Statement 2 Social News
laura.heinisch.uni-linz, 17. April 2016, 19:24
Wie in meinem Artikel zum Thema „Kann das Web 2.0 Symptome der Postdemokratie“ bekämpfen schon erwähnt wurde, ist die tiefgreifende Aufbereitung von politisch relevanten Themen auf Social Media Kanälen noch nicht im Sinne aktiver politischer Partizipation verbreitet. Doch dies bedeutet nicht, dass keine inhaltliche Auseinandersetzung mit Tagesthemen und Geschehnissen erfolgt. Es ist daher durchaus üblich, dass Personen Links teilen, die zu sehr vielseitigen Informationsquellen führen. Es wird dabei nicht immer auf gängige Nachrichtendienste zurückgegriffen, sondern es werden zunehmend alternative oder internationale Berichterstattungen herangezogen um sich über weltpolitische Themen zu informieren und diese Information mit Freunden zu teilen.[vgl. Q1]
Nach McCue und Doll werden jeden Tag mehr als eine Milliarde Nachrichten in sozialen Online-Netzwerken gepostet.[vgl. Q2] Dies ist eine beträchtliche Anzahl, die den Anstoß zu einer neuen, revolutionären Idee des Web 2.0 gab: Social News. Am besten kann dieses Phänomen mit einem Beispiel erklärt werden: Auf der Seite „Digg“[Q3] können die UserInnen Nachrichten oder Beiträge, die sie für relevant halten, vorschlagen und mit einem kurzen Kommentar beschreiben. Alle anderen NutzerInnen können dann für oder gegen die Vorschläge stimmen und die beliebtesten Beiträge werden dann auf www.digg.com veröffentlicht.[vgl. Q4]
Es gibt neben „Digg“ noch andere Webseiten, die nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren. Die zentrale Idee, die allen innewohnt, ist aber eine wichtige Botschaft: Unsere Gesellschaft ist nicht nur wegen einer größer werdenden Diskrepanz zwischen politischer Elite und BürgerInnen in einem demokratisch schlechteren Zustand. Auch die Medienlandschaft trägt dazu bei, dass Informationsverbreitung und damit auch Meinungsbildung bei einem Massenmedienmonopol sitzen.[vgl. Q5] Das Demokratiezentrum Wien hat in einer Grafik anschaulich dargestellt, bei wie vielen Menschen die Medienmacht in Österreich gebündelt ist[Q5]. Es sind, wie zu erwarten, nicht allzu viele:
Verflechtung von Österreichs Medienriesen
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Durch solche Bottom-Up-Prozesse, wie sie „Digg“ und ähnliche Seiten organisieren, wird das Entscheidungsmonopol von JournalistInnen und den dahinter stehenden Medienkonzernen weg genommen und hin zu den NutzerInnen gelegt. Daher kann man Social News demokratiepolitisch als sehr wertvolle Erfindung des Web 2.0 einschätzen.
Quellen | |
Q1: |
Goode, L. (2009): Social news, citizen journalism and democracy. In: New Media Society. o.O.: Sage. |
Q2: |
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Q3: |
Online: http://digg.com |
Q4: |
Lerman, K. (2007): User Paticipation in Social Media: Digg Study. Kalifornien: USC Information Sciences Institute. |
Q5: |
Online: Demokratiezentrum Wien (2013): Medienmacht. URL: http://www.demokratiezentrum.org/themen/mediengesellschaft/medienmacht.html |
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Alle genannten Onlinequellen wurden zuletzt am 17. April 2016 aufgerufen. Für Inhalte der Onlinezitate wird keinerlei Haftung übernommen.
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