Digital Thoughts @m_goldbeck.

Aufgabe 6: Sharing is Caring

michael.goldbeck.uni-linz, 21. Oktober 2014, 14:04

Sharing ist überall. In Wohnzimmern, Autos oder Büros. Mit dem exponentiellen Wachstum des Webs wurde immer klarer, dass unsere neue Technik die Idee einer “Share Economy und Rachel Botsmans “Collaborative Consumption nicht nur möglich, sondern auch Massentauglich macht.

 

 

Produkte und Wissen werden vom individuellen Konsumgut zu einem kollektiv genutzten Gemeinschaftsgut - denn nahezu alles kann geteilt werden. Auch wenn wir konservativen Deutschsprachigen dem KoKonsum und der Share Economy noch äußerst skeptisch gegenüberstehen, erlebt der Markt bei uns einen ungeheuren Aufschwung.

 

Infographic: Sharing is the New Buying (How to Win in the Collaborative Economy) from visioncritical

 

 

Vor allem amerikanische Anbieter zerfleischen unsere traditionsbewussten Branchen: die Hotelbranche wird durch freistehende Wohnungen herausgefordert, Hostels verlieren ihr junges Publikum an einsame Sofas, Taxibetreiber werden durch Privatpersonen ersetzt und das bereits gelesene Buch wird im Austauschprinzip mit anderen geteilt.

 

 

Die Berühmtesten unter den disruptiven Anbietern sind definitiv Airbnb und Uber. Airbnb, ein Dienst mit dem Private ihre eigenen Schlafgemächer - sei es ein Zimmer, Boot oder Hängematte - an Fremde vermitteln können, wurde in einigen Städten bereits stark reglementiert bzw. unter seperate Besteuerung gesetzt. Begründet wurden diese Schritte damit, dass nicht kleine Anbieter - so wie oft behauptet - von diesem Austausch profitieren, sondern vor allem Großunternehmen, welche damit Gesetze und Steuern systematisch umgehen können.

 

Noch spannender wird es der Beförderungsplattform Uber. Dieser Dienst bring via Smartphone Fahrgäste mit Mietwagen, aber auch mit privaten Fahrern und regulären Taxis zusammen.

 

 

Die Uber App macht somit die für manche Personen unangenehmen Anrufe bei Taxi-Unternehmen obsolet. Vor allem die Geschwindigkeit des Services und der preisliche Vorteil zu traditionellen Taxis gibt dem Unternehmen ordentlich Auftrieb - auch wenn über den Preisvorteil diskutiert werden kann. Eines ist aber unumstritten: das Wachstum von Uber sollte uns Europäern zu denken geben. Denn mit der letzten Finanzierungsrunde von knapp 1,2 Milliarden Dollar ist das Investment in den letzten fünf Jahren um 6000% gestiegen - in Europa eine geradezu verrückte Summe. Mit rund 550 MitarbeiterInnen ist Uber in knapp 200 Städten in 45 Ländern aktiv - und mit 18 Milliarden Dollar bewertet.

 

Was Uber in Europa so umstritten macht, ist vor allem die fehlende Kontrolle über die Fahrer. Zum Beispiel wäre es möglich, dass Uber Kunden an private Fahrer ohne Taxilenkerberechtigung vermittelt werden - in Österreich undenkbar und auch nicht erlaubt. Nicht nur, dass keine Rückschlüsse auf die Qualifikationen des Fahrers gezogen werden können, auch gibt es Ungereimtheiten bzgl. Versicherung während und nach der Fahrten, wie ein tragischer Fall in den USA aufgezeigt hat.

 

Nach teils massiven Protesten der Taxilenker europäischer Städte, darunter auch die "Taxler" Wiens, unternahm vor allem Deutschland wesentliche Schritte: es verbot schlichtweg Uber in ganz Deutschland. Man unterschätzte aber scheinbar die Werbewirksamkeit dieses Unterfangens - am Tag nach Bekanntwerden des deutschlandweiten Verbots verzeichnete Uber ein Wachstum an Neuanmeldungen von bis zu 590%. Damit verhinderte das Verbot von Uber dessen Wachstum nicht, sondern stärkte es noch.


Summa summarum kann also gesagt werden, dass die Share Economy fast nicht mehr aufgehalten werden kann. Sie wird einen Umbruch der traditionellen Branchen erzeugen, to disrupt the market, wie es im Start-up Sprech heißt. Ein Umbruch, kein Zusammenbruch. Und das ist der springende Punkt. Die zum Größenwahn hochstilisierten Start-ups werden als kompletter Ersatz, nicht als Erweiterung der bestehenden Anbieter gehandelt. Doch das wird so nicht geschehen. Ja, gewisse Platzhirsche - genau jene, die sich überhaupt nicht an das neue Umfeld anpassen können oder wollen - werden vom Markt verschwinden. Doch die gesamte Branche aus den Bahnen werfen? Nein.

 

PS: Alle Links wurden am 14. Oktober 2014 das letzte Mal aufgerufen.

 

 

0 comments :: Kommentieren