Aufgabe 3 - Argumentationen zum Urheberrecht
lisa.mayr.uni-linz, 14. Juni 2012, 17:43
Hier die von mir gewählten 3 Argumentationen zu Urheberrecht:
Argumentation 1:
„Früher war das Urheberrecht ein Recht für Profis, also für Autoren und Manager von Buch- und Plattenverlagen oder für die Filmindustrie. Heute kommen auch juristische Laien im Internet – etwa als Nutzer des Web 2.0 – fast jeden Tag mit Urheberrechtsfragen in Kontakt. Damit ist das Urheberrecht zu einem allgemeinen Verhaltensrecht für die Gesellschaft geworden. Doch dafür ist es viel zu komplex und wegen seiner veralteten Konzeption nur schwierig anzuwenden.“ (Kreutzer, 2010, online)
Stellungnahme:
Meiner Ansicht nach greift diese Argumentation zum Urheberrecht einen wesentlichen Punkt zu dieser Problematik auf. Durch unsere digitale Gesellschaft geraten wir in eine immer größer werdende Abhängigkeit des www und damit in Kontakt mit Urheberrechtsfragen. Für mich besteht der erste Schritt darin, dem Urheberrecht seine Komplexität zu nehmen und zu versuchen, es für die breite Masse verständlicher zu gestalten. Erst dann sind meiner Meinung nach weitere Maßnahmen zum Schutz des Urheberrechts sinnvoll.
Argumentation 2:
Video: (Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, 2011, online)
Kernaussagen aus dem Video:
- 19,9 Millionen User nützen das Internet, etwa 3,7 Millionen auf illegale Weise
- Nutzer verstehen nicht mehr was sie dürfen und was sie nicht dürfen
- wir alle lieben Freiheit, daher brauchen wir einen weltweit gemeinsamen Konsens wie wir gesitiges Eigentum verwaltet
- früher konnten Urheberrechtsverletzungen nur von Personen mit Fachwissen begangen werden
- Frage ob wir eigene Internetgesetze brauchen – Nein, aber die alten sind inkompatibel für die heutige Zeit
- Internet = riesige außer Kontrolle geratene digitale Kopiermaschine
- wir sollten nicht flächendeckend alle verurteilen, sondern eine kooperative Lösung finden
Stellungnahme:
Auch dieses Video zeigt meiner Ansicht nach klar, wie wichtig es ist, Urheberrechte für den normalen Nutzer verständlich zu machen. Demnach sehe ich die Aussage „Nutzer verstehen nicht mehr was sie dürfen und was sie nicht dürfen“ als zentralen Ansatzpunkt. Das Urheberrecht muss nicht neu verfasst werden, im Gegenteil, aber es sollte dringend an die heutigen Bedingungen angepasst werden.
Dass das Internet eine „riesige außer Kontrolle gerate Kopiermaschine“ geworden ist, ist eine Tatsache, der ich nur zustimmen kann. Dennoch denke ich, dass man mit einer gezielten Aufklärung mehr erreichen kann, als mit übertriebenen neuen Gesetzeslagen.
Argumentation 3:
Stellungnahme des Piratenpartei-Chef Sebastian Nerz. Auszug aus einem Interview:
„Die Bundesregierung findet die Aufregung unbegründet, weil Acta nur geltendes deutsches Recht aufnehme.
Das ist genau das Problem. Das deutsche Urheberrecht ist veraltet. Seine Fehler werden im Acta-Abkommen zementiert. Wir brauchen eine Gesetzesreform. Erst danach kann über internationale Verträge verhandelt werden.
Was wollen Sie korrigieren?
Da ist zunächst die Kriminalisierung von Privatkopien. Seit 2003 ist es verboten, für den Privatgebrauch von CDs, DVDs oder Kassetten Kopien zu ziehen. Das ist völlig überdimensioniert. Vor allem weil Studien ergeben haben, dass Künstlern und Verwertungsgesellschaften durch Privatkopien kein Schaden entsteht.“ (Nerz, 2012, online)
Stellungnahme:
In Anlehnung an die vorhergehenden Argumentationen, dass das Urheberrecht nicht Nutzerfreundlich ist, zeigt diese Argumentation deutlich, dass neue „härtere“ Maßnahmen oft übertrieben sind. Meine Meinung zu dem 2003 in Deutschland erlassenen Gesetz zum Verbot von Kopien für den Privatgebrauch ist deckungsgleich mit der von Sebastian Nerz.
Ich sehe darin, wie wichtig es ist, dass das Urheberrecht klar definiert wird. Zudem soll an einer kooperativen Lösung für alle Beteiligten gearbeitet werden, um solche völlig überzogenen Gesetze in Zukunft vermeiden zu können.
Quellen:
Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, 2011: Das Urheberrecht in der digitalen Welt, http://www.youtube.com/watch?v=87aul3tAVhc, 04.06.2012
Kreutzer, Till, 2010: Das Urheberrecht ist veraltet, Interviewer: Columbus, Simon, geführt am 26.01.2010, http://netzpolitik.org/2010/till-kreutzer-das-urheberrecht-ist-veraltet/, 04.06.2012
Nerz, Sebastian, 2012: Das deutsche Urheberrecht ist veraltet, Interviewer: Vates, Daniela, veröffentlicht am 15.02.2012, http://www.fr-online.de/politik/piratenpartei-chef-sebastian-nerz--das-deutsche-urheberrecht-ist-veraltet-,1472596,11642880.html, 04.06.2012
sigrid ruth.groemer.uni-linz, 14. Juni 2012, 20:56
Hallo Lisa,
wie du schon bei meinem Blog kommentiert hast, überschneiden sich unsere Themen :)
Leider ist glaube ich, davon auszugehen, dass sich auch in Zukunft so schnell noch nichts ändern wird an der Situation.
Spannend fand ich bei deinem 2. Arguement, wieviele User das Internet illegal nutzen. Eigentlich sind 3,7 MIO illegale User von 19,9 MIO Usern gesamt nicht viel, dennoch sind es auch nicht gerade wenig. Generell finde ich das Video und seine Kernaussagen sehr spannend und interessant, auch die Bezeichnung des Internets als "aus den Ufern geratene Kopiermaschine" ist durchaus amüsant.
Liebe Grüße
Sigrid
hallo...
birgit.konrad.uni-linz, 15. Juni 2012, 11:37
... ich sehe es ähnlich, dass viele Themenstellungen miteinander in Beziehung stehen.
Ich Beziehe mich nun auf dein zweites Argument. Ich sehe es etwas anders mit der "rießigen Kopiermaschine". Denn ich glaube schon, dass täglich viele, viele Dinge einfach unüberlegt und oftmals auch bewusst kopiert werden. Die Versuchung ist für manche wahrscheinlich auch einfach zu groß. Denn schnelle und einfache Informationen bekommt man nun eben mal im Internet und es ist praktisch diese gleich weiterverarbeiten zu können.
Zudem bin ich der Meinung, dass das Urheberrecht neu verfasst werden sollte. Denn Änderungen in fast allen Bereichen (meiner Meinung nach sind die meisten veraltet und bilden die Realität nicht mehr gut ab) werden schlussendlich komplizierter für den Endverbraucher sein als eine neue Version.
Aber gut, wenn es unterschiedliche Meinungen gibt!
martin.traunmueller.uni-linz, 16. Juni 2012, 16:12
Hallo Lisa,
gratuliere zu dem Video. Das stellt sehr gut die Entwicklung und das große derzeitige Problem des Urheberrechtes dar! Die Aussage, dass 99 % der zwischen 16 und 24 jährigen eine Verletzung des Urheberrechtes ausüben, finde ich passend für die Wichtigkeit des Themas.
Hallo Lisa!
julia.krentl.uni-linz, 17. Juni 2012, 12:58
Ich kann mich nur anschließen, ich finde das Video auch sehr treffend und finde, dass die derzeitig kritische Situation des Urheberrechts gut auf den Punkt gebracht wird.
Ich würde gerne näher auf dein Argument 3 eingehen und hiermit auch auf mein Argument 2 in meinem Beitrag verweisen, indem ich versucht habe die Problematik von Urheberrecht und Kunsttechniken aufzuzeigen.
Verfolgt man die Initiative „Kunst hat Recht“, so scheint es für Kunstschaffende doch nicht so unproblematisch zu sein, wenn Kopien ihrer Werke gemacht werden. Durch die Selbstverständlichkeit in Österreich viele Werke gratis zu verwenden sehen die Anhänger eine Bedrohung der kulturellen Vielfalt in Österreich, da die KünstlerInnen nicht angemessen entlohnt werden und daher nicht von ihrer Arbeit leben können.
Ich denke es ist wirklich schwierig hier eine konkrete Lösung zu schaffen. Einerseits ist es unfair Kunstschaffende für ihre Arbeit nicht angemessen zu entlohnen, indem man ihre Werke gratis zur Verfügung stellt. Andererseits sollte im Zeitalter des freien Internets die Möglichkeit bestehen Kopien für den Privatgebrauch anzufertigen. Meiner Meinung nach ein Teufelskreis.
Lg, Julia
özlem.özdemir.uni-linz, 17. Juni 2012, 22:31
Hallo Lisa!
Man kann von deiner Argumentationen ausschließen dass das Urheberrecht nicht benutzerfreundlich ist. Es gehört nur eine bessere Formulation der Rechte , was wirklich für digitalen bereich nicht leicht zu formuluieren ist.
lisa.mayr.uni-linz, 25. Juni 2012, 09:11
Hallo Özlem,
meiner Ansicht nach ist es insofern nicht benutzerfreundlich gestaltet, da es oft schwer ist zu wissen was nun erlaubt ist und was nicht. Soll jetzt aber nicht heißen, dass die Urheberrechte generell benutzerunfreundlich wären. Aba es stimmt schon das eine bessere Formulierung der Rechte hier Klarheit verschaffen würde und das keine leichte Aufgabe darstellt - dennoch ist es notwendig :)
Lg lisa