Webwissenschaften Spezielle Parallelen mit den Webwissenschaften

melanie.schreiner2.uni-linz, 23. Dezember 2015, 13:17

Mit der Interdisziplinarität bzw. der oszillierenden Eigenschaft der Webwissenschaften habe ich eine wesentliche Herausforderung in der Bearbeitung meines Dissertationsvorhabens wiedererkannt. Interdisziplinarität kennzeichnet mittlerweile viele wissenschaftliche Untersuchungen. 

In den Recherchen zu meiner bevorstehenden Arbeit tauchten immer wieder Beiträge von Quellen aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen auf. Bisher war mir nur implizit klar, warum das so war. Mit dem entsprechenden Themenblock in der Vorlesung konnte ich diese impliziten Vermutung konkretisieren und somit auch (be)greifbarer machen.

Konkret befasst sich meine Dissertation mit Kriterien der Content-Gestaltung im Social Network Marketing. Im Grunde genommen beschäftige ich mit der Frage, wie gestaltet man im Marketing einen Beitrag in einem sozialen Netzwerk (z.B. bei Facebook). Bei dieser - auf den ersten Blick - einfachen Fragestellung denkt man vorerst nicht an ein komplexes Netzwerk an Wissenschaften, das im Hintergrund viele wesentliche Erkenntnisse bereithält.

Die folgende Aufzählung soll daher einen Auszug an Beispielen bereitstellen, welche die angesprochene Herausforderung in seiner Vielfalt skizzieren:

  • Die Kommunikationswissenschaft beschäftigt sich grundsätzlich mit der Kommunikation, wobei das Untersuchungsproblem aus der Vogelperspektive mit Sender, Empfänger und Botschaft betrachtet wird. 
  • Die Medienwissenschaft lenkt den Fokus in der Untersuchungsproblematik auf den Übertragungsweg bzw. das Medium selbst. Auch Medieneffekte und die Wirkung der Medien spielen dabei eine wesentliche Rolle.
  • Im Marketing beschäftigt sich im Kontext des Dissertationsvorhabens vor allem die Werbewirkungsforschung - der Wirkung von Medieninhalten (im Werbekontext) auf den Konsumenten. Sie spielt also ebenfalls eine interessante Rolle im Konstrukt der beteiligten Wissenschaftsdisziplinen.
  • Die Psychologie stellt den Menschen als Untersuchungskonstrukt sowie dessen Verhalten genauer in den Fokus. Eine erste Interdisziplinarität in Form einer Wissenschaftsdisziplin besteht wiederum in der Konsumentenpsychologie bzw. in der Analyse des Käuferverhaltens bereits. In der Dissertationsproblematik versucht die Psychologie also das Verhalten des Users zu verstehen und zu erklären.
  • Die Wirtschaftsinformatik liefert einen Beitrag, indem sie sich mit der Akzeptanz von Informationssystemen und Informationen auch im psychologischen Bereich mit einer ähnlichen Fragestellung beschäftigt. Im Zusammenhang mit dem Dissertationsvorhaben beschäftigt sich die Wirtschaftsinformatik im weitesten Sinne mit dem Beitrag und dessen Wirkung selbst.
  • usw.

Damit soll klar werden, dass nicht nur eine Wissenschaftsdisziplin die Fragestellung vollständig lösen kann. Es muss ein Zusammenwirken und eine Zusammenarbeit geben! Ähnlich der Wissenschaftsdisziplin Webwissenschaften fordert das Thema meiner Dissertation also mehrere Disziplinen zur Kooperation auf. Im Idealfall werden die gegenseitigen Erkenntnisse gebündelt und zur „besten“ Gesamtlösung zusammengeführt. Die Oszillation der unterschiedlichen Disziplinen ist dabei sehr wesentlich, da zwar die Initiative der Problemstellung aus einer Disziplin erfolgt, die Führung in der Erkenntnisaufbereitung und Problemlösung wechselt allerdings laufend über den Prozess hinweg.

Zudem spielen die Kurzlebigkeit und die Aktualität der Probleme genauso wie auch der Lösungen eine wesentliche Rolle in den Webwissenschaften. Aufgrund von kontinuierlichen Veränderungen, wie etwa der gesellschaftlichen veränderten Mediennutzung, oder Weiterentwicklungen, wie etwa das Wachstum an sozialen Plattformen“, kann eine (wissenschaftliche) Problemlösung ähnlich der Dissertationsarbeit nur sehr flexibel und kurzfristig erfolgen. Diesem raschen Wandel sind allerdings immer mehr wissenschaftliche Disziplinen genauso wie die Praxis ausgesetzt.

 

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