Aufgabe 4 - Google Project Glass - Augmented Reality Device
jan.danis.uni-linz, 17. Juni 2012, 18:44
Google Project Glass – Augmented Reality Device
Grund für die Themenwahl: Ich möchte an dieser Stelle über eine von Google in Entwicklung befindliche Augmented-Reality Brille berichten. Meiner Meinung dürfte diese Brille „das nächste große Ding“ werden, vergleichbar mit dem I-Phone, welches den Handy-Markt revolutionierte und gesellschaftliche Veränderungen bewirkte. Aus diesem Grund möchte ich einen Überblick über Technik und Möglichkeiten bieten.
Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=9c6W4CCU9M4&feature=player_embedded
Google entwickelt nach eigenen Angaben eine Brille mit einem Display und den Funktionalitäten eines Smartphones. Was manche bislang lediglich aus Actionfilmen oder Sci-Fi-Computerspielen kennen, sowie andere aus Forschungsprojekten von Welt-Spitzenuniversitäten, dürfte in absehbarer Zeit den Durchbruch zum Massenmarkt schaffen: Eine Brille mit einem Heads-Up-Display und den Funktionalitäten eines Computers.
Google plant mit dieser Brille für den Benutzer eine Augmented Reality zu schaffen. Auf Deutsch übersetzt heißt das erweiterte Realität. Von manchen als der Terminator-Blick bezeichnet, ist Augmented Reality nichts anderes, als dass die Sicht auf die Welt computergeneriert ergänzt wird mit Informationen und Hinweisen aller Art. Angefangen beim Wetter über Wegbeschreibungen bis hin zu Werbung (wer Google kennt, weiß dass Werbung kommen wird), oder aber die in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenkenden Kommunikationsinteraktionen über die verschiedensten heutzutage von den Benutzern verwendeten Kommunikationskanäle: Email, Social Networks, SMS, Instant Messages oder das mittlerweile alt anmutende Telefonieren.
Der Unterschied zum Smartphone: Zum einen ist der Unterschied zum Smartphone die ständige Verfügbarkeit der Informationen ohne Einsatz der Hände, da die Brille ein Heads-Up Display besitzt oder eine vergleichbare Technologie. Des Weiteren – und hier spricht man eben von Augmented Reality – die Einblendung von Informationen ist Kontextabhängig von der persönlich erlebten Realität. Wenn man zB in ein Lebensmittelgeschäft geht, können Informationen eingeblendet werden über aktuelle Sonderangebote oder über den Bestand im eigenen Kühlschrank; während man beim Betreten der Uni die nächsten Kurse samt Raum und den am jeweiligen Tag anstehenden Kursthemen sieht, oder einfach nur die eingetragenen Freunde, die sich gerade auf der Uni befinden und eventuell Wartezeiten haben.
Wie geht so etwas? Etwas derartiges kann ein Smartphone heute nicht, da die GPS-Ortung zu ungenau für solche Anwendungen ist, beziehungsweise andere Technologien notwendig wären, um den genauen Standort eines Gerätes zu bestimmen. Dies ginge theoretisch über die Triangulation verschiedener Daten, wie zB RFID-Scans, Scans von WIFI-Hotspots, Bluetooth-Empfängern und Sendern, Trägheitsnavigation und viele andere Quellen, die eine relativ genaue Bestimmung des Standortes ermöglichen. Dies ist insofern nicht praktikabel, als ein vorgelagertes Scannen der Umgebung durch den Dienstanbieter notwendig wäre, Datenschutzrechtliche Gründe eine Vermarktung verunmöglichen, sowie das Smartphone relativ viel Energie und Rechenpower brauchen würde für eine schlichte Bestimmung seiner Position. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass eine Person ständig, oder zumindest bei Bedarf den Bildschirm eines Handys anstarren müsste, was beim Gebrauch von schon einer Hand Probleme bereitet wenn das Telefon in einer Hülle steckt, oder im Winter wo man zum Bedienen von Touchscreens meistens die Handschuhe ausziehen muss.
Google löst dieses Problem durch eine Brille, welche ein Display integriert hat, sowie eine Kamera und einen GPS-Empfänger. Durch das GPS ist die Position der Brille ungefähr bekannt, durch die Kamera „weiß“ die Brille – die allerdings die meiste Rechenarbeit an Server auslagert – wo sie sich genau befindet. Dazu ist allerdings ein vorheriges Aufnehmen der Umgebung in eine Datenbank notwendig, wobei hier Google schon mit Google Street View bereits fleißig Vorarbeit geleistet hat und die Daten nur noch implementieren muss. Eine Sprach- oder Gestensteuerung, heute eigentlich schon State-of-the-Art für High-End Smartphones führt zur weiteren Vereinfachung, bzw. zur Möglichkeit das Interface ohne Hände zu bedienen.
Quo Vadis? Auf jeden Fall Google, aber das soll nur Technik-Verweigerer und Datenschutz-Paranoiker stören, denn Google ist ein börsennotiertes Unternehmen welches gesetzlich verpflichtet ist Geld zu verdienen. Wenn man sich die bisherigen Errungenschaften durch Google als quasi Standard-Suchmaschine sowie das Bundle an kostenlosen und ausgezeichnet funktionierenden Zusatzapplikationen, welche das Unternehmen anbietet anschaut, kann man davon ausgehen dass auch das Google Glass Project gewisse Vorteile für den Endanwender bietet. Möglich ist, dass dieses Produkt der nächste große revolutionäre Sprung bei der Verbindung der Computer-Technologie mit der Person darstellt. Ein kurzer geschichtlicher Überblich schafft hierzu Anschaubeispiele:
Ende der 70-er, Anfang der 80-er Jahre waren Computer plötzlich nicht mehr ausschließlich in Institutionen anzutreffen, sondern jeder konnte sie als sogenannte „Personal Computer“ erwerben.
Ab den 90-ern waren Laptops plötzlich für den Massenmarkt erschwinglich und man war nicht gezwungen den Rechner ausschließlich stationär zu benutzen.
Zur gleichen Zeit kam das WWW in den Massenmarkt und plötzlich war ein Computer nicht mehr allein, sondern fähig mit anderen Computern zu kommunizieren – aus welchen Gründen auch immer man dies tun wollte.
Ende der 2000-er Jahre kamen Smartphones auf den Markt, welche die alltäglichen Funktionen eines Notebooks ersetzten – das Ergebnis war augenscheinlich zu beobachten, als die Laptops plötzlich in den Händen der Benutzer weniger wurden, die Smartphones mehr.
Die nächste eventuelle Stufe wäre dann die Google-Brille, welche die Smartphones unsichtbar macht.
Bei diesem Geschichts-Sweep ist zu beachten, dass die jeweiligen Stufen der Technologie nicht durch die nachfolgenden verdrängt wurden, sondern in den meisten Fällen nur ergänzt. Nachwievor gibt es viele Nutzer, welche einen Stand-PC betreiben, gleichzeitig einen Laptop zur Verfügung haben, sowie ein Smartphone meistens bei sich tragen. Dies liegt daran dass alle Geräte trotz Neuentwicklungen immer leistungsfähiger werden und man sie demnach für intensive Anwendungen auch braucht. So dürfte es mit der Brille auch sein, ein weiteres Gadget im elektronischen Werkzeugkasten.
Und was kommt danach? Ein Computer-Neural-Interface. Sci-Fi? Hat jemand 1990 ernsthaft geglaubt dass wir 2012 mit einer Augmented-Reality Brille aus der Heimelektronik-Abteilung rausmarschieren?
Quellen:
http://de.engadget.com/2012/05/30/google-brille-video-zeigt-trackpad-am-rechten-bugel/ (17.06.2012)
http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/google-will-datenbrille-entwickeln-a-825834.html (17.06.2012)
http://futurezone.at/produkte/8980-google-mitarbeiter-testen-cyber-brille.php (17.06.2012)
http://www.golem.de/news/gedaempfte-erwartungen-google-brille-mit-reduziertem-interface-1205-91845.html (17.06.2012)
http://www.tagesschau.de/ausland/brille102.html (17.06.2012)
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