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High-Speed-Kultur Österreich

Mobilität – ein Schlüsselwort unserer Generation. Doch was genau bedeutet es, mobil zu sein?

Ein mobiler Mensch definiert sich einerseits über die Fähigkeit, mit neuen Technologien umgehen zu können, andererseits darüber, besonders aktiv zu sein. Die Symbole eines solchen Menschen sind Handy, Internet und Auto. Wirkliche Mobilität jedoch, verschafft erst die Beherrschung der neuen Techniken. (News, Nr. 46, 13. Nov. 2003)

Im Rahmen der Uniqa-Mobilitätsstudie wurden 10.000 Österreicher vom Linzer market-Institut über ihre Hoffungen und Ängste in einer immer mobiler werdenden Welt befragt. Nachstehende Grafiken und Erläuterungen stammen aus dem österr. Nachrichtenmagazin News, Nr. 46, vom 13. Nov. 2003.




Laut obiger Grafik sind rund die Hälfte aller Befragten der Meinung, dass die persönliche Kommunikation durch den Einsatz neuer Technik in Zukunft abnehmen wird. Nur 28 Prozent der Österreicher glauben, dass Handy und Internet zu einer Steigerung der persönlichen Kommunikation führen werden.

Wurden früher die Familienabende mit Gesellschaftsspielen und Gesprächen ausgefüllt, so finden wir heute Eltern, Kinder und Großeltern gemeinsam vor der „Glotze“. Da sich aber auch in der Wahl des Fernsehprogramms des öfteren die Geister scheiden, schauen sich Oma und Opa in ihrem Kämmerlein den „Musikantenstadl“ an, die Eltern versuchen sich gegenseitig mit der Beantwortung von Fragen der „Millionenshow“ zu übertrumpfen (bzw. teilen sich in „Sport-Gucker“ und „Liebesfilm-Gucker“ ins Wohn- und Schlafzimmer auf), und die Kinder geben ihre Votes für „Starmania“ ab.
An die Stelle von „DKT“ und „Mensch ärgere dich nicht“ sind Computerspiele getreten, die man auch mit „echten Gegnern“ übers Internet spielen kann. Wozu also noch mit Freunden Fussball spielen, wenn man am PC Tore wie Ronaldo schießen, und aussehen wie David Beckham kann?

Internet und Handy sind ohne Frage eine große Bereicherung in unserem Leben. Doch wer sich zu sehr in diese Welt „flüchtet“, hat es in der Realität schwerer, verlernt das „Kommunizieren“. Denn noch gibt es kein Vorstellungsgespräch und keine zwischenmenschliche Beziehung, ohne Reden und Zuhören, ohne persönliche Kommunikation. Klar kann man sich per e-mail bewerben, per Chat neue Kontakte knüpfen. Doch das Entscheidende ist in beiden Fällen die persönliche Kommunikation, die Ausstrahlung des Gegenüber, die gegenseitige Sympathie oder Antipathie.

Natürlich kann eine Internet-Freundschaft der Anstoß für eine „reale Freundschaft“ sein. Vielleicht ist es aber oft nur eine „Flucht“ aus der Wirklichkeit? Eine Idealvorstellung eines Menschen? Jemand, den man auch jederzeit „wegklicken“ kann, wenn er nicht mehr diesem Ideal entspricht?
An dieser Stelle möchte ich auf den weblog „Howard Rheingold“ von meinem Kollegen Rene Milich verweisen, der doch einige ziemlich ergreifende Beispiele von Internetbekanntschaften anführt.





Laut der Studie befürchten 59 Prozent der Österreicher, dass in Zukunft das Zusammengehörigkeitsgefühl verloren geht. An zweiter Stelle steht der Verlust von Geborgenheit und Wärme, gefolgt von der Befürchtung, Werte wie Hilfsbereitschaft würden weniger wichtiger werden.
Dazu Werner Beutelmeyer, Chef des mit der Studie beauftragten market-Instituts: „Mobilität gibt und nimmt Lebensqualitäten gleichermaßen. Sie bedeutet auch einen Verlust an sozialer Stabilität und sozialem Umfeld. Viele Österreicher befürchten durch ein Mehr an Mobilität auch ein Mehr an Oberflächlichkeit und Einsamkeit.“

Werte wie Zusammengehörigkeit und Hilfsbereitschaft finden wir auch im Internet. Und wer von Kindheit an nie erleben durfte, was Geborgenheit bedeutet, fühlt sich vielleicht im Chat mit Gleichgesinnten geborgen.

Abschließend interessiert mich eure Meinung zu diesem Thema. Wie wichtig sind für euch persönliche Kontakte in einer immer mobiler werdenden Welt? Habt ihr schon „richtige“ neue Freunde übers Internet gefunden? Hilfsbereitschaft erfahren? Oder fühlt ihr auch auf bestimmten Homepages oder weblogs wohler als in einer Gruppe Menschen, zB eurem Freundeskreis?


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Quellennachweis:
  • Nachrichtenmagazin News, Nr. 46, vom 13. Nov. 2003
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