mmkathrin
Internet - Technik - Organisation - Kontrolle
Dienstag, 6. April 2010, 18:22


Ganz spontan fällt mir bezüglich Technik und Organisation des Internets ein recht profanes Beispiel ein. Will man Serien, die im US-amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt werden legal anschauen, gibt es auf der Homepage der meisten US-amerikanischen Sender die Möglichkeit, die letzten Episoden der Serie abzurufen und anzusehen.
Dieser Service wird aber nur US citizens angeboten und als Europäer hat man kein Recht auf den Konsum der Inhalte. Was mich zum Thema Technik und Organisation bringt.

Wie in der Präsentation erwähnt, wird dem Computer, auf dem man surft eine Länderkennung zugeteilt. Egal wo man sich befindet, der Computer bzw. der Router über den gesurft wird hat eine IP Adresse, die mit einer Länderkennung versehen ist und somit den Standort preis gibt.

Das Internet ist also keineswegs ein Raum der unbegrenzten Möglichkeiten. Auch hier gibt es Kontrollmechanismen und Überwachungsmöglichkeiten, die uns alle mehr oder weniger durchschaubar machen. Wir müssen nicht lang und breit auf Facebook usw. unser Leben ausbreiten, um ein gläserner Mensch zu sein. Allein schon unsere Surf-Gewohnheiten verraten uns und machen es möglich uns mehr als gut zu durchleuchten.

Die Internet Society kontrolliert das Internet.
"The Internet Society is an independent international nonprofit organisation founded in 1992 to provide leadership in Internet related standards, education, and policy around the world" (http://www.isoc.org/index.shtml 10.4.2010)

Auch die Inhalte? Werden die Inhalte, die uns im Internet angeboten werden auf eine Art zensiert? Wenn man sich das Angebot ansieht, ist dies in Frage zu stellen. Von Zensur kann meiner Meinung nach noch nicht die Rede sein, da die Existenz so mancher Homepage sonst wohl eher schon ein Ende gefunden hätte und "gefährliche" Inhalte doch eher verschwinden würden.
Gleichzeitig kann keine Behörde es schaffen, die Inhalte des Internets zu kontrollieren. Zu schnell das Wachstum, zu unübersichtlich der Wandel. Die Inhalte können also keinesfalls in geregeltem Maße kontrolliert werden.
Die Organisation und Zusammensetzung dagegen sehr wohl.

Bei kritischer Betrachtung kann man sich auch gut und gerne fragen, ob eine Kontrolle der Inhalte des Internets überhaupt wünschenswert wäre. Natürlich könnten so Straftaten und Gesetzesverstöße manchmal vermieden werden, aber gleichzeitig wehren wir uns gegen jede Form der nur angedeuteten Zensur. Wäre es denn schon Zensur Inhalte des Internets auf ihre Gültigkeit/Rechtmäßigkeit/Legalität hin zu überprüfen?

Eine gewisse Art der Überprüfung findet aber anscheinend ja doch auf eine Art statt. Wenn man sich eine Domain reserviert, wird kontrolliert, ob man diese auch nützt und mit Inhalt befüllt. Sollte der Inhalt nichtig sein, kann ein anderer Interessent für die Domain damit argumentieren, dass der Inhalt wertlos ist und um die Domain kämpfen. Dies wurde eingerichtet, um Domain-Grabbing abzuwenden. Aber eine Art Kontrolle ist es doch...

Ein sehr, sehr interessanter, kritischer Beitrag zum Thema Internet und Kontrolle findet sich in der ARTE Dokumentation zum Thema Totale Kontrolle. Der Beitrag schließt auch an meinen ersten Artikel an, es finden sich aber auch inhaltliche Ideen dieses Artikels.

 

 

http://www.hgb-leipzig.de/ARTNINE/lehre/bbb/01/index.html
http://www.mathematik.uni-ulm.de/sai/ws98/prog/skript-inet/topology-03.html
http://europa.eu/legislation_summaries/information_society/l24232_de.htm

 

"Das Internet ist ein Kommunikationsnetz, das für alle zugänglich sein muss. Mit der Gründung der IANA (Internet Assigned Numbers Authority), einer von der US-Regierung vertraglich ins Leben gerufenen Organisation, sollten im Interesse der Allgemeinheit die zentralen Funktionen verwaltet werden, die die Koordinierung des Internet auf weltweiter Ebene erfordert. Die US-Regierung erkannte an, dass alle Akteure weltweit in die Koordinierung des Internet einzubeziehen sind." ( http://europa.eu/legislation_summaries/information_society/l24232_de.htm)

 


Kommentieren



Theresa.Buegl.Uni-Sbg, 18. April, 18:16

dein artikel ist sehr gut gelungen!auch ich gehe in meinem beitrag auf die internetzensur ein. ein interessanter artikel zum thema standortbestimmung findest du auch bei wired.com

hier der artikel:

http://www.wired.com/dualperspectives/article/news/2009/06/dp_web_wired0630

Kommentieren
 

Johannes.Mitterer.Uni-Sbg, 19. April, 12:15

Ich finde auch, dass eine Vorzensur bei der Fülle der Websites grundsätzlich nicht möglich ist. Trotzdem besteht natürlich die Möglichkeit, den Zugang zu bestimmten Domains, IPs oder IP-Ranges zu sperren. Dies geschieht vorallem auf nationaler Ebene, wenn Länder versuchen, den Zugang zu bestimmten Domains zu unterbinden. Dies geschieht unter anderem in China, aber auch in Deutschland, wie in diesem netzpolitik.org-Beitrag diskutiert wurde.

Da du am Ende noch die IANA erwähnt hast, möchte ich auf meinen Beitrag verweisen, in dem ich mich näher mit der Monopolstellung der IANA auseinandergesetzt habe.

Kommentieren