Konzepte für interaktive Medien, WS 04/05
 
Dienstag, 25. Januar 2005
Chat, SMS usw. - Die Klick-Gesellschaft
Schade, dass bei den Vorträgen am Donnerstag nur wieder technische Raffinessen diskutiert wurden - finde ich die menschliche Seite doch ebenso wichtig, da es sich ja nunmal um Kommunikation handelt. Chat, SMS, selbst Email halte ich für gefährlich, führen sie uns doch in die Unverbindlichkeit. Kurz geschrieben, kurz abgeschickt, schlecht formuliert: ..."ach, war nicht so gemeint, hast Du falsch verstanden.". Keine Mimik, keine Gestik, man kann sich hinter seinem Kommunikationsgerät verstecken, fremde und vor allem falsche Identitäten annehmen und sich Kommunikation holen, wann und wie man sie braucht, bzw. nicht mehr braucht. Sozialkompetenz lernt man nicht im Chat oder im Forum, ganz zu schweigen vom Verfall der Sprache, nicht nur der deutschen. Was meint Ihr dazu? Wäre schön mal andere Meinungen zu hören, auch von Leuten, die eben gerne chaten usw..
Gruss
Björn

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daniel.goergen.fhtw-berlin, Dienstag, 25. Januar 2005, 16:36
Ja nun
was den Verfall der deutschen Sprache angeht da muss ich dir leider Recht geben, das merke ich ja sogar schon bei mir selbst. Man gewöhnt sich Umgangssprache an und Groß-Kleinschreibung ab.
Ich sehe auch wie du die Gefahr dass die Sozialkompentenz auf der Strecke bleibt, das sieht man leider grade bei Informatikern nur zu gut. Allerdings hat diese Art der Kommunikation auch ihr Gutes: Ich finde es sehr interessant mit Leuten die zehntausend und mehr Kilometer von mir entfernt leben zu chattenm man lernt teilweise doch viel dabei. Auch zu Informationszwecken halte ich Foren für eine sehr gute Erfindung. Genrell lässt sich sagen dass diese Kommunikationsformen einen sehr guter Zu- aber keinen Ersatz zur interhumanitärer Kommunikation bieten.

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Thilo.Berndt.FHTW, Mittwoch, 26. Januar 2005, 17:19
Ich verstehe deine Sorgen, kann sie aber nicht komplett teilen.
Sehr wohl ist es heute üblich, dass in Foren und Mailinglisten auf die Form geachtet wird. Und wer sich nicht daran hält bekommt Abmahnungen und fliegt bei Nichtbeachtung raus.
Und auch in Chats wird man nicht gerade mit offenen Armen empfangen wenn man sich hinter Pseudonymen, Phrasen und Beleidigungen versteckt. Sozialkompetenz ist also schon vorhanden, wenn auch in einer etwas anderen Form.
Bei den SMS kann ich es nicht beurteilen, da ich selbst sehr wenige Kurznachrichten verschicke.

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bjoern.hoffmann.fhtw-berlin, Donnerstag, 27. Januar 2005, 14:58
;o)), *grins* usw. sind doch in Foren, Chat usw. erlaubt, dienen aber kaum dem Erhalt der (deutschen) Sprache, mal abgesehen von den ganzen Anglizismen. Ich glaube, Du hast mich nicht ganz richtig verstanden. Falsche Umgangsformen gibt es auch im realen Leben, mir geht es insgesamt um den Kommunikationsverlust. Das Hirn schläft ein, weil es nicht mehr gefordert wird: ein Beispiel: früher musste man sich noch Telefonummern merken, diese mit Ihren Inhabern verknüpfen. Die geistige Erweichung begann mit dem Namen des Inhabers, der auf dem Display erscheint, die Erweiterung ist das Bild desjenigen, die Spitze des Eisbergs ist noch nicht erreicht. Frag mal einen Nutzer eines Navigationssystems, wo er langgefahren ist? Auch das ist Kommunikation und geistige Arbeit. Und die geht durch diese neuen Kommunikationsformen immer mehr verloren - so meine These.

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Philipp.Jacob.Berlin, Donnerstag, 27. Januar 2005, 21:13
Die Beispiele, die Du oben aufgeführt hast (;o)), *grins*), dienen genau dem Zweck, die fehlende Mimik und Gestik in Online-Chats und SMS wieder auszugleichen. Zumindest im Ansatz, denn eine gewisse Stimmung kann man seinen Nachrichten dadurch vermitteln. Sie werden zuweilen etwas inflationär benutzt, aber dies sollte nicht ihren eigentlichen "Zweck" verhüllen.

Sie haben sicher nicht die Aufgabe, die deutsche Sprache zu erhalten. Aber das verlangt hoffentlich auch niemand von ihnen.

Zum Thema des "einschlafenden Hirns" kann ich nur sagen, dass dort nicht die Technik Schuld sein kann, sondern der Hirnbesitzer, der es einschlafen lässt. Es kann ja keine Lösung sein, sich fortschrittlichen, innovativen und die Lebensqualität erhöhenden Techniken zu verschliessen, weil man meint, einem schläft das Hirn bei der Benutzung ein.

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bjoern.hoffmann.fhtw-berlin, Donnerstag, 27. Januar 2005, 23:57
Zu 1. geb ich Dir Recht, das kann schon sein, obwohl dies, wie schon von Dir gesagt, nicht zum Spracherhalt beiträgt. Zu 2.: Ich denke wohl zu analog. Ein schlauer Mensch hat mal gesagt, es gäbe nur 2 gute Erfindungen des Menschen:
das Buch und das Fahrrad. Wie Recht er doch hat. Ach ja, den Akkuschrauber nicht zu vergessen. In diesem Sinne:
Gut Nacht

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Thilo.Berndt.FHTW, Sonntag, 30. Januar 2005, 17:39
Wie sollten sei auch zum Spracherhalt beitragen, wenn sie doch garnicht diesem Zwecke dienen? *mit dem Kopf schüttel*

Das Beispiel mit den Telefonnummern ist ja nun echt der totale Blödsinn. Was hat das Erinnerungsvermögen eines Menschen mit seiner Kommunikationsfähigkeit zu tun?
Nicht von der eigentlichen Thematik abkommen!

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roman.meyer.fhtw-berlin, Dienstag, 8. Februar 2005, 15:31
Mit den Telefonnummern ist kein günstiges Argument zur Erklärung von Gehirnschläfrigkeit. Ich besitze zwar auch mehr Passwörter und Zahlenkombinationen im Kopf als Telefonnummern, es stellt für mich aber kein ernsthaftes Problem meiner geistigen Herausforderung im Alltag dar. ;-)
Die Kommunikationsmittel SMS, Mobilfunk allgemein, Mail und Chat sind in meinen Augen eine Bereicherung unserer zwischenmenschlichen Kommunikation. Und dass meine soziale Kompetenz als Informatiker leidet, kann ich so nicht akzeptieren. Es liegt wohl in der Hand jedes Menschens wie er sein soziales Umfeld aufbaut und damit umgeht. Moderne Kommunikation bietet mehr Chancen als Gefahren so mein abschließendes Statement dazu.

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randy.nagel.fhtw-berlin.de, Dienstag, 8. Februar 2005, 22:02
Chat macht süchtig :)
Also ich finde das sich im allgemeinen die Sprache verschlechtert hat. Aber Sprache entwickelt sich ja auch weiter. In sofern ist vielleicht unsere Sorge unbegründet. Ich meine wenn sich alle noch weiterhin verstehen *g* :) Nun zu dem Chatten kann ich nur sagen das sich mein deutsch echt verschlechtert hat. Ich muss mir immer sehr viel mühe geben wenn ich mal eine ordentliche Mail schreiben möchte. Auch würd im Chat kaum in ganzen Worten geschrieben oder schöne Abkürzungen erfunden *afk* :) Solange man nicht im reellen Leben damit anfängt denke ist das schon okay und auch spannend. Ich habe dadurch viele Leute kennengelernt die man so vielleicht nicht getroffen hättte. Klar muss man aufpassen das man keine Emotionen im Chat läßt und die Realität noch mit bekommt. Ich finde auch das es als Sucht anerkannt werden sollte :) Zählt denn ein ICQ und CO auch als chatten?

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Thilo.Berndt.FHTW, Donnerstag, 10. Februar 2005, 08:59
Die Nutzung der neuen Medien halte ich für mein Verständnis auch für das reelle Leben. Viele Leute scheinen das nur nicht so richtig verstanden zu haben. Deswegen kommt es meiner Meinung nach auch zu Missverständnissen, da es Leute gibt, die mal so richtig "die Sau raus lassen".
Abkürzungen werden auch nur genutzt, um die NAchteile der Neuen Medien auszugleichen, da es nunmal länger dauert ein Wort vollständig auszuschreiben.
ICQ und CO. ist auch eine Form des Chattes, nur eben nicht mit n Personen sondern mit zwei.

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andreas.hohendorf.fhtw-berlin, Mittwoch, 9. Februar 2005, 22:29
Noch 'ne Meinung
Ich weiß, ich gehör nicht zum Semester, aber trotzdem mal ein Beitrag von
mir zum Thema, da ich mich ja auch recht häufig im Chat bewege.

1. Unverbindlichkeiten
In gewisser Weise sollte man auch im Umgang mit den o.g. Medien eine
gewissen Schreibstil einbehalten, was z.B. im Fall von Emails gegenüber
Fremden und Respektpersonen eine korrekte Anrede, Orthographie und
genügenden Ausdruck erfordert. Eine E-Mail Bewerbung kann man ja auch nicht
mit "Ey, Alter.." beginnen.
Im Freundeskreis sidn dahingegen "schlechtere" sprachliche Umgangsformen
gang und gebe, und das nicht nur über die Medien sondern eigentlich auch im
direkten Kontakt (dies sieht man allzu oft). Also kann man dies nicht auf
die Medien schieben.

2. Mimik & Gestik
Klar kann es passieren, dass aufgrund fehlender Mimik & Gestik die
geschriebenen Worte falsch versteht. Ich z.B. (und andere sicher auch)
"rede" sozusagen in Gedanken mit, was ich grad schreibe, wodurch eine
gewisse betonung reinkommt. Diese kann derjenige gegenüber aber natürlich
nicht wahrnehmen. Im Falle eines Missverständnisses fällt es aber widerum
umso leichter, den Fehler zu korrigieren, weil man nicht durch die Mimik &
Gestik des Gegenübers irritiert werden kann.

3. Verfall der Sprache
"Was Hänslein nicht lernt, lernt Hans nimmermehr."
Was die Sprache angeht, kann man wohl davon ausgehen, dass ab einem gewissen Intelligenzgrad der Person nicht von einem Sprachverfall die Rede sein kann. Wer sich schon gut in der entsprechenden Sprache ausdrücken kann, wird dies nicht allein durch Chat etc. verlernen. Schließlich ist es für andere Prozesse im Leben weiterhin erforderlich, eine gute Sprache an den Tag zu legen. Der Verfall kann eher die betreffen, die auch so schon schlecht sind (z.B. in der Schule). Doch bei denen hilft wahrscheinlich eh nichts mehr.
Ansonsten ist jeder in Sachen Sprachqualität für sich selbst zuständig.

4. Sozialkompetenz
Ja, der Sozialkompetenz könnte es womöglich schaden. Allerdings sollte man auch berücksichtigen, dass für einige der Nutzer diese Kommunikationswege der erste und auch einfachere Schritt zum Knüpfen von Kontakten darstellt. Womöglich haben sie vorher (so gut wie) keine Freunde gehabt bzw. in dieser Richtung nur schlechte Erfahrungen gemacht.
Die Hemmschwelle, ein Gespräch mit anderen zu beginnen liegt im Chat beiweitem nicht so hoch wie im realen Leben, schließlich reicht im Notfall, wenns nicht gut läuft, auch einfach das Ignorieren der Person oder das Verlassen des Chats.
Um Personen dann näher kennenzulernen, kann man dann diverse, in Communities häufig auftretende, CTs nutzen (Chattertreffen). Und selbst wer diesbezüglich Hemmschwellen hat, kann diese irgendwann teilweise überwinden, sodass ein Treffen schonmal drin ist. Weitere Kontakte & persönliche Treffen hängen dann auch gut von der Resonanz ab, die einem entgegenkommt
Im übrigen kann die allgemeine Sozialkompetenz (Finden von Freunden etc.) sich von der beruflichen Sozialkompetenz unterscheiden, in letzterer hat man eher ein konkretes Ziel, welches die Hemmschwelle womöglich senkt. (Ich z.B. war immer wieder sehr erstaunt, wie einfach ich nen Vorstellungsgespräch hinbekomme im Verhältnis zu meinen sonstigen "Kontaktfähigkeiten".)

5. Sontiges
Smilies können zumindest Mimik und Gefühlen Ausdruck verleihen.
Merkfähigkeiten sind von Person zu Person unterschiedlich, können zwar trainiert werden, aber hängen nicht unmittelbar mit der (Nicht-)Nutzung der "Klick-Medien" zusammen.
Und zum Abschluss: Chatten ist gute Möglichkeit, über Entfernung Kommunikation zu betreiben und mal eben schnell Hilfe zu geben (auch zu Themen, die z.B. das Studium betreffen). Für Email gilt ähnliches, SMS dürfte auf Dauer zu teuer werden.

Und was unsere liebe PISA-Generation angeht, ist in diese Richtung sowieso alles verloren. Da braucht man sich um den Verfall der Sprache auch keine Kopf mehr machen, denn dieser ist sowieso schon durch Anglizismen, "Fäkalsprache" und HipHop(!)/"Gangsta"-Getue eingetreten...

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