Multimedia
 
Donnerstag, 22. Januar 2004
Semesterarbeit: Frauen im Netz
VO Einführung in Multimedia - WS 03/04
Prof. Mag. Hans Mittendorfer




Semesterarbeit von Marina Huber 0220232



1. Einleitung

Zweifelsohne ist das Internet in den letzen Jahren zu einem der wichtigsten Medien geworden. Während Tageszeitungen und Zeitschriften mit einem deutlichen Verlust der Leserbindung kämpfen, konnte das Internet aufholen und ist für manche bedeutend wichtiger wie Bücher oder Zeitschriften.
Zwar wird das Internet die anderen Medien nicht verdrängen, aber es ist mittlerweile am Arbeitsplatz und auch in privaten Haushalten unabkömmlich.
Aufgrund dieser Entwicklung werde ich mich in meiner Arbeit mit dem Thema Frauen im Netz beschäftigen. Ziel meiner Arbeit ist es herauszufinden, wie präsent Frauen im Netz sind, für welche Themen sie sich interessieren und allgemein ihr Nutzungsverhalten zu erkunden. Ein weiteres Themengebiet in der Arbeit ist zu hinterfragen, ob und wie sich Frauen und Männer hinsichtlich der Nutzung des Netzes unterscheiden und etwaigen Differenzen möchte ich auf den Grund gehen.


2. Internetnutzung allgemein

Einer Studie der Statistik Austria (2003) zufolge wurde das Internet im Zeitraum März 2002 bis März 2003 von 43 Prozent aller in österreichischen Haushalten lebenden 16- bis 74jährigen Personen für private, berufliche und für Ausbildungszwecke genutzt – sei es zu Hause, am Arbeitsplatz, am Ausbildungsort oder an anderen Orten. Bei einem Bundesländervergleich bezüglich der Internetnutzung liegt Salzburg mit 47 Prozent an der Spitze, Niederösterreich und das Burgenland weisen mit jeweils 37 Prozent und 39 Prozent den geringsten Anteil an Internetnutzern auf.
Ein interessanter Aspekt hierbei ist, dass sich die Internetnutzung stark mit soziodemographischen Merkmalen wie Alter, Bildungsstandard und Lebensunterhalt korreliert. Liegt der Prozentanteil der 16- bis 24jährigen bei 68 Prozent, nutzt die Gruppe der 35- bis 44jährigen das Internet zu 53 Prozent. In der Altersgruppe der 65- bis 74jährigen machen nur mehr schwache 5 Prozent davon Gebrauch.
Schüler und Studenten ab 16 Jahren sind mit 82 Prozent im Netz vertreten, während dieser Anteil bei Erwerbstätigen 55 Prozent beträgt und bei den Pensionisten nur 10 Prozent.


Genutzt wird das Internet am häufigsten zu Hause, 47 Prozent benutzen es auch am Arbeitsplatz.
(vgl. OQ 1: http://www.statistik.at/fachbereich_forschung/ikt_txt3.shtml)


Es gibt verschiedene Gründe, warum das Internet vermehrt in private Haushalte Einzug hält. Ein deutlicher Preisrückgang für Informations- und Kommunikationstechnologien sowie die einsetzende Verschmelzung von Informations- und Kommunikationstechnologien und ihre Miniaturisierung, die die Entwicklung von Produkten, die sich für den Einsatz im Haushalt eignen, vorangetrieben haben, spielen hierbei eine bedeutende Rolle.
Ein weiterer Grund für diese Entwicklung ist die zunehmende einfachere Bedienung von IKT-Anwendungen und das wachsende Wissen auf Seiten privater Haushalte über die Einsatzmöglichkeiten von IKT. Davon abgesehen bringt die Nutzung von Internet für private Haushalte große Vorteile mit sich; von der Informationsbeschaffung, Dienstleistungen, bis hin zum Onlineshopping. (vgl. Busch 2000, 19)

Die Nutzungsdauer beträgt bei knappen 30 Prozent der Internetnutzer zwei Stunden wöchentlich, weitere 27 Prozent nutzen das Internet durchschnittlich drei bis fünf Stunden pro Woche. 6 Prozent der Internetnutzer sind wöchentlich 21 und mehr Stunden im Netz.
(vgl. OQ 1: http://www.statistik.at/fachbereich_forschung/ikt_txt3.shtml)

Ein internationaler Vergleich bezüglich Nutzungshäufigkeit und Nutzungsdauer der im April 2002 vom Internetforschungsunternehmen Nielsen//NetRatings durchgeführt wurde ergab, dass in Österreich die Internetuser durchschnittlich 6 Stunden pro Monat online sind. Zu den Spitzenreitern im europäischen Vergleich zählen die Deutschen und die Spanier mit 8 Stunden Nutzungszeit pro Monat. Irland weist die mit Abstand geringste monatliche Nutzungszeit auf. Beeindruckend ist auch ein Vergleich über die europäischen Grenzen hinweg. Die Nutzungszeit liegt bei allen anderen von Nielsen//NetRatings erfassten Ländern bis auf Neuseeland deutlich über dem europäischen Schnitt mit zirka 6,5 Stunden. Hong Kong, wo User über 14 Stunden pro Monat im Internet verbringen, sprengt den Rahmen. Eine ebenfalls sehr hohe monatliche Nutzungsdauer wird auch in Japan und den USA mit jeweils über 11 Stunden erreicht.
Zurückzuführen sind die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten auf verschiedene Faktoren. Die Höhe der Telefongebühren, die Verbreitung von Breitbandzugängen sowie der Umfang der Sites in der Landessprache variieren stark. Eine weitere interessante Beobachtung ist, dass in Ländern mit hoher Internetpenetration die Nutzungszeiten häufig stagnieren oder sogar sinken. Eine mögliche Erklärung liegt darin, dass User in Ländern mit einer weit fortgeschrittenen Internet-Entwicklung einen relativ routinierten Umgang mit dem Internet haben und die Nutzung daher sehr gezielt erfolgt.
(vgl. OQ 2: http://mediaresearch.orf.at/c_international/c_international_dauer_htm)


3. Zweck der Internetnutzung

Die beliebteste Aktivität bei der Nutzung des Internets ist nach wie vor die Kommunikation mittels E-Mail. Knappe 90 Prozent aller Internetnutzer bedienen sich dieses Mediums. An zweiter Stelle liegt die Suche nach Informationen über Waren und Dienstleistungen. Das Lesen von Zeitungen und Zeitschriften und die Nutzung von Angeboten für Reisen und Unterkunft sind ebenso beliebt.
Doch auch E-Government-Angebote werden zur Informationssuche sowie zum herunterladen von Formularen genutzt. Wenig Aufmerksamkeit hingegen schenken die Österreicher gesundheitsbezogene Angebote.
Was das Online Shopping betrifft, so sind es 26 Prozent aller Internetnutzer die im Zeitraum März 2002 bis März 2003 zumindest einmal über das Internet eingekauft haben. Zu den beliebtesten Produktgruppen bei den Internet-Einkäufen zählen Bücher, Zeitschriften sowie Kleidung und Sportartikel.
(vgl. OQ 3: http://www.statistik.at/fachbereich_forschung/ikt_txt4.shtml)


4. Internet für alle … ?

Generell stehen Computernetzwerke für Dezentralisierung von Informationen und für freie Kommunikation, für Enthierarchisierung von Wissen und für eine entropische Verteilung von Macht. Das Modell von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit im neuen, digitalen Gewand, ist jedoch reichlich unrealistisch. Die Idee, dass das Netz für alle offen ist, gleicht eher einem Irrtum, denn auch hier geht es um Macht und Geld.
Der österreichische Kommunikationswissenschafter Thomas A. Bauer (1996) meint dazu: „Wenn prinzipielle jeder für jeden auf dem gesamten Planeten technisch erreichbar und zugänglich ist, wenn prinzipiell für jeden jedwede Information verfügbar ist, dann ist es eigentlich nur mehr eine Frage der Motive, der politischen bzw. der wirtschaftlichen Entwicklung und Gestaltung, also eine Frage von Macht und Geld, ob und wer zu dieser Totalverfügbarkeit Zugang findet“. Denn „[…] wenn (und weil) diese Totalverfügbarkeit Ausdruck von Individualität, persönlicher Mächtigkeit und Mobilität ist, dann ist abzusehen, dass auf Dauer niemand ausgeschlossen sein möchte“. (Bauer 1996, 51)

Die Worte „Wissen ist Macht“ treffen heute mehr denn je zu. Aufgrund eines immer schneller anwachsenden Informations(über)angebotes ist eine entstehende und sich vertiefende Wissenskluft verbunden, welche die herrschenden Gesellschaftsstrukturen noch deutlicher unterstreichen. Daraus resümiert: bleibt der Zugang zu den neuen Medientechnologien einigen elitären Gruppen vorbehalten, führt dies zu einem weiteren Anwachsen des „Information gap“. Diese Kluft trennt „Informationsreiche“ von „Informationsarmen“.
(vgl. Rabl 1997, 20)

Aktuelle Forschungen ergeben, dass Frauen im Netzt unterrepräsentiert sind. Einer deutschen Studie vom Jahr 2002 zufolge ist die Hälfte der Männer im Netz, aber nur gut ein Drittel der Frauen. Rund die Hälfte der Bevölkerung geht gar nicht online, davon fast 60 Prozent Frauen.
(vgl. OQ 4: http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=021001046)
Bei den Internetnutzern im Alter unter 20 Jahren ist das Geschlechterverhältnis fast ausgeglichen. Hier teilen sich die Geschlechter das Web Halbe-Halbe. In dieser Altersgruppe sind Frauen nicht viel weniger vertreten (49,4 Prozent) als die Männer (50,6 Prozent).
Bei den 20- bis unter 30jährigen Surfern befinden sich immerhin 42 Prozent Frauen. Mit zunehmendem Alter jedoch nimmt der Frauenanteil kontinuierlich ab. Tatsache ist, dass nur über ein Drittel (33,9 Prozent) der Internetnutzer weiblich ist.
(vgl. OQ 5: http://www.onlineon.at/news_2.asp)

Es gibt verschiedene Ansätze, die versuchen, für dieses unausgeglichene Verhältnis eine Erklärung zu finden. Glauben die einen, dass Wissenschaft und Technik ausschließlich dem männlichen Geschlecht vorbehalten sei und dass Technik im allgemeinen nach wie vor als „toys for boys“ gilt, widerlegen andere mit Schlagzeilen wie „Computertechnologie habe einen weiblichen Ursprung“, oder es seien „vor allem Frauen gewesen, die zu Beginn der Computerproduktion die Entwicklung der Software vorantrieben“, diese Theorien.
Die US-amerikanische Computersoziologin Sherry Turkle hat keinen Zweifel daran, dass Frauen die zukünftigen ComputernetzwerkerInnen sein können. Sie vertritt zwar die Ansicht, dass Computerkultur lange Zeit eine Kultur von Männern war, dass sich diese Situation jedoch sehr rasch änderte. Weiters ist Sherry Turkle (1996) überzeugt davon, dass speziell das Internet für Frauen sehr interessant ist, weil es ein durch und durch kommunikatives Medium ist. „Die virtuellen Gemeinschaften, die im Internet entstehen, sind auf Fähigkeiten angewiesen, die vielen Frauen eigen sind. Das sind zum Beispiel die Fähigkeiten zum Kompromiss, das Interesse an der Kooperation und die Lust, etwas mit anderen zu teilen. Man könnte sagen, dass die neue Computerkultur exakt diejenigen Fähigkeiten erfordert, die traditionell von Frauen entwickelt worden sind“. (OQ 6: http://www.sandbothe.net/55.html)

Es gibt jedoch eine Reihe weiterer Frauen, die in diesem Bereich beachtliches Ansehen erworben haben und anderer Frauen für das Medium begeistern wollen. Sie widerlegen jegliche Vorstellung, Frauen können sich am Computer keine Kompetenz erwerben oder kein Interesse an den neuen Technologien entwickeln.
Trotz allem ist es Faktum, dass das Netz vorrangig von Männern genutzt wird.


5. Motive der Ablehnung

Es gibt verschiedene Gründe weshalb Frauen skeptisch bezüglich neuer Informationstechnologien sind. Die meisten Ansätze sind mit Fehlwahrnehmungen und Stereotypen oder/und in einer männlichen determinierten Technik begründet. In der folgenden Auflistung möchte ich einen gesonderten Überblick geben:

Zeitmangel:
Der Computer stellt für viele Frauen eine Notwendigkeit dar. Da das Zeitmanagement eine wichtige Rolle am Arbeitsplatz spielt, sind ausführliche Erklärungen und Einführungen in den Umgang mit der neuen Technologie zwar erwünscht, aber aufgrund des Zeitdrucks am indiskutabel.

Geld:
Die Anschaffung solcher Informationstechnologien kostet viel Geld – anfallende Kosten wie Telefongebühren kommen noch dazu. Die Tatsache, dass Frauen immer noch weniger verdienen wie Männer, erschwert vielen den Eintritt in die digitale Welt.

Der Ruf des Internet als Negativ-Medium:
Die Mythologie um die neuen Technologien ist ebenfalls ein wichtiger Grund für die teilweise Ablehnung des Netzes. Pornografie, Cybersex, Rechtsradikalismus, etc. – diese Schlagzeilen haben für Frauen eine abschreckende Wirkung.

Wenig einladende Gesprächsforen:
Die Atmosphäre in Newsgroups wird von Frauen oftmals als feindlich, befremdend oder kindisch angesehen. Diese Art der Kommunikation ist ihnen zu wenig persönlich und zu anonym.


Angst vor „Entmenschlichung“ der Gesellschaft:
Die neuen Technologien brachten eine zunehmende elektronische Kommunikation mit sich. Diese Entwicklung scheint für Frauen besorgniserregender als für Männer zu sein. Viele Frauen vertreten die Ansicht, computervermittelte Kommunikation sei kalt, unpersönlich und unheimlich und habe negative soziale Folgen. (vgl. Rabl 1997, 75ff)


6. Barrieren und Hindernisse

Frau Rabl (1997), die im Rahmen ihrer Diplomarbeit eine Forschung zum Thema „Zur Beziehung von Frauen zu Netzwerken“ machte, kam zu dem Ergebnis, dass die Barrieren grob in 2 Bereiche eingeteilt werden können: es werden einerseits Barrieren seitens der Technik wahrgenommen und andererseits Barrieren, die mit der persönlichen Nutzung in Verbindung gebracht werden.
Als Barriere technischer Art wird oftmals die Übertragungsdauer von Informationen angegeben. Eine zu langsame Geschwindigkeit lässt die Arbeit im Netz oft als uneffizient wirken. Der Zeitfaktor generell wird hinsichtlich des Themas von den Frauen vermehrt angesprochen. Ein weiteres Hindernis ist, dass sich viele Frauen mit unnötiger Information konfrontiert sehen, durch die sie sich hindurcharbeiten müssen. Außerdem wird die oftmals verbundene Wartezeit ebenfalls als Zeitverschwendung empfunden.
Ein weiterer Grund, weshalb Frauen dem Internet skeptisch gegenüber stehen sind die Netzinhalte. Manchen Frauen ist das Angebot im Netz einfach zu groß und zu unübersichtlich. Das Wissen im Netz hat weder Anfang noch Ende. Hinzu kommt, dass Frauen zu ungeduldig sind und kein Interesse haben, sich vor das Gerät zu setzen um darin herumzusuchen und um zu erforschen, was denn alles möglich ist. (vgl. ebd. 1997, 98ff)


7. Geschlechtsspezifische Aspekte

Es gibt unterschiedliche Interaktions- und Kommunikationsmuster von Frauen und Männern, welche folglich auf verschiedenartige Zugangsarten und Umgangsweisen mit den Technologien schließen lassen. Schon in der Aneignung neuer Kommunikationstechnologien fallen frauenspezifische Verhaltensweisen auf. Grundsätzlich gibt es drei Einstellungen zum Zugang zu Netzwerken:

1. Euphorie und Enthusiasmus gegenüber neuen Technologien
2. Skepsis gegenüber dem Netz und dessen unkontrollierter Entwicklung
3. Selektive und effiziente Nutzung der Computernetze als Kommunikationsinstrumente
(vgl. Mikos 1994, 197)

Die euphorische und enthusiastische Einstellung gegenüber neuen Technologien werden in erster Linie von Männern geteilt, wobei Frauen vorwiegend einen kritischeren Standpunkt beziehen.

Wenn man die Herangehensweise an das Internet beider Geschlechter vergleicht, so kann diese bei Frauen in hohem Maße als anwendungs- und gebrauchsorientiert beschrieben werden. Die Mehrzahl der Frauen findet über ihren Beruf Zugang zum weltweiten Netz. Sie können und „wollen“ sich den Spaß Internet erst in geringem Ausmaß leisten. Frauen empfinden den Umgang mit dem Internet häufig als Zeitverschwendung und haben oft ein schlechtes Gewissen, wenn sie während ihrer Arbeitszeit surfen. In erster Linie betrachten sie die neue Technologie als Arbeitswerkzeug. Für Spielereien am Computer fehlt meistens das Interesse oder die Zeit. Doch nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch im privaten Bereich bringen Frauen für das Internet als Spielzeug, das zum Experimentieren einlädt, wenig Interesse auf. Frauen nutzen das Internet also primär als arbeitserleichterndes Werkzeug.

Männer hingegen sehen das Internet viel stärker als ein Spielzeug. Sie beschränken sich nicht nur auf die praktischen Seiten des Netzes, sondern umfassen auch die spielerischen Unterhaltungs- und Diskussionsräume. Das Interesse der Männer bezüglich Computertechnologien geht über den Arbeitsplatz hinaus und wird auch im privaten Bereich als Feizeitaktivität genutzt. Männer verbringen mehr Zeit zum ziellosen Surfen und zur spielerischen Aneignung des Internet.

Die Besonderheiten, welche den weiblichen Zugang beziehungsweise die Aneignung zu Computertechnologien kennzeichnen, lassen sich auch auf den Zugang zu Netzwerken übertragen. Charakteristika dieses Zuganges sind:

a) Ein tendenzielles „Vor- und Nachdenken“ im Gegensatz zur Technikfaszination der Männer. Das weibliche Geschlecht hat ein deutlicheres Interesse an durch Menschen vermittelte Beziehungen. Deshalb interessieren sie sich nicht für die Maschinen „als Maschinen“ oder Programme „als Programme“.

b) Die vorwiegend praktische und gebrauchswertorientierte Herangehensweise im Vergleich zum eher spielerischen und experimentellen Zugang der Männer.

c) Ein weiteres Charakteristikum ist die höhere Angstbereitschaft verbunden mit niedrigerer Risikobereitschaft und

d) das verstärkte Bedürfnis kooperativ u arbeiten. Frauen sind seltener von der Computertechnik fasziniert, sonder eher skeptischer in der Einschätzung der Möglichkeiten der Technologien sowie kritischer gegenüber zukünftigen Entwicklungen.
(vgl. Turkle 1984, 203f)


8. Einstieg ins Internet

Es ist erwiesen, dass sich wesentlich mehr Frauen unter den Internet-Anfängern mit weniger als einem halben Jahr Online-Erfahrungen als unter den surfenden Männern befinden.
(vgl.OQ 5: http://www.onlineon.at/news_2.asp)

Fast alle Frauen wurden durch den Arbeitsplatz mit dem Internet konfrontiert, da die Arbeit am Computer zum täglichen Arbeitsbereich gehört. Einige Frauen sind auch während des Studiums oder im Rahmen ihrer Ausbildung mit den neuen Technologien in Berührung gekommen. Auch die meisten selbständig arbeitenden Frauen pflegten im Zuge der Arbeit den ersten Kontakt mit dem Internet.
Die Forschung, welche von Frau Rabl (1997) durchgeführt wurde ergab, dass die Haltung der Frauen gegenüber dem Internet am Arbeitsplatz durchwegs positiv ist. Verwendet wird es vor allem als Arbeitsmittel zur Recherche, Informationsbeschaffung, Literatursuche, zum Informationsaustausch oder um der Öffentlichkeit Information im WWW zur Verfügung zu stellen. Das Internet wird als Arbeitserleichterung gesehen, denn die Computervernetzung bietet erstaunliche Hilfe bei Recherchearbeiten, ermöglicht den raschen Zugriff auf internationale Datenbanken und eignet sich wunderbar zum schnellen Kommunizieren ohne Rücksicht auf Anwesenheit oder Zeitverschiebung. Viele Frauen halten den Einsatz des Internet für wichtig und fortschrittlich, allerdings nicht grundlegend erforderlich.

Was die Aneignung von Netzwerken betrifft, so wurden viele Frauen im Rahmen spezieller Einführungskurse mit dem Internet vertraut gemacht. Die meisten Frauen jedoch, haben sich erforderliche Kenntnisse durch „learning by doing“ selbst angeeignet. Zur Hilfe werden jedoch gerne Handbücher und Fachzeitschriften herangezogen, die einigermaßen verständlich geschrieben sind. Einführungskurse, die speziell für Frauen abgehalten werden, nutzen sie nur wenig.
Profi hin oder her – Frauen wollen vorrangig nur die Programme beherrschen und bedienen können, die sie wirklich brauchen. Es geht nicht darum, alle Bereiche zu erforschen, sondern Frauen beschränken ihre Fähigkeiten auf die Bereiche, die sie für ihre Arbeit umsetzen können. (vgl. Rabl 1997, 88ff)


9. Veränderungen am Arbeitsplatz

Neue Entwicklungen der Technologien bringen Veränderungen im Arbeitsbereich mit sich. Neue Technologien am Arbeitsplatz fordern ein ständiges Weiterbilden und vor allem ein hohes Maß an Flexibilität. Doch durch technologische Neuerungen werden immer wieder neue Arbeitsplätze hervorgerufen. So sind auch viele Arbeitsplätze hauptsächlich durch das Internet entstanden (Onlinejournalismus, Public Relations, Webdesigner, etc.).

Die meisten der von Frau Rabl (1997) befragten Frauen gaben an, dass die Nutzung des Internet nur in geringem Ausmaß mit strukturellen Veränderungen am Arbeitsplatz verbunden ist, denn weder der Arbeitsort noch die Arbeitszeit hat sich gewandelt. Durch die Online-Leitung haben viele Frauen die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, was beispielsweise für Mütter sehr von Vorteil ist.

Auch an der Arbeit selbst gibt es durch das Internet keine grundlegenden Änderungen.
Es gilt vor allem als ein praktisches Werkzeug, das Arbeitsvorgänge erleichtert und die Möglichkeiten erweitert, mit anderen Menschen zu kommunizieren und Informationen zu besorgen. Als positiver Nebeneffekt wird die Kostenersparnis genannt, hinsichtlich der zeitlichen Einsparung teilen sich die Meinungen. Für manche stellt das Internet nur dann eine Arbeitserleichterung dar, wenn viel Zeit zur Verfügung steht oder wenn sich schnell Erfolg einstellt. Zwar werden viele interessante Informationen im Netz angeboten, die Analyse und Bearbeitung der gefundenen Informationen bringt auf der anderen Seite auch einen großen zeitlichen Aufwand mit sich.
Hinsichtlich der Kommunikation ändert die Nutzung des Internet am Arbeitsplatz einiges: viele Frauen telefonieren weniger, auch das Fax wird weniger genützt. Das Internet verstärkt die Häufigkeit und die Dichte der Kommunikation, denn die neuen Medientechnologien ersetzen die üblichen Kommunikationsforen nicht, sondern kommen hinzu. Das hat zur Folge, dass die Kommunikation intensiver wird. Die Kommunikation verändert sich auch in der Form. Dies kennzeichnet sich dadurch, dass die Mitteilungen immer kürzer und prägnanter werden.
Doch auch hinsichtlich der Arbeitserleichterung teilen sich die Meinungen – für manche ist das Angebot im Internet eine Arbeitsablenkung. Durch die Vielzahl der angebotenen Informationen, Dienste, Kommunikationsforen, etc. bleiben viele vor dem Bildschirm „hängen“ und vernachlässigen ihre Arbeit. (vgl. ebd. 1997, 93ff)


10. Nutzungsbereiche

Wie schon erwähnt, gehen Frauen online für Informationssuche, Informationsbeschaffung und Recherchetätigkeiten. Sehr beliebt bei den Frauen ist E-Mail, das von allen Frauen für raschen, zeitunabhängigen, ortsunabhängigen Datenaustausch und für „chatten“ angewendet wird.
Aufgrund einer Online-Umfrage ist erwiesen, dass 83 Prozent der weiblichen User ihre E-Mails täglich abrufen. Im Vergleich dazu sind die männlichen Nutzer etwas lesefauler. Hier greifen 77 Prozent auf ihre E-Mails zu. Ferner ist der Anteil der lesefaulen Internetnutzer bei den Männern deutlich höher: hier sind es 2,3 Prozent, die ihre Mails nur einmal im Monat oder sogar seltener lesen. Bei den Frauen hingegen liegt der Prozentanteil nur bei 0,4 Prozent.
(vgl. OQ 5: http://www.onlineon.at/news_2.asp)

Die genannten Dienste werden von Frauen beruflich wie privat genutzt.

Die Dienste der interaktiven Onlinekommunikation werden von den Frauen entweder begeistert genutzt, oder aufgrund schlechter Erfahrungen oder mangelndem Interesse abgelehnt. Die meisten Frauen gehören allerdings zu den Nicht-Nutzerinnen.
Frauen sehen Gründe ihrer Ablehnung bezüglich Online-Chats unter anderem hinsichtlich des anonymen Zugangs. Sie bevorzugen es zu wissen, mit wem sie es zu tun haben. Sexuelle Belästigung im Netz ist ebenfalls ein Grund zur Ablehnung solcher Foren.
Weiters wird die potentielle Suchtgefahr und der damit verbundene Rückzug aus der realen Welt kritisiert. Frauen fürchten, dass wenn sich der Kommunikationsstil des Netzes auf die Realität übertragen wird, wirkt sich das auf die sozialen Kompetenzen aus. Sie glauben nicht, dass das Internet soziale Vereinsamung verursacht, aber dass das Medium und seine Möglichkeiten soziale und psychische Schwächen verstärken können. Das Netzt kommt Unfähigkeiten unserer Gesellschaft entgegen und verstärkt diese, indem sich die Menschen hinter den neuen Medien sozusagen verstecken können.

Ein weiters Kriterium für die Ablehnung der Kommunikationsforen ist die oft mangelnde Qualität der Inhalte. Es wird bekrittelt, dass sich häufig Teenager als Gesprächspartner für Online-Gespräche „anbieten“ und die Gespräche nicht über „Wer bist du?“ oder „Was machst du?“ hinausgehen. Frauen bemerken durch Online-Gespräche nicht nur Interessens- und Geschlechtsunterschiede, sondern eben auch Alters- und Generationendifferenzen.

Doch selbst wenn das Gesprächsthema interessant wäre, entspricht diese Art der Kommunikation nicht dem persönlichen Umgangsstil einer Frau. Sie bevorzugen ein erkennbares Gegenüber. Persönliche Gespräche und Kontakte im echten Leben werden virtueller Kommunikation vorgezogen.
(vgl. Rabl 1997, 103ff)


11. Schluss

Meiner Meinung nach sind Frauen durchaus im Netz präsentiert nur pflegen sie einen anderen Umgangsstil. Wie in meiner Arbeit schon beschrieben, bedienen sich Frauen dem Netz mehr zweckmäßig zur Informationssuche, Recherche und Kommunikation. Von der Aussage, dass Frauen kein Interesse an neuen Techniken hätten, bin ich nicht überzeugt. Männer sind im Gegensatz zu den Frauen an neuen Medien auch auf spielerischer Ebene interessiert und eigenen sich dadurch schneller Kenntnisse an. Dieses bringt den Anschein, dass mehr Interesse von Seiten der Männer bestünde.

Doch ob Mann oder Frau, das Internet ist in der heutigen Zeit in jeder Hinsicht unabkömmlich. Schon im Schulalter werden die Kinder mit diesem Medium vertraut gemacht und es wird sie in allen weiteren Lebensbereichen begleiten. Von daher gesehen lautet meine Prognose, dass es in Zukunft keine geschlechtsspezifischen Unterschiede mehr gibt.




Literaturverzeichnis:

Bauer, Thomas A. (1996). Neue Medien und Politik. In: Medien Impulse. Heft 16/1996, 51-54.

Busch, Claudia (2000). Die Zukunft der Informations- und Kommunikationstechnologie in privaten Haushalten. Frankfurt am Main: Peter Lang GmbH.

Mikos, Lothar (1994). Zur Popularität von Cyberspace. In: Faßler/Halbach (Hg.): Cyberspace. Gemeinschaften, Virtuelle Kolonien, Öffentlichkeiten. München: Fink-Verlag.

Rabl, Birgit (1997). Frauen: online. Geschlechtsspezifische Aneignung und Nutzung von Netzwerken. Diplomarbeit, Salzburg.

Turkle, Sherry (1984). Die Wunschmaschine. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt.




Onlinequellen:

OQ 1:
Huber-Bachmann (2003). Statistik Austria. Internetnutzung. In: http://www.statistik.at/fachbereich_forschung/ikt_txt3.shtml, aufgerufen am 23.12.03.

OQ 2:
International / Internet-Nutzungszeiten im internationalen Vergleich. In: http://mediaresearch.orf.at/c_international/c_international_dauer_htm, aufgerufen am 23.12.03.

OQ 3:
Huber-Bachmann (2003). Statistik Austria. Zweck der Internetnutzung. In: http://www.statistik.at/fachbereich_forschung/ikt_txt4.shtml, aufgerufen am 23.12.03.

OQ 4:
Pressetext Austria (2002). Nur ein Drittel der Frauen geht ins Netz. In: http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=021001046, aufgerufen am 23.12.03.

OQ 5:
Neuigkeiten im Direktmarketing. In: http://www.onlineon.at/news_2.asp, aufgerufen am 23.12.03.

OQ 6:
Turkle, Sherry (1996). Ist das Internet männlich, weiblich oder beides? In: http://www.sandbothe.net/55.html, aufgerufen am 04.01.04.

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Donnerstag, 25. Dezember 2003
Frauen im Netz
Wie schon erwähnt, möchte ich in meiner Semesterarbeit über die Frauen im Netz schreiben. Im Speziellen möchte ich mich auf die Nutzung des Netzes von Frauen, Nutzungsdauer bzw. - Zeit spezialisieren, sowie die Themenbereiche herausfinden, welche Frauen bevorzugen und für welche sie sich interessieren. Ferner möchte ich noch untersuchen, zu welchem Zweck sich Frauen am Netz bedienen (beruflich, privat,...) und welche eventuell zusätzlichen Chancen sich durch das Netz ergeben.

LG
Marina

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kann ich aus Zeitgründen nicht umfangreich darauf...
by katrin_schoenherr_berlin (2004.01.26, 19:41)
Semesterarbeit: Frauen...
VO Einführung in Multimedia - WS 03/04 Prof....
by marina.huber.salzburg (2004.01.22, 15:43)
Frauennetzwerke
Wenn es ok geht, dann würde ich gerne was über...
by katrin_schoenherr_berlin (2003.12.29, 23:17)
Frauen im Netz
Wie schon erwähnt, möchte ich in meiner Semesterarbeit...
by marina.huber.salzburg (2003.12.25, 12:16)

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