekonnt in qualitative Metadaten trasformiert werden müssen. Dies kann vor allem durch Standardisierung von Prozessen, Taxonomien und Wortschätzen erfolgreich gemeistert werden. [2] Weitere Herausforderungen werden anschließend im Kapitel Offene Daten und Europäische Union aufgezeigt.

 

Offen Daten der Euroäpischen Union

 

Die EU schätzt den Wert der durch die Nutzung von frei zugänglichen Informationen generiert werden würde auf 40 Mrd. Euro pro Jahr. Schon im Jahr 2003 wurde eine EU- Richtlinie verabschiedet in welcher die Weiterverwendung von Informationen des öffenltichen Sektors definiert wurde. Trotz einiger Fortschritte in diesem Bereich existieren immer noch eine Vielzahl von Barrieren. Das Ziel der EU ist es, nicht nur auf europäischer, sonder auch auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene zu agieren. Dieser Ansatz wirkt der ersten großen Barriere entgegen, welche durch die internationalen Unterschiede im politischen und rechtlichen Kontext bestehen. Eine weitere große Barriere stellt die Furch vor einem Kontrollverlust dar. Je mehr Informationen für jeden zugänglich sind, desto größer ist der Machtverlust für einzelne Entitäten. Darüberhinaus stellt sich auch immer im makroökonomischen Sinne die heikle Frage der nationalen Sicherheit in Bezug auf Offenlegung von Informationen. Bezogen auf die Barrieren im rechtlichen Sinne, stellt vor allem das Problem der Einhaltung der Privatsphäre einen großen Diskussionspunkt dar.

 

Auf EU Ebene werden neben den wirtschaftlichen Potentialen die Ding et al. (2012) angesprochen haben, vor allem auch gesellschaftliche und wissenschaftliche Aspekte aufgezeigt. Als gesellschaftliches Beispiel werden die Potentiale für die Verbesserung von Gesundheitssystemen angesprochen. Im wissenschaftlichen Kontext wird vor allem die kollaborativen Potentiale des wissenschaftlichen Fortschritts aufgezeigt. Darüberhinaus wird durch Transparenz Vertrauen bei den Bürger geschaffen und Effizienz im Verwaltungsapparat ermöglicht.

 

Die weitere Agenda der EU sieht vor, bis Anfang 2013 Konzepte für Linked Open Government Data für alle EU Mitgliedsstaten zu erstellen. Bis 2015 sollen 1/3 aller Informationen und Daten auf den europäischen Datenportalen abrufbar sein. Die Zielsetzung im wirtschaftlichen Sinne lautet, dass bis 2017 die Wertschöpfung durch LOGD die 100 Mrd. Grenze überschreitet. [3]

 

Das Potential der Linked Open Government Data steht außer Frage. Durch die kollaborativen Netzwerke, die durch die öffentliche Hand und den Community getragen wird, kann aus gewöhnlichen Datensätzen ein webbasiertes Ökoinformationssystem für eine große Anzahl von Stakeholdern geschaffen werden. Für mich besteht die größte Herausforderung einer Linked Open Government Data vor allem in der unendlich großen Fülle an Informationen die verarbeitet werden müssen. Durch die immer fortschrittlicheren Technologien kann zwar dieser Informationsprozess immer besser unterstützt werden, letztlich bleibt jedoch immer noch der Mensch ein ausschlaggebender Faktor. Dabei spielt in meinen Augen vor allem die Furcht vor dem Kontroll- und Machtverlust eine entscheidende Rolle. Wenn diese Barriere überwunden werden kann, sehe ich viel erfolgsversprechendes Potential im LOGD Bereich.

 

Abschließend möchte ich noch auf das unterstehende Video verweisen, das einen interessanten Ansatz präsentiert. In den USA können nicht nur Informationen über Vergangenheitsdaten abgerufen werden, sondern dort können sich Bürger direkt an einen transparenten, kollaborativen partizipativen ideengenerierenden politischen Prozess beteiligen.

 

 

Quellen:

 

[1] http://www.wien.gv.at/politik-verwaltung/open-data-bund.html. Abgerufen am 17.11.2012.

 

[2] Ding, L., Peristeras, V., Hausenblas, M. (2012). Linked Open Government Data. IEEE Computer Society, May/June 2012, p. 11-15, 2012.

 

[3] Europäische Kommission (2011). Offene Daten: Ein Motor für Innovation, Wachstum und transparente Verwaltung. Mitteiltung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen. Brüssel, den 12.12.2011.

 

[4] http://www.youtube.com/watch?v=YflNzLEHRXg&feature=player_embedded Abgerufen am 16.11.2012.

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