Von blickdicht bis transparent: Konsum 2.0

mario.moser.uni-linz, 3. November 2012, 14:37

Ausgangslage: Entstehen durch gegebene Markttransparenz neue Anforderungen an die Unternehmensführung bzw. ist es relevant ob sich ein Unternehmen für e-Business entscheidet?

 

Von blickdicht bis transparent: Konsum 2.0

 

Lucia A. Reisch beschreibt in Ihrer Publikation den Weg vom Konsumenten im Web  hin zum  Konsumenten auf Augenhöhe mit der Anbieterseite. Die Kommunikation im Web-2.0 zeichnet sich durch Mehrwegkommunikation, persönlichen Austausch und Partizipation aus. Die Anwendungen des Web-2.0 führen zu mehr Transparenz und Aktualität und der Nutzwert der Information erhöht sich.[1]


Für die Anbieterseite ergeben sich durch diese Transparenz ganz neue Anforderungen. So entstehen durch die Datensammlung auf Anbieterseite einerseits Produktivitäts-, Effektivitäts- und Kosteneinsparpotenziale für die zielgenaue Kundenansprache jedoch muss dabei gewährleistet werden dass die persönlichen Daten nur begrenzt gespeichert werden, nicht öffentlich zugänglich sind und nur mit der Zustimmung des Konsumenten gehandelt werden. Außerdem muss ein Recht auf kostenfreie Einsicht und Korrektur falscher Einträge vorgesehen werden.[2]

 

Des Weiteren sind Bewertungs- und Verbraucherportale zunehmend wichtige Quellen zur Erkundung von Kundenwünschen und -beschwerden. Der Konsument hat jederzeit die Möglichkeit Druck auf den Anbieter auszuüben, in dem er Bewertungen abgibt, die für eine Vielzahl von Personen einsehbar sind. Das Internet bietet dabei gerade in Bezug auf Kundenwünsche und -beschwerden eine ganz neue Plattform und die Chance der Richtigstellung und ggf. Wiedergutmachung durch den Anbieter.[3] Bewertungs- und Verbraucherportale bieten jedoch auch Möglichkeiten  zur Marktforschung, Produktentwicklung und Sortimentsoptimierung. Am Beispiel der Produktentwicklung kann es somit sinnvoll sein den Konsumenten in  „Co-Creation“ Prozesse mit einzubeziehen und Produkte gemeinsam zu gestaltet oder zu optimieren.[4]

 

Ob sich ein Unternehmen nun für e-Business entscheidet oder nicht spielt dabei wenig Rolle. Die Kommunikation im Web findet mit oder ohne Beteiligung des Anbieters statt.  Initiativen zu einer Informationsdatenbank für nachhaltigen Konsum sind auch in Europa bereits gestartet.[5]  Das Land Dänemark unternahm im Jahre 2009 einen wesentlichen Schritt um dem Transparenzbegehren der Öffentlichkeit nachzukommen. Die meisten großen Firmen sind dabei verpflichtet einen jährlichen CSR - Bericht („Corporate Social Responsibility“) zu erstellen. Dies beruht im Wesentlichen darauf dass Unternehmen nach den Kriterien der Profitmaximierung wirtschaften und dabei für sie soziale oder ökologische Belange nicht berücksichtigen. [6]

Zusammenfassend stellt man fest das sich das Internet sehr gut eignet um durch Information eine Transparenz herzustellen. Web 2.0 Anwendungen und Plattformen bieten Möglichkeiten für selbst geschaffene und selbst verwaltete Transparenz über Anbieter, Produkte und Produktionsprozesse.[7]

 

Literaturlink: http://www.zu.de/pdf/978-3-531-17435-8_Book_PrintPDF_1.pdf

 



[1] Vgl. Reisch, Lucia A. : Von blickdicht bis transparent: Konsum 2.0, S. 41- 55 in: Jansen, Schröter, Stehr: Transparenz, Wiesbaden, 2010

 

[2] Vgl. Reisch, Lucia A. : The Internet and Sustainable Consumption: Perspectives on a Janus Face, S. 251-286 in: Journal of Consumer Policy 24 (3/4), 2001


Reisch, Lucia A. : Potentials, Pitfalls, and Policy Implication of Electronic Consumption, S.93 - 109 in: Information and Communications Technology Law 12 (2), 2003

 

[3] Vgl. Reisch, Lucia A. : Von blickdicht bis transparent: Konsum 2.0, S. 41- 55 in: Jansen, Schröter, Stehr: Transparenz, Wiesbaden, 2010

[4] Vgl. Prahalad, C. K./Ramaswamy, Venkar: CO-Creating Unique Value with Customers, S 4-9 in: Strategy & Leadership 32 (3), 2004


Vgl. Bruns, Axel: The Future is User-Led: The Path towards Widespread Produsage, in: Fibrecul- ture Journal 11, http://eprints.qut.edu.au/12902/1/12902.pdf (Abruf 14.01.2009).

 

[5] Vgl. Reisch, Lucia A. : Von blickdicht bis transparent: Konsum 2.0, S. 53 in: Jansen, Schröter, Stehr: Transparenz, Wiesbaden, 2010
 

[6] Vgl. Reisch, Lucia A. : Von blickdicht bis transparent: Konsum 2.0, S. 42 in: Jansen, Schröter, Stehr: Transparenz, Wiesbaden, 2010
 

[7] Vgl. Reisch, Lucia A. : Von blickdicht bis transparent: Konsum 2.0, S. 54 in: Jansen, Schröter, Stehr: Transparenz, Wiesbaden, 2010

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