Dynamische Preisbildung
christoph_georg.schuetz.uni-linz, 10. Mai 2010, 14:59
Das klassische und bestimmt bekannteste Online-Auktionshaus heißt eBay. Anders als die von Joachim Roth angesprochene Plattform Swoopo tritt eBay selbst nicht als Anbieter von Waren auf. eBay stellt nur die Plattform zur Verfügung. In diesem Sinne kann man eBay mit klassischen Auktionshäusern oder auch Börsen vergleichen, wenngleich auch an Börsen mit weitgehend standardisierten Gütern gehandelt wird. Einkommen lukriert eBay durch Gebühren welche bei Geschäftsabschluss anfallen.
Anders als Auktionen in klassischen Auktionshäusern und auch bei Swoopo (siehe Joachim Roths Blog) haben eBay-Versteigerungen immer einen zuvor bestimmten, fix festgelgten Endzeitpunkt. Daneben existiert auch die Möglichkeit, einen fixen Kaufpreis (Sofort Kaufen) festzulegen. Ein Ende des Angebots muss jedoch auch in diesem Fall angegeben werden.
Neben privaten Verkäufern die gebrauchte Gegenstände aus dem persönlichen Besitz veräußern möchten existieren mittlerweile auch gewerbliche Unternehmen, die sich ganz oder teilweise auf eBay-Verkäufe spezialisiert haben. Dabei steht der Online-Verkäufer Amazon in direkter Konkurrenz zu eBay, wobei Amazon keine Auktionen anbietet.
Ein großes Problem stellt im Bereich der dynamischen Preisbildung sicherlich die Informationsunsicherheit dar. Ganz im Sinne Akerlofs kann man von einem sogenannten Market of Lemons sprechen. Bei Online-Auktionen handelt es sich um einen klassischen Marktplatz mit assymetrischer Information. Der Kunde kann die Qualität des Produktes nicht richtig einschätzen. Der Kunde weiß nicht, ob der Verkäufer die ganze Wahrheit über die Qualität preisgibt. Es herrscht Unsicherheit, ob der Verkäufer überhaupt liefern wird. Diese assymetrische Information kann einen Markt zerstören.
Käufer auf eBay können die Qualität eines Produktes natürlich nur schwer einschätzen. Darüber hinaus kommt Unsicherheit über die Verlässlichkeit des Verkäufers. Um die Unsicherheit zu verringern wurden Feedback-Systeme geschaffen. Käufer können den Verkäufer und das Produkt bewerten. Darüber hinaus können Verkäufer ihr Angebot genaustens beschreiben. Feedback-Systeme und genaue Beschreibung mittels Text, Fotos und Multimedia-Daten können die Unsicherheit über Produkt und Verkäufer reduzieren. Der Dienst PayPal bietet in gewisser Weise Schutz vor betrügerischem Verhalten. Dadurch kann die Unsicherheit weiter verringert werden.
Hier sei noch auf Paul Pavlou verwiesen, der in diesem Bereich Forschung auf sehr hohem Niveau betreibt. Ein weiterer interessanter Forschungsartikel über Vertrauen in E-Commerce-Anwendungen findet sich hier. Dabei werden Unterschiede im Vertrauen zwischen Männern und Frauen untersucht.
Fazit: Der dynamische Preisbildungsprozess bei eBay wird wesentlich dadurch bestimmt, dass die Käufer ihre Informationsunsicherheit verringern wollen. Bei vielen Produkten, die auf eBay verkauft werden kann die Qualität nur festgestellt werden, wenn der Verkäufer ausreichend Informationen bereit stellt (z.B. bei Autos, Objektiven). Die Möglichkeit der Bewertung stellt ein effektives Mittel dar um die Unsicherheit gegenüber der Vertraunsseligkeit eines Anbieters zu überprüfen. Artikel, bei denen es nicht gelingt, die Unsicherheit ausreichend zu verringern, werden einen geringeren Preis erzielen.
Informationsunsicherheit
joachim.roth.uni-linz, 10. Mai 2010, 16:05
Der Aspekt der Informationsunsicherheit spielt auf jeden Fall eine sehr wichtige Rolle und kann verschiedene Ausprägungen haben. So wie du in deinem Beitrag erwähnst einerseits über die Qualität des Produktes, Einhaltung von Lieferterminen usw. aber auch wie bei Swoopo sehr stark (dies gilt natürlich auch für andere Online-Auktionen, hat aber weniger Konsequenzen als bei Swoopo) zu sehen ist die Informationsunsicherheit bezüglich anderer Käufer (bis zu welchem Preis wird mein Kontrahent gehen und hat es überhaupt Sinn "gegen" ihn zu setzen)