Gruppenarbeit Dokumentation: Lernen mit Blogs - am Beispiel Edublogs
Tanja.Kastner.Uni-Sbg, 30. Jänner 2013, 08:37
In unserer Präsentation vom 18.11.2012 gaben wir, Tanja Kastner und Katharina Höllmüller, einen Einblick in die Blogging Plattform Edublogs. Als Einstieg befassten wir uns kurz mit dem Phänomen "Blog" im Allgemeinen, bevor wir konkret auf die Funktionen von Blogs in der Lehre eingingen. Im "Hauptteil" beschäftigten wir uns schließlich mit dem Blogsystem Edublogs.
1. Was ist ein Blog?
In technischer Hinsicht sind Blogs einfache, in ihrem Funktionsumfang meist reduzierte Content-Management-Systeme, also webbasierte Anwendungen zum Erstellen, Verwalten und Veröffentlichen von Inhalten im Web. (vgl. Koller/Alpar 2008:19)
Es gibt einige Merkmale, die als charakteristisch für Blogs gelten:
- Selektivität: es handelt sich um Inhalte zu einer bestimmten Thematik, die sich meist an eine definierte Zielgruppe richten
- Subjektivität: Die Einträge sind in der Regel persönlich und subjektiv ( und somit authentisch)
- Chronologie: Die Beiträge sind chronologisch sortiert, der aktuellste Beitrag steht ganz oben
- Aktualität: Die meisten Beiträge nehmen Bezug auf aktuelle Ereignisse oder aktuelle Erlebnisse des Autors
- Interaktion: Blog-Leser können zu den Beiträgen Stellung nehmen
- Vernetzung: Beiträge enthalten meistens Links, z.B. Links auf andere Blogs („Trackbacks“) oder Websites (vgl. Bartel 2008:14f., Koller/Alpar 2008:19)
2. Das Blog als Lernmedium
Weblogs finden im schulischen oder universitären Kontext oft Verwendung, wenn Lernen als Konversation und Bedeutungsstiftung der Lernenden verstanden wird. Blogs können zu einem sozialen Raum und zu einem Wissensspeicher werden, sowie eine neue Wissenskultur fördern, die zur Kooperation und Diskussion von wissenschaftlichen Inhalten beträgt. Zusätzlich werden Eigeninitiative und Kreativität der Lernenden gefordert. Blogs bieten die Möglichkeit für kollektive Lernprozesse und können die Bildung von Lerngemeinschaften unterstützen. So stellen sie eine sinnvolle Ergänzung zu Lernplattformen und bisher genutzten Anwendungen des Web 2.0 dar.
Prinzipiell können Weblogsysteme in schulischen oder universitären Lehrveranstaltungen unterschiedliche Funktionen einnehmen (vgl. Arnold/Kilian/Thillosen/Zimmer 2004:177):
- Diskussionsplattform: Blogs bieten die Zeit, über Beiträge nachzudenken, bevor sie publiziert werden bzw. bevor eine Antwort darauf formuliert wird.
- Bereitstellung von aktuellen Aufgaben und Materialien: z.B. Skripte und Folien
- Dokumentation von Arbeitsfortschritten oder –Ergebnissen: Diskussionsergebnisse aus Kleingruppen können publiziert werden, sodass andere TeilnehmerInnen die Möglichkeit haben, auf diese Texte zu reagieren.
- Beantwortung von regelmäßigen Arbeitsaufgaben
- Lerntagebuch: Durch die Reflexion von Lernprozessen werden Aspekte des selbstgesteuerten Lernens gefördert. Das Weblog kann hierbei auch als Projekttagebuch verwendet werden: Teilnehmer einer Projektgruppe können den Fortschritt aller anderen verfolgen, Nachfragen stellen oder Hilfestellung geben. Auch Kommentare der Lehrenden können dabei die Arbeit unterstützen. (Stangl o.J.:o.S)
- Wissensmanagement-Werkzeug (knowledge blogs): Lernende schreiben z.B. Weblog-Artikel über Texte, die sie gelesen haben, sie nennen und beschreiben Links, oder sie schreiben Artikel über eigene, kreative Gedankengänge.
- E-Portfolio: Studierende sammeln über einen größeren Zeitraum (Studium und darüber hinaus) ihre Lernprodukte.
- Erwerb von Medienkompetenz: Die Teilnehmer können durch die Anwendung von Blogs den bewussten, vernünftigen,effektiven und zielstrebigen Umgang mit dem Internet und seinen Anwendungen erlernen.
Dabei ist zu beachten, dass Weblogs durchaus mehrere Funktionen simultan erfüllen können. So können z.B. Reflexionen Teil eines Portfolios sein, wodurch die Grenzen zwischen E-Portfolio und Lerntagebuch verschwimmen.
Die folgende Abbildung stellt die unterschiedlichen Funktionen von Blogs für Lehrende und Lernende auf einer Matrix dar (vgl. Arnold/Kilian/Zimmer 2011):
3. Probleme & Grenzen
Neben den vielen Vorteilen, die bisher genannt wurden, tauchen bei der Verwendung eines Lernblogs auch einige Nachteile bzw. Schwierigkeiten auf:
- Die Lernenden müssen permanent motiviert sein, sich über das Blog auszutauschen.
- Neben Inhaltlichem wird auch Persönliches oft sichtbar (Angst könnte entstehen, dass die Privatsphäre dadurch gestört wird).
- Der Weblog-Diskurs wird sich in der Regel nicht von allein entfalten, sondern bedarf gezielter Moderation – d.h. Der Lehrende muss selbst engagiert und überzeugt vom Sinn eines Lernblogs sein.
- Die Studenten sollten eine gewisse Autonomie spüren - d.h. z.B. zu einem bestimmten Grad selbst bestimmen dürfen, was und wann geschrieben wird.
- Problematisch wird es, wenn das Blog von den Studierenden als Kontroll- und Monitoringsystem missverstanden wird.
4. Erfolg von Lernblogs
5. Steckbrief: Edublogs
6. Zielgruppe
7. Nutzungsmöglichkeiten und Funktionen
- Orts- und Zeitunabhängiges Veröffentlichen von/Zugreifen auf Unterrichtsmaterialien und wichtige Informationen, Termine, Veranstaltungen etc. -> Wissensspeicher
- Blog als Webauftritt und Präsentation nach außen
- Einsatz von Multimedia: Einbetten von Videos, Multimedia-Präsentationen, Slideshows, Podcasts, Umfragetools, usw.
- Auseinandersetzung mit neuen Medien -> somit auch mit Fragen des Publizierens und der Privatsphäre
7.2 Partizipative / Kollaborative Funktionen
- Wissensaustausch durch das Veröffentlichen von Quellen, Unterlagen, Fotos, Videos, Links, Unterrichtsplänen, usw.
- Entstehen von Online-Diskussionen, Reaktionen auf Posts und Kommentare -> Gedankenaustausch, Feed-Back, gegenseitiges Unterstützen -> Förderung einer neuen Wissenskultur
- Kollaboratives Bearbeiten von Aufgaben (z.B. Verfassen von Gruppen-Arbeiten) -> Bildung von Lerngemeinschaften
- Vernetzung von Mitgliedern einer Klasse/eines Kurses oder einer ganzen Schule oder Universität
8. Adaptierung von Wordpress
9. Monetarisierungsformen
- Lediglich die zum Test angedachte „Free“-Version sowie die „Student“-Version (für Schüler und Studenten, die von einer Lehrperson bzw. von Dozenten einem Lern-Blog hinzugefügt wurden) sind kostenlos.
- „Educator Pro“ richtet sich hingegen an die Lehrenden und bietet einige Zusatzfunktionen wie z.B. die Möglichkeit, Posts zu überprüfen bevor sie veröffentlicht werden oder den Blog mit einem Passwort zu schützen, sodass er nur für eine bestimmte Klasse einsehbar ist und von ihr bearbeitet werden kann. Zusätzlich kann ein E-Mail Support in Anspruch genommen sowie eine detaillierte Besucher-Statistik genutzt werden. Die Kosten liegen bei rund $ 40 im Jahr, die Datenmenge ist auf 10 GB beschränkt.
- „Campus“ ist als privates Netzwerk für Schulen und Universitäten gedacht und ist im Unterschied zur „Educator Pro“-Version nicht auf eine bestimmte Datenmenge begrenzt. Es ist möglich, bereits bestehende Benutzernamen und Passwörter zu übernehmen, vorhandene Designs und Logos zu integrieren sowie URLs selbst zu bestimmen. Von der Campus-Version werden wiederum vier verschiedene Stufen (Bronze, Silver, Gold und Ultimate) angeboten, deren Preise zwischen $750 und $8.000 im Jahr liegen. Mit jeder höheren Stufe kommen neue Features hinzu. Beispielsweise können nur Ultimate-User auf Webinare zugreifen oder eine benutzerdefinierte Domain einrichten. (vgl. Edublogs online 2012: o.S.)
10. Inwiefern ergänzt Edublogs das Angebot von Wordpress?
- Help & Support – rund um die Uhr
Edublogs bietet seinen Nutzern einen übersichtlich gestalteten User Guide, der alle wichtigen Informationen und Tipps im Umgang mit Edublogs leicht verständlich vermittelt. Dieser kann auch als Handout ausgedruckt werden kann (z.B. zur Bedienung des Dashboards und Verwaltung der Schüler- und Studenten-Blogs, Verwendung von Plugins, aber auch Blogging-Vokabular und Nutzer-Rollen werden vorgestellt). Educator-Pro Nutzern wird außerdem Hilfestellung via E-Mail angeboten, Campus-Usern zusätzlich via Telefon und Webinar. Somit ist es auch für unerfahrene Blogger sehr einfach, einen (Klassen- oder Kursinternen) Blog einzurichten und zu verwalten. - Privatsphäre und Sicherheit
Auf Edublogs wird der gesamte Content gefiltert. Dies gewährleistet, dass nur Bildungs-relevante Inhalte veröffentlicht werden können. Zusätzlich können Pro- und Campus-Nutzer zwischen verschiedenen Privatsphäre-Einstellungen wählen (z.B. ist es möglich, nur registrierten Usern den Zugang zu einem oder mehreren Blogs zu erlauben, indem der Blog etwa durch ein Kennwort geschützt wird. Zusätzlich kann bestimmt werden, ob der Blog von Suchmaschinen angeführt werden darf – je nachdem ob der Blog einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden soll oder nicht)
- Funktionserweiterung durch Plug-Ins
Im Unterschied zum herkömmlichen Wordpress-Blog sind auf Edublogs vorinstallierte Plug-Ins, die auf ihre Kompatibilität überprüft wurden und von den Nutzern mit einem Klick aktiviert werden können. (Beispiele: Integration von Google Maps, Umfrage-, Quiz- und Brainstorming Tools, Kontaktformulare, Tag Clouds, Bookmark-Buttons usw.)
- White Label & Branding
Bei der Campus-Version gibt es die Möglichkeit, eine benutzerdefinierte Domain einzurichten (ohne Endung „edublogs.org“), sowie eigene Designs und Logos zu verwenden. Der Blog entspricht in seinem Design damit eher einer Website als einem Blog im herkömmlichen Sinn.
- Hosting & Datensicherung
Edublogs kümmert sich um das gesamte Hosting und die Instandhaltung des/der Blogs sowie um die Datensicherung. Die Inhalte werden über das Datenbankverwaltungssystem MySQL gesichert.
11. Fazit
Edublogs ist eine sehr vielseitige und leicht zu bedienende Blog-Plattform, die den Unterricht aufgrund seiner vielen kollaborativen Elemente sinnvoll ergänzt. Für Edublogs sprechen vor allem die umfassenden Hilfe- und Support- Leistungen sowie die hohe Sicherheitsgarantie, da der gesamte Content gefiltert wird und die Nutzer selbst festlegen können, wer welche Inhalte sehen darf. Hinsichtlich der relativ hohen Kosten ist jedoch abzuwägen, ob es sich für eine einzelne Klasse oder einen Kurs lohnt, ein Blog auf Edublogs anzulegen. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass auch ein „gewöhnlicher“ Wordpress-Blog seinen Zweck völlig erfüllt. Wesentlich sinnvoller erscheint uns die Nutzung von Edublogs als Campus-Netzwerk für Schulen und Universitäten.
Quellen
- Arnold, P./Kilian, L./Thillosen, A./Zimmer, G. (2004): E-Learning - Handbuch für Hochschulen und Bildungszentren: Didaktik, Organisation, Qualität. Nürnberg: BW Bildung und Wissen.
- Arnold, Patricia/Kilian, Lars/Zimmer, Gerhard (2011): Handbuch E-Learning. Lehren und Lernen mit digitalen Medien. Bielefeld: Bertelsmann.
- Bartel, Rainer (2008): Blogs für alle. Das Weblog-Kompendium. Baar: Smart Books Publishing.
- Edublogs online (2012): Features. Online im Internet: http://edublogs.org/why-edublogs/ (05.11.2012)
- Glogoff, Stuart (2003): Blogging in an Online Course: A Report on Student Satisfaction Among First-time Bloggers. In: Rossett, A. (Hrsg.): Proceedings of World Conference on E- Learning in Corporate, Government, Healthcare, and Higher Education. Chesapeake: VA, S. 2160–2162.
- Koller, Peter-Julian/Alpar, Paul (2008): Die Bedeutung privater Weblogs für das Issue-Management in Unternehmen. In: Alpar, Paul/Blaschke, Steffen (Hrsg.): Web 2.0. Eine empirische Bestandsaufnahme. Wiesbaden: GWV, S. 19-48.
- Sim, Jeffrey Wee Sing/Hew, Khe Foon (2010):The use of weblogs in higher education settings: A review of empirical research.» Educational Research Review 5 (2): 151–163.
- Stangl, Werner (o.J.): Weblogs, Blogs als Werkzeuge für selbstorganisiertes Lernen. Online im Internet: http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTER/LERNTECHNIK/Weblogs.shtml (10.11.2012).
- WordPress online (2012): About WordPress. Online im Internet: http://wordpress.org/about/ (09.11.2012).
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