Interaktive Medien

Erfolge haben immer viele Eltern. Das World Wide Web wird meist mit dem Namen Sir Tim Berners-Lee in Verbindung gebracht, was durchaus seine Berechtigung hat. Doch, wie alle Ergebnisse der Wissenschaft und Kultur, sind auch Aufsehen erregende Meilensteine das Ergebnis eines über Jahre bis Jahrhunderte hindurch, von vielen Mitwirkenden geflochtenen Bandes.

Ted Nelson ist ein wesentlicher (Groß)elternteil des World Wide Web. In seinem Werk, "Literary Machines" 1980 im Eigenverlag publiziert, stellt er die grundlegende Idee des kooperativen Publizierens mit Hypertexten dar.

literary_machines (ppt, 294 KB)

Eine geniale Idee, ein geniales Konzept erreicht erst dann ihre wahre Genialität, wenn sie (breite) Akzeptanz bzw. Anwendung findet. Der Anspruch auf freie Meinungsäußerung in Wort, Schrift und Bild ist fundamentaler Bestandteil demokratischer Gesellschaften.

Rainer Kuhlen hat 2004 einem Beitrag mit dem Titel "Wenn Autoren und ihre Werke Kollaborateure werden - was ändert sich dann? Oder: wenn Kommunikation ein Recht, gar ein Menschenrecht wird - was ändert sich dann?" veröffentlicht und das heute noch gängige Autoren-Bild, abgeleitet vom romantischen Geniebegriff, radikal entmystifiziert. Kuhlen hat Ted Nelson's Idee aufgegriffen und weiterentwickelt. Veröffentlichung im Internet.

Alle Verweise wurden am 22.4.2008 aufgerufen.

Ich finde die Inhalte dieser LVA-Einheit sehr interessant. Von der Ideologie her finde ich Nelson's Ideen wirklich sehr gut bzw. vorbildhaft (alle Menschen brauchen uneingeschränkten Zugang zu Wissen, damit die Welt eine bessere sein kann) und eindeutig umsetzungswürdig. Mir sind jedoch während der LVA ein paar Fragen und Bedenken dazu eingefallen. Ich weiß zwar nicht, ob dies "gute" - im Sinne von brauchbare - Fragen sind, aber ich möchte sie trotzdem hier einfach einmal in den Raum (Blog) stellen.

1.) Wenn Xanadu ein Informationsnetzwerk sein sollte, wo alle Menschen auf der ganzen Welt alle existierenden Informationen aufrufen können, stellt sich mir die Frage, wer das dann alles machen bzw. verwalten soll? Der Aufwand des Transpublishing (ein Dokument besteht aus zahlreichen Teilen anderer Dokumente) scheint mir enorm groß.

2.) Die Vernetzung der Wissensinhalte soll ja assoziationsmäßig vonstatten gehen. Hier haben sich mir auch Bedenken ergeben: Jeder Mensch hat zu bestimmten Themen andere Assoziationen. Es existieren also unzählige verschiedene Assoziationen zu einem Thema. Wenn man all diesen Assoziationen gerecht werden möchte (falls das wirklich möglich wäre bis zu einem bestimmten Grad), wird das dann meiner Meinung nach irgendwann ziemlich unübersichtlich.