mmkathrin
Samstag, 3. Juli 2010
Die Neudefinition von Privatheit
Samstag, 3. Juli 2010, 16:01

Was ist heute noch privat? Privatsphäre und Privatheit müssen sich dank neuer Medien und vor allem anderen Nutzungsgewohnheiten immer neu definieren und können nicht mehr wie früher verwendet werden. Das nicht Öffentliche, das Intime, das nicht Gezeigte wurden früher als privat bezeichnet und verstanden. In unserem Zeitalter ändert sich diese Auffassung der Begriffe drastisch, wenn man die Darstellung von Personen auf Social Web Plattformen beobachtet. Aber auch der Blick in die "alten" Medien wie Zeitschriften, TV usw. bestätigen, dass sich der Begriff der Privatheit verändert. Das Innenleben von Stars wird detailliert beschrieben und die Inszenierung der Privatheit nimmt kein Ende. Meiner Meinung noch viel drastischer, weil freiwillig, ist die oftmalige Bloßstellung privater Personen, die nicht von Paparazzi belästigt werden, durch Bekanntgabe intimster Details auf einschlägigien Plattformen.

Vielen ist es einfach nicht bewusst, wer liest, beziehungsweise sieht, was im Internet preis gegeben wird. Die Debatte rund um Facebook Profile, Partyfotos und Einstellungen dauert an und immer noch kümmern sich viele Nutzer der Social-Web-Plattformen kaum darum, wie sie sich auf ihren Profilen darstellen. Skandale, wie Kündigungen aufgrund von Facebook Statusmeldungen, die der falschen Person aufgefallen sind und Klagen gegen Arbeitgeber, die jemanden aufgrund von Partyfotos abgelehnt haben begegnen uns immer häufiger in den Medien. Ein weiteres Beispiel ist mir vor kurzem aufgefallen. Eine Angestellte wurde gekündigt, weil sie während des Krankenstands auf Facebook Statusmeldungen tippte. Wer surfen kann, der kann auch arbeiten -der Arbeitgeben dazu. Bericht.

Oft komplett unbedachte Kommentare oder auch einfach nur Privatsphäre Einstellungen liefern den Großen dieser Welt Informationen über Nutzer und verleihen noch mehr Macht an die, die sowieso schon am Hebel sitzen. Ohne den nötigen Schutz der Privatsphäre kann Facebook gemütlich auf alle Nutzerdaten zugreifen, diese verkaufen, verwenden und mit Google verknüpfen. Natürlich sind die meisten dieser Dinge auch mit Privatsphäre Einstellungen nicht zu verhindern - alle Nutzer der Social-Web-Plattformen liefern sich bis zu einem gewissen Punkt den Betreibern und deren Ambitionen aus. Aber eine gewisse Einschränkung ist möglich. Dieses Bewusstsein fehlt aber vielen Nutzern.

Hier die laut Presse.com wichtigsten Tipps, um die Privatsphäre auf Facebook weitgehendst möglich zu schützen:

1. Unauffindbar

Was Google nicht kennt, ist im Netz nicht vorhanden? Stimmt natürlich nicht ganz, kann aber trotzdem hilfreich für die eigene Privatsphäre sein. Auf Facebook kann man zur Sichtbarkeit in Suchmaschinen detaillierte Einstellungen machen. Unter Einstellungen > Privatsphäre > Suche können etwa öffentliche Suchmaschinen wie Google "ausgesperrt" werden, aber auch die Portalsuche von Facebook selbst kann stark eingeschränkt werden.

2. Freundeslisten

Freundeslisten sind das A und O der Privatsphäre auf Facebook. Denn, wer "ignoriert" schon eine Freundschaftsanfrage vom eigenen Chef oder den Eltern der Freundin? Wenn man aber diese Menschen in einer eigenen Liste organisiert, kann man dieser Liste zum Beispiel den Zugriff auf Fotos und andere allzu private Inhalte verwehren. So lässt sich Facebook auch gleichzeitig privat und beruflich nutzen. Listen können unter Freunde > "Neue Liste erstellen" angelegt werden.

3. Beziehungskrise

Es soll ja schon Fälle gegeben haben, in denen Ehemänner ganz ungehalten auf eine kleine Änderung des "Beziehungsstatus" ihrer Gattin auf Facebook reagiert haben. Es gibt aber auch andere Personen, die es nur wenig interessieren muss, ob man nun "schon wieder" Single ist oder geheiratet hat. Unter Einstellungen > Privatsphäre > Neuigkeiten und Pinnwand kann man Statusänderungen dieser Art für Freunde unsichtbar machen.

4. Fotos für das Partyvolk

Es gibt Fotos, die man selbst nie seinem Chef zeigen würde. Auf Facebook passiert es aber schnell einmal, dass das andere für einen erledigen. Denn in der Standardeinstellung erfahren alle "Freunde" sofort, wenn man auf einem Foto markiert wird - manchmal sogar schneller als man selbst. Unter Einstellungen > Privatsphäre > Profil, kann man hier differenzieren. Unter "Benutzerdefiniert ..." können sogar einzelne Personen angegeben werden, die Markierungen auf Fotos nicht sehen sollen.

5. Fotoalben sind Privatsache

Wer seine Bikinifotos nicht auch allen Arbeitskollegen zeigen will, sollte eine entsprechende Freundesliste aus den eigenen Fotoalben aussperren. Das geht unter Einstellungen > Privatsphäre > Profil > "Fotoalbum-Privatsphäre bearbeiten" für jedes einzelne Fotoalbum.#

6. Anwendungen außer Kontrolle

Klar, ohne so manche Anwendung wäre Facebook nur die halbe Freude. Applikationen haben aber die Angewohnheit, bei Gelegenheit unkontrolliert Nachrichten ins eigene Profil zu posten. Wärend "xy took the 'Things that make you smile'-Quiz" noch relativ unverfänglich ist, gibt es auch Anwendungen, die "xy is having Sex" an die Pinwand schreiben. Unter Einstellungen > Anwendungseinstellungen kann und sollte man solchen Applikationen einen Maulkorb verpassen.

7. Handynummer und Co.

Viele Nutzer übersehen, dass standardmäßig alle Freunde alle Kontaktinformationen einsehen können. Das kann man direkt im eigenen Profil ändern. Unter Info > Kontakt geht man dazu einfach auf "Bearbeiten" und legt fest, welche Freundeslisten Handynummer und E-Mail-Adresse sehen können.

8. 'Hey Süßer, gestern warst Du echt toll ...'

Es gibt einfach Einträge auf der eigenen Pinnwand, von denen man nicht will, dass sie Chef oder Schwiegereltern in spe lesen. Facebook gibt einem die Möglichkeit einzuschränken, wer auf der eigenen Pinnwand posten darf und wer diese Einträge lesen kann. Ersteres macht man unter Einstellungen > Privatsphäre > Profil und zweiteres direkt auf der Pinnwand unter "Einstellungen" (ein kleiner Link in der oberen rechten Ecke der Pinnwand).

9. Zeig mir Deine Freunde ...

... und ich sage Dir wer Du bist. Besonders für Marketingagenturen sind Freundelisten, die standardmäßig öffentlich sichtbar sind, ein gefundenes Fressen. Die Sichtbarkeit der eigenen Freundesliste kann unter Einstellungen > Privatsphäre > Profil geändert werden.

 

Vielen von uns mögen diese Tipps als sehr logisch, fast schon überflüssig vorkommen, weil man doch eh schon alles so macht beziehungsweise befolgt. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass die Mehrheit der Facebook Nutzer sich nicht im Klaren darüber ist, was preisgegeben wird und, dass ihre Daten vermarktet werden.

 

Nicht nur Social-Web-Plattformen nutzen den zunehmenden Verlust der Privatheit. Auch Firmen steigen auf den Zug auf. Neue Marktforschungsmöglichkeiten tun sich auf und auch die Vermarktung von Marken, die plötzlich Kultstatus besitzen kann über das Web 2.0 gefördert werden. Dass das auch nach hinten losgehen kann zeigen die Kampagnen gegen KitKat bzw. BP, die im Moment auf Facebook im Umlauf sind. Fanseiten, die Marken zum Kult ernennen können, können auch das Gegenteil fördern und Marken komplett ruinieren. Im Fall von BP kann man auf der offiziellen Facebook Page sehr gut beobachten, dass BP mit aller Gewalt versucht, den negativen Posts entgegen zu wirken, aber Videos wie BP spills coffee werden noch lange im Internet kursieren und das Unternehmen verhöhnen.

 



 

Zurück zur Privatheit.

 

Es gehört mittlerweile einfach zu unserer Gesellschaft, sich in Social Networks zu beteiligen und darzustellen. Es ist Teil unserer Zeit, unserer Generation. Blogs spielen zunehmend auch im seriösen Medienumfeld eine Rolle, neue Berufe bilden sich und Social Networks haben durchaus auch ihre guten Seiten. Kontakt halten wird einfacher, Vernetzung wird erleichtert und Globalisierung der Kommunkation promotet. Ein Minimum an privaten Daten werden wir immer preisgeben müssen, um uns an Netzwerken zu beteiligen, aber jeder kann für sich dafür sorgen, dass mit den Daten sorgfältig umgegangen wird und Bewusstsein generieren, um vor Datenmissbrauch zu schützen.

Leider fehlt es weiterhin an Transparenz. Plattformen wie Facebook müssen sich in zahlreichen Prozessen für die Verwendung von Daten verantworten, die von Nutzern unwissentlich verkauft und verwendet wurden.Fotos, die auf Facebook hochgeladen werden, werden Facebook überlassen.  Nutzer(innen) verlieren ihre Rechte am Bild und zahlreiche weitere Skandale rund um die Privatheit der NutzerInnen tauchten ab 2009 verstärkt in den Medien auf. Ein Skandal beschäftigte sich vor allem mit den Datenschutzbestimmungen, denen Facebook UserInnen zustimmen müssen.

2010 kam ein neuer Skandal an die Öffentlichkeit. Ein Hacker hatte es geschafft 1,5 Millionnen Facebook Profile zu hacken und verkauft die Informationen dazu im Internet. Gleichzeitig kursieren You Tube Videos in denen Programme feil geboten werden, mit denen man die Passwörter von Bekannten hacken kann.

Ich bin gespannt, wohin uns diese Diskussion in Zukunft führen wird. Wie bereits in einem vorigen Artikel behandelt, interessiert mich auch der Google Datenklau, der ein wieder neues Licht auf die Privatsphäre wirft und weiter Fragen stellt. Was ist heute noch privat? Welche Daten dürfen von wem genutzt werden? Wieviel muss man von sich preisgeben? Dürfen Daten ohne Zustimmung verwendet werden?

Meiner Meinung nach wird die Datenschutzdiskussion in Zukunft noch sehr viel wichtiger werden und das Bewusstsein der Menschen wird, was dieses Thema angeht steigen. UserInnen sollen sich nicht ausgeliefert fühlen und die Gesetzgebung muss und wird sich in dieser Hinsicht noch ändern müssen, um NutzerInnen zu schützen.

 

Quellen:

http://diepresse.com/home/techscience/internet/474144/index.do

http://diepresse.com/home/techscience/internet/455112/index.do?direct=474144&_vl_backlink=/home/techscience/internet/474144/index.do&selChannel=

http://www.rp-online.de/digitale/internet/Facebook-beugt-sich-dem-Druck-der-User_aid_674789.html

http://news.preisgenau.de/daten-skandal-15-millionen-gestohlene-facebook-login-daten-stehen-zum-verkauf-6839.html

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Montag, 7. Juni 2010
Zeitungsartikel
Montag, 7. Juni 2010, 21:46

wieder einmal ein interessanter zeitungsartikel.

diesmal zum thema georeferenzierung und die damit verbundene debatte rund um privatsphäre.

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Freitag, 28. Mai 2010
Mashups und wie sie uns im Alltag begleiten
Freitag, 28. Mai 2010, 16:37

Am Anfang meiner Recherche bin ich sogleich auf ein interessantes Projekt der Homepage Netzwelt gestoßen (Online im Internet unter: www.netzwelt.de). Diese Internetseite bietet ihren Usern in der Rubrik MP3 des Tages an, sich täglich kostenlos ein MP3 File herunterzuladen. Dieses File wird als "Tipp zum Tag" vorgestellt und zur Verfügung gestellt. Dadurch wird die HP Netzwelt mit den Diensten anderen Homepages verbunden - es wird also ein Mashup generiert.

Wenn weitere Daten vorliegen werden auch gleich Events des Künstlers mittels Google Maps auf einer interaktiven Landkarte, die uns allen mittlerweile ein Begriff ist dargestellt und für den Besucher/Fan so übersichtlich zur Verfügung gestellt.

Gleichzeitig ist diese Rubrik stark mit einem meiner Lieblingsnetzwerke last fm verknüpft (www.last.fm). Diese Social-Network-Plattform bietet ihren Mitgliedern nicht nur die Möglichkeit Musik zu hören, sondern bietet weiters die Möglichkeit neue Künstler über bestehende Vorlieben kennen zu lernen. Künstler werden Genres und anderen Künstlern zugeordnet, anhand derer man Musikpräferenzen abgleichen kann und so auf neue Musik stößt, die der Lieblingsmusik gleicht.

Außerdem gibt es auf last fm ganze "Radiosender" und "Gruppen", die sich über einen ähnlichen Musikgeschmack definieren und Vorlieben abstecken.

Weiters erhält man auf der Seite Zusatzinformationen über Künstler, die man unter seine Lieblinge gereiht hat (zB Tourdaten, CD-Veröffentlichungen etc.). In Gruppen und über das Musikprofil kann man sich natürlich auch mit anderen Usern vernetzen und in Kontakt treten.

Durch die Angabe des Wohnortes wird man auch speziell auf Events im Umkreis hingewiesen, diese sind dann wiederum auch über Google Maps abrufbar und auffindbar.

 

 

 

 

Durch die Vernetzung der unterschiedlichen Internetseiten kommt es zu einer Art multimedialer Gratis-Werbung. Die Dienste, die sich untereinander vernetzen sind sich immer bewusst, über die Herkunft iherer angebotenen Daten und werben so mit für den Anbieter dieser. Am Beispiel Gratis-MP3-Download wirbt also Netzwelt gleichzeitig für den Künstler, aber auch für die HP, auf der der Download verfügbar ist.

Netzwelt weist auch darauf hin, dass gerade die Verknüpfung mit Google Maps oft überstrapaziert wird und für den User keinerlei Problemlösung bietet. Der Verwendung von Mashups soll also hinterfragt werden und nicht wahllos eingesetzt werden.

"Die Kunst besteht darin, die Dienste bzw. Informationen so zu kombinieren, dass der Nutzer etwas Neues davon hat. Eine interaktive Karte sieht zwar nett aus, ist aber für sich alleine wenig sinnvoll. Kombiniert man diese Karte aber beispielsweise mit einer Kleinanzeigenfunktion, sodass der Standort der Artikel automatisch auf der Karte angezeigt wird, ist dies schon nützlicher. Gerade diese Anpassungsarbeit macht die Herausforderung beim Verwenden von Mashups aus". (www.netzwelt.de)

Um auch wieder einen kritschen Aspekt in meinen Beitrag einzubinden folgendes Zitat:

"Die schöne, neue Contentwelt bietet aber nicht nur Möglichkeiten, sondern womöglich auch Risiken. Denn gerade bei aufwändigen Diensten wie den Geodaten droht langfristig unter Umständen die Gefahr der Monopolisierung. Denn wenn große Services, wie Google mit seinen Google Maps, überall leicht und kostenlos verwendet werden können, wird der Wettbewerb damit schon fast im Ansatz verhindert. Es wäre eine Art Monokultur, wenn sich zu viele kleinere Seiten auf den Content der großen verlassen und kaum noch eigenes Material produziert wird". (www.netzwelt.de)

Wenn wir kurz an die tagesaktuelle Debatte bezüglich der Google Datenaffäre (Artikel dazu) denken, wird wieder einmal bewusst, inwieweit die Technologie mit unserer Privatsphäre spielt und wie wenig Ethik im Bereich der Technik beachtet wird. Google hat "versehentlich" neben Straßenbildern auch Informationen über WIFI Zugänge gesammelt, die nicht zur Nutzung bestimmt waren. Google musste einer Löschung dieser Daten zustimmen, zeigte sich aber nicht einsichtig.

Mashups stellen für Internetuser für mich definitiv eine nützliche Ergänzung im alltäglichen Internetgebrauch dar, die Verwendung sollte aber nicht überstrapaziert werden und der Gedanke der Privatsphäre muss weiterhin schützenswert bleiben.

 

Quellen:

http://www.netzwelt.de/news/74895-mashup.html

http://derstandard.at/1271377597358/Google-Datenaffaere-Regierung-plant-schaerfere-Sanktionen

http://www.lastfm.de/home

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