Die Zukunft der Verwaltung: Open Government

mario.moser.uni-linz, 20. November 2012, 12:24

„Warum kann ich mit dem Kundendienst praktisch jedes größeren Unternehmens [...] im Chat Probleme lösen [...], aber nicht mit dem Bürgeramt?“

 

Diese Frage beschreibt in sehr einfachen Worten worum es unter anderem beim Thema „Open Government“ geht. „Open Government" bedeutet jedoch nicht, eine bestimmte Technologie zu benutzen sondern beschreibt wie der Staat mit Bürgern kommuniziert und interagiert.

Die Grundbausteine für „Open Government“  sind für Anke Domscheit-Berg jene die auch Barack Obama in seiner Open-Government-Initiative erwähnten: Transparenz, Kollaboration und Partizipation. 

Transparenz:

Spricht man von Transparenz in Verbindung mit „Open Government“ so stößt man zwangsläufig auf den Begriff „Open Data“ das die Veröffentlichung aller Daten, die sich in der Hand der Verwaltung befinden beschreibt. Ausnahmen sind personenbezogene Daten. Die Daten sollen dabei ohne jegliche Einschränkung in Portalen zur Verfügung stehen.

Kollaboration:

Innerhalb der Verwaltung ergibt sich durch das Web 2.0 beispielweise die Möglichkeit des Wissen Managements durch Wikis. Der breite Einsatz blieb bis dato jedoch aus, da die Angst Wissen zur verlieren und die damit verbunden Verknüpfung „Wissen ist Macht“ sehr tief verankert scheint. Möglichkeiten der Kollaboration über die Grenzen der Verwaltung hinaus entstehen primär unter Einbeziehung der Kreativität der Bürger.

Partizipation:

Darunter versteht man die Beteiligung der Bürger unter der Nutzung von internetgestützten Prozessen wie beispielweise bei stadtplanerischen Vorhaben bis hin zum eVoting.  Eine breite und frühe Einbeziehung der Bürger kann Konflikte verringern. 

 

Der Nutzen durch „Open Government“ ist vielfältig. Anke Domscheit-Berg meint dazu: „Bei Open Government geht es in erster Linie um die Weiterentwicklung unserer Demokratie.“

Themen wie Parteispenden oder Nebeneinkünfte der Politiker würden im Rahmen von  „Open Government“ der nötigen Transparenz unterliegen und würden innerhalb unserer Gesellschaft kein ständiges Misstrauen rund um Korruption und Amtsmissbrauch hervorrufen.  Durch die Offenlegung der Daten wird darüber hinaus ein neuer Wirtschaftszweig geschaffen.  Open Data hat nach EU-Kommissarin Neelie Kroes ein Potential von vielen Milliarden Euro, da Apps und Plattformen geschaffen werden die dann kommerziell vertrieben werden.  Es stellt sich jedoch stets die Frage warum sich die Mehrheit nicht für „Open Government“ ausspricht. Der eingehend erwähnte Aspekt des Kontroll- und Machtverlusts sind dabei allgegenwertig. Von Seiten der Verwaltung werden mangelnde Technische Möglichkeiten und enorme Kosten als Hauptgrund gegen „Open Government genannt“. 

Aus Sicht der Autorin stellt sich die Frage nach „Open Government“ nicht. Die Beziehung zw. Staat bzw. Verwaltung und Bürger wird sich verändern, es stellt sich lediglich die Frage ob die Verwaltung dabei gestalterisch Einfluss nimmt. 

 

Quelle: http://www.uibk.ac.at/iup/buch_pdfs/9783902811776.pdf

 

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