Praxis Probleme und Herausforderungen

michaela martina.huber-hofmeister.uni-linz, 27. April 2016, 00:51

 

Neue Dienste und Apps in dem Bereich Multimedia und Live-Streaming Chat-Dienste bringen neue Herausforderungen mit sich. Diese werden nachfolgend in zwei Kategorien eingeteilt: illegale/unangemessene oder pornografische Inhalte, deren Verbreitung verboten ist, und rechtliche Probleme betreffend Datenschutz.

 

lllegale, unangemessene oder pornografische Inhalte

Übertragung von Gewalt- und Sexualverbrechen

Die Nutzungsbedingungen diverser Chat-Dienste untersagen die Übertragung von Gewalt- und Sexualverbrechen - dennoch kommt dies immer wieder vor. So wurden in den letzten Monaten Fälle, wie eine sexuelle Vergewaltigung in Ohio, ein Raubüberfall in Utah, Kämpfe zwischen rivalisierenden Banden in London und die Autofahrt einer unter Drogen stehenden Frau in Florida live übertragen.

Die Social Media Dienste setzen bei der Meldung derartiger Postings auf die Community. Ein Grund dafür ist vor allem die Menge an, durch User generierter Inhalte - diese machen eine Moderation durch die Dienstanbieter unmöglich. In Hinblick auf Live-Video würde zudem der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle spielen: bis die Moderation illegale Inhalte entdeckt und entfernt hätte, wären diese nicht mehr live und somit schon von vielen anderen Nutzern konsumiert worden. Eine automatische Inhaltsüberwachung durch ein System würde die Meinungsfreiheit durch die Vorfilterung von Inhalten stark einschränken.

 

Mobbing

Auch Cybermobbing kann als ein Problem der neuen Chat-Dienste gesehen werden. Hier werden Betroffen über Chat-Dienste einen längeren Zeitraum gemobbt. Dies geschieht auch teilweise schon in den Sozialen Netzwerken und durch die immer häufigere Nutzung von Chat-Diensten auch hier. So können sich Fotos die nicht für jedermann bestimmt sind relativ rasch verbreiten und zu Mobbing führen. Auch bei der Anwendung von Live-Streaming Diensten können ungewollte Inhalte in Umlauf kommen und Mobbing verursachen.

 

Weitere Themen:

  • Sexting gegen Bezahlung
  • Erlösentgang durch Abfilmen (Filmindustrie/Fachvorträge/…. )

 

Datenschutz

Gerade viele Chat-Dienste stehen wegen dem Mangel an Datenschutz unter Kritik, denn in vielen Fällen werden mehr Daten aufgezeichnet als die Nutzer erwarten. Bei vielen Anwendungen laufen im Hintergrund Analysetools, die diese Daten aufzeichnen und auswerten. Diese gewonnen Informationen werden dann für Nutzerstatistiken, Marketingzwecke oder auch personalisierte Werbung genutzt.

Stiftung Warentest hat Anfang 2014 eine Studie zum Thema Datenschutz bei Instant Messenger herausgegeben. Bei dieser Studie wurden WhatsApp und die Alternativen Threema, Telegram, Black­berry Messenger und Line auf den Daten­schutz hin getestet. Nur eine der Apps ist unkritisch und zwar Threema.

Threema wurde in dieser Studie als am unkritischsten erachtet, da diese bereits ab Beginn mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gearbeitet haben. WhatsApp konnte zu Beginn die Unterhaltungen zwischen den Usern mitzulesen und Adressbucheinträge ohne die Zustimmung der User einsehen. Seit Ende März 2016 hat sich das auch hier geändert und der Dienst bietet seinen User eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zum Schutz derer Daten an.

Viele der Dienste wollen bereits bei der Registrierung viele Daten der User generieren. So fragen die Dienste nach dem Zugriff auf Name, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Alter, auf deine Kontakte, den Standort, SMS, Fotos, Medien & Dateien, die Kamera, das Mikrofon sowie auf die Geräte-ID, WLAN-Verbindungsinfos und die Anrufinformationen. Darüber hinaus sammeln viele App-Anwendungen Daten aus anderen Quellen, zum Beispiel über den Provider oder das verwendete Betriebssystem. Einige der Live-Streaming Dienste erfordern abhängig von den Diensten einen Account bei Twitter, Facebook, YouTube oder Google+, wodurch Informationen über die jeweiligen Plattform gesammelt werden. Die Anwendungen erhalten so Infos zu deinen Namen, die von dir dort bekannt gegebenen Tätigkeiten, deinen Wohnort, deine Interessen, Vorlieben, Fotos und Videos, deine E-Mail-Adresse und Telefonnummer, deine Freunde in den sozialen Medien und vielem mehr.

Auch Snapchat lässt sich viel Spielraum beim Thema Datenschutz. So räumt sich Snapchat die Möglichkeit ein, Fotos und Videos für Marketing-Kampagnen, Auswertungen aber auch für Geschäftspartner zu nutzen.

Für den unternehmerischen Zweck
Die Möglichkeit zur Nutzung von Multimedialen Chat-Diensten wird auch immer interessanter im unternehmerischen Kontext. Werden diese richtig eingesetzt können sie viele Vorteile für Unternehmen bringen. Hier ist aber auch der rechtliche Aspekt in Bezug auf Datenschutz und Privatsphäre zu beachten. Das Unternehmen muss hier einiges bedenken, nämlich ob das Unternehmen die wirtschaftlichen Voraussetzungen erfüllt, z.B. ist es für Banken mit seinen vielen sensiblen Daten eher nicht geeignet.

 

Weitere Themen:

  • Filmen von Dritten
  • Auto-Kennzeichen, Hausadressen, …
  • Stalking

 

Literatur:
  1. https://bit.ly/1tVr6JA
  2. https://bit.ly/1MXwZRl
  3. https://bit.ly/1UfMupm
  4. https://bit.ly/1Md5wec
  5. https://bit.ly/1ry9cOo
  6. Steuer/Philipp: Snap me if you can, 2016, S. 84
  7. https://bit.ly/1XVLyWc

 

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