Didaktische Konzeption multimedialer Lernumgebungen

christoph.priewasser.uni-linz, 3. Dezember 2010, 09:55

Auf die Inhalte der vorherigen Beiträge wollen wir in diesem Beitrag genauer eingehen und die dargelegten Inhalte vertiefen. Im nun folgenden Teil gehen wir auf das Rahmenmodell der gestaltungsorientierten Mediendidaktik ein. Es wird klar werden, dass sich die Konzeption nicht alleine auf das Medium konzentrieren darf, vielmehr müssen sich die Gedankengänge auf das komplette didaktische Umfeld stützen.

Bei der Konzeption gilt es also verschiedenste didaktische Überlegungen anzustellen. Die Zielgruppe verfügt über bestimmte Merkmale und besitzt homogene oder unterschiedliche Lernziele. Danach erfolgt eine grundsätzliche didaktische Aufbereitung des Lernstoffes. Zu beachten sind außerdem die Merkmale der Organisation und der gewählten Hilfsmittel.

Die einzelnen Elemente stehen dabei in einer gewissen Abhängigkeit

(Quelle: http://ddi.cs.uni-potsdam.de/HyFISCH/Multimedia/Learning/DidaktischeKonzeptionKerres.pdf, am 1. 12. 2010)

Zielgruppe und Lernziele

Wie schon in einem der vorigen Artikel ersichtlich, ist die Wahl bzw. die Analyse der Zielgruppe mit der Zielgruppenanayse im Marketing vergleichbar. Im Speziellen können hier folgende Merkmale herangezogen werden.

Soziodemographische Daten


• Vorwissen
• Motivation
• Lerngewohnheiten
• Lerndauer
• Einstellungen und Erfahrungen
• Lernorte und Medienzugang


Zur Bestimmung von Lehrzielen wird üblicherweise unterschieden zwischen


• kognitiven Lehrzielen (Kenntnisse, Verstehen, Anwenden, Analyse und
  Synthese sowie Bewerten),
• affektiven Lehrzielen (Einstellungen und Werte) und
• psychomotorischen Lehrzielen (Bewegungsabläufe)

Didaktische Methodik

Innerhalb diesen Bereiches werden Lerninhalte zu Lernangeboten. Hier geht es also um die Aufbereitung des Stoffgebietes. Ziel dabei ist die Dauerhaftigkeit und Generalisierbarkeit des Lernerfolges. Bei der Mediendidaktik stellt sich allerdings zusätzlich die Frage, wie das Medium bzw. der Interaktionsspielraum des Mediums ausgestaltet sein muss um Lernerfolge auch zu sichern. Die Frage beschäftigt die mediendidaktische Forschung schon lange. Dabei unterscheiden die Forscher zwischen einem vorgegebenen Lernweg und einem Netz informeller Einheiten indem sich die Lernenden frei bewegen können. Entscheidungskriterien für die Struktur sind:

(Quelle: http://ddi.cs.uni-potsdam.de/HyFISCH/Multimedia/Learning/DidaktischeKonzeptionKerres.pdf, am 1. 12. 2010)

Als Entscheidungskritierien können demnach folgende Aspekte gelten:


1) Bei Lehrinhalten, der hierarchisch gegliedert ist, bauen die einzelnen Informationsbestandteile logisch aufeinander auf.


2) Ist das Lernangebot Teil eines formellen Lehrgangs oder zielt die Lernaktivität
auf das Bestehen einer bestimmten Prüfung ab, wäre ein linearer Aufbau
vorzuziehen.


3) Für einen linearen Aufbau spricht ebenfalls, wenn die Zielgruppe relativ
bekannt ist und im Hinblick auf soziodemographische und lernpsychologisch
relevante Merkmale (Vorkenntnisse, Lernmotivation) homogen ist.


4) Für Lernende, die es bevorzugen bzw. gewohnt sind, selbständig zu lernen,
bietet sich eher eine stark vernetze, offene Lernumgebung an.


5) Von intrinsischer Motivation spricht man, wenn sich Lernende aus Interesse
an der Sache selbst (und nicht vorrangig wegen einer bevorstehenden Prüfung
o.ä.) mit dem Lerngegenstand auseinandersetzen wollen. In diesem
Fall wäre die Lernumgebung eher offen zu gestalten.


6) Wenn die wesentliche Begriffe und Prozeduren eines Sachgebiets der Zielgruppe
bekannt sind, ist ebenfalls ein vernetzter Interaktionsraum zu schaffen,
in dem die Lernenden die für sie Interessanten Informationen frei auswählen
können.

Funktion von Medien um Lehr- und Lernprozess

Folgende Grafik zeigt sechs didaktische Funktionen von Multimedien

(Quelle: http://ddi.cs.uni-potsdam.de/HyFISCH/Multimedia/Learning/DidaktischeKonzeptionKerres.pdf, am 1. 12. 2010)

Mehr dazu im nächsten Beitrag

Schöne Grüße

Christoph Priewasser und Kerstin Sabo

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