Aufgabe 3

jan.danis.uni-linz, 17. Juni 2012, 01:57

 

Argument 1: Regulationen verkrusten Strukturen, wirken nicht und schaffen wenig Anreiz für Weiterentwicklungen

 

Das Internet bietet Möglichkeiten Inhalte zu kopieren, weiterzuleiten, auszutauschen, und - sofern man die nötigen Fähigkeiten besitzt – zu verändern. Etwas zu vervielfältigen zu verändern und weiterzureichen ist eigentlich keine Neuerung. Andy Warhol hat Fotografien abgeändert, Musiker haben Stücke umgeschrieben und Maler haben sich von anderen Malern inspirieren lassen. Der Unterschied liegt in der Möglichkeit der rasanten Verbreitung, da jeder der einen Internetzugang hat, jede Webpage aufrufen kann.


Der Urheberschutz hat sich im Laufe der technischen Entwicklung immer weiter verschärft, in ähnlichem Umfang wie die Verfügbarkeit von Transportmitteln und Kommunikationswegen wuchs und deren Kosten sanken. So gab es in der Antike keinen Urheberschutz, im England des 18. Jahrhunderts besaß ein Künstler 21 Jahre die Rechte an seinem Werk, heute sind Werke bis 70 Jahre nach dem Tod einer Person geschützt. In keinster Weise verwunderlich dass seit der Verbreitung des Internets jene Kräfte, die an Kunst Geld verdienen (wollen) um jeden Preis versuchen Urheberrechte weiter zu verschärfen. Tatsache jedoch ist: Es funktioniert nicht. Mehr als 60 Prozent aller Downloads im Internet sind nach gültigem Recht illegal. Bei Kino-und Spielfilmen dürfte dieser Anteil bei 83 Prozent liegen schätzt eine Studie (http://www.zeit.de/2012/12/Urheberrechtsdebatte/seite-1 16.06.2012). 

 

Bleiben immer noch ca 20-40 Prozent an Downloads welche legal, also bezahlt wurden. Den Großteil davon dürften Unternehmen wie i-Tunes und Amazon verkaufen, welche hochwertige, geprüfte Ware zu einem Preis anbieten, welche für den Kunden annehmbar ist. Gleichzeitig ist für den Kunden der legale Download sicherer und das Handling einfacher.


Die Musik- und Filmbranche, die Jahrzehnte sehr gut davon lebte dass man für eine Kopie erstens das Original bei Freunden, Videotheken oder Geschäften besorgen musste, und zweitens Abstriche bei der Qualität hinnehmen musste, wurde durch das Internet wahrlich hart getroffen. Digitale Kopien gleichen quasi zu 100% dem Original, und die Frage des Zugangs ist eine Frage von ein paar Schritten zum Computer.


Die Strukturen dieser alten Branche wurden durch rechtlichen Protektionismus so teuer und so verhärtet, dass Newcomer, wie erwähnt Apple mit i-Tunes und ein Überlebender der New-Economy Blase - Amazon nun das große Geschäft machen. Diese Unternehmen haben die Vorteile und die Wünsche des Kunden entdeckt und bieten das gleiche wie die (ehemaligen) Platzhirschen zu einem Preis, der nicht überhöht ist, und den die Kunden auch bereit sind zu zahlen.

 

Fazit: Kopieren ist heute schon illegal, ob Verschärfung des Urheberrechts oder nicht –ganz egal. Menschen werden weiterhin illegal downloaden, sofern die Kosten-Nutzen-Relation bei Musik und Videos nicht stimmt. Eine Verschärfung wird jedoch die Konzerne der Rechteverwerter weiterhin davon abhalten sich zu reformieren und ihren Niedergang lediglich hinauszögern. Und dass es auch in Zukunft immer Menschen geben wird die etwas illegal und kostenlos haben wollen wird auch durch die günstigsten Angebote nicht zu verhindern sein, faire Preise würden das jedoch minimieren auf das Niveau des Tauschhandels von kopierten Musikkassetten auf den Schulhöfen vergangener Epochen.

 

Quelle: http://www.zeit.de/2012/12/Urheberrechtsdebatte/seite-1 (16.06.2012)

 

 

 

 

Argument 2: Scharfes Urheberrecht verhindert Kreativität und Pluralität


Wenn jemand im Internet auf ein Werk stößt an welchem er Gefallen findet und sich kreativ betätigen möchte, kann er/sie es mit ein wenig technischem Können abändern, kombinieren, oder einfach mit einem anderen Werk zusammenfügen. Natürlich kann dieses veränderte Werk auch anderen Nutzern des Internets gezeigt werden, völlig ohne finanzielle Interessen, einfach um eine Idee zu präsentieren oder sein Können zu demonstrieren. Dadurch wird erstens einmal das Recht auf geistiges Eigentum verletzt, da ein Werk ohne Einverständnis kopiert wird. Weiters wird der Rechteinhaber um seinen Anteil bei etwaigen Einnahmen gebracht, da – obwohl man selber nicht einen Cent an der Distribution verdient – die meisten Plattformen durch Werbeeinschaltungen wiederum Geld verdienen. Youtube geht so weit, dass jedes Video vor dem Upload gescannt und mit einer Datenbank abgeglichen wird um festzustellen ob es einen „Rechteverstoß“ gibt. Das kann soweit gehen dass man ein Video von einer Party oder von einem Konzert gar nicht ohne weiteres hochladen kann, falls die Hintergrundmusik von einem Bekannten Künstler gespielt wird. Ob es sich hierbei um eine unrechtmäßig kopierte Version eines Musikvideos oder um eine Geburtstagsparty mit entsprechender Partymusik handelt ist Youtube egal – es wird verlangt zu bestätigen dass man Rechteinhaber ist bzw. die Genehmigung zur Veröffentlichung besitzt. Dass dies bei privaten Videos zum einen Unsicherheit erzeugt, zum anderen lästig ist kann jeder für sich selber mit einem Youtube-Account ausprobieren.

Das problematischere an dieser Vorgehensweise ist jedoch dass Privatpersonen, welche sich künstlerisch betätigen möchten und Filme mit Musik untermalen wollen oder einfach Remixe von bekannten Stücken präsentieren wollen tendenziell kriminalisiert werden. Die Kunst als auch das Internet leben jedoch von Austausch von Gedanken und Ideen, somit wird durch strenge Urheberrechtsgesetze behindert.


Fazit: Um den neuen Kreativitätsschub durch die neuen Medien zu fördern anstatt zu behindern müssen Regeln für private Kunstschaffende geschaffen sowie das Urheberrecht in diesem Bereich abgemildert werden.

 

Quelle: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/078/1707899.pdf (Seite 8-9)(16.06.2012)

 

 

 

 

 

 

1 comment :: Kommentieren

Musikkassettentausch heute & Kreativität

alexander.groemmer.uni-linz, 17. Juni 2012, 22:58

Hallo Jan,

 

das mit den Musikkassettentausch hab ich noch gar nicht bedacht. Hmm... der Mensch als Tauschtier hat sich ja schon in sehr langer Vergangenheit gezeigt. Vorallem weil Darwin auch gesagt hat, dass des Menschens größte Stärke das "Mitgefühl" ist und nicht wie bis dato angenommen das "Ego". Lockert man das Urheberrecht, lässt lockerer fürs Tauschen und erklärt man dem Mensch welche direkte Auswirkungen eine Kopie haben kann/könnte so führt das zu einem positiveren Ergebniss für alle Beteiligten als wie wir jetzt sehen (Acta, Verschärfung etc.)

 

 

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