Weblogs als Unterrichtsmedium
Sonntag, 14. Dezember 2003

Kommunikation im Unterricht



1. Einleitung

Das Lehren und Lernen im Unterricht ist Kommunikation.

Weblogs sind Medien zum Kommunizieren.

Lehrer verwenden Medien zum Unterrichten.

Inwieweit Weblogs in den schulischen Unterricht einbezogen werden können bzw. wie sehr dies von der Einstellung des Lehrers abhängt wird in folgenden Zeilen zu Diskussion gestellt.


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2. Definition Kommunikation oder

"Die Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren"

(vgl. Watzlawick u. a. , 1967)


Kommunikation wird in zwei Bedeutungen verwendet:

  1. als allgemeine Bezeichnung eines Wissensgebietes
  2. als Name für eine Verhaltenseinheit: *Mitteilung: eine einzelne Kommunikation -*Interaktion: ein wechselseitiger Ablauf von Mitteilungen zwischen zwei oder mehreren Personen.

Das Material von Kommunikationen sind nicht nur Worte sondern auch paralinguistische Phänomene (Tonfall, Schnelligkeit der Sprache, Pausen, Lachen und Seufzen), Körperhaltung, Körpersprache (= Verhalten).

Verhalten hat kein Gegenteil, das heisst dass man sich nicht nicht verhalten kann. Wenn man davon ausgeht, dass Verhalten gleich Kommunikation ist, dann kann man nicht nicht kommunizieren.


Handeln oder Nichthandeln, Worte oder Schweigen haben alle Mitteilungscharakter: Sie beeinflussen andere, und diese anderen können nicht nicht auf diese Kommunikation reagieren und kommunizieren damit selbst.

Einen Überblick über zwei Kommunikationsmodelle (Shannon & Weaver, Satir) gibt das Arbeitsblatt von Dr. Stangl, Uni-Linz.


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3. Digitale und analoge Kommunikation (vgl. Watzlawick u. a., 1967)


Watzlawik u. a. (1967) sagt, daß menschliche Kommunikation sich digitaler und analoger Modalitäten bedient . Es gibt zwei verschiedene Weisen in denen Objekte dargestellt und damit zum Gegenstand menschlicher Kommunikation werden können.

Sie lassen sich entweder durch eine Analogie (z.B. eine Zeichnung) oder durch einen Namen ausdrücken. Diese beiden Ausdrucksmöglichkeiten entsprechen den analogen und digitalen Kommunikationsformen.

Unterschied zwischen analoger und digitaler Kommunikation anhand eines Beispiels:
Das Hören einer unbekannten Sprache kann nie zum Verstehen dieser Sprache führen. Das Beobachten einer Sprache (Zeichensprache, Gebärdensprache), führt dazu, dass man versteht was damit gemeint ist, selbst wenn der sie Verwendende einer anderen Kultur angehört.

Die meisten menschlichen Errungenschaften wären ohne die Entwicklung digitaler Kommunikation nicht denkbar, gilt für die Übermittlung von Wissen von einer Person zur anderen und von einer Generation zur nächsten.

Auf dem Gebiet der Beziehungen bedienen wir uns jedoch ausschließlich der analogen Kommunikation. Überall wo die Beziehung zum zentralen Thema der Kommunikation wird, erweist sich digitale Kommunikation als fast bedeutungslos. (Eine Geste oder eine Miene sagt uns mehr darüber, wie ein anderer denkt, als hundert Worte).

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4. Interaktionsgeschehen Unterricht


Der Unterricht ist ein Interaktionsgeschehen und besteht aus digitaler und analoger Kommunikation.

Meyer, H (1993) vertritt die Meinung, das wichtigste Medium im Unterricht ist der Körper des Lehrers - im Sinne Watzlawick´s (1967) also das Verhalten, die analoge Kommunikation. Digitale Kommunikation trifft auf Unterrichtsmedien wie Schulbuch, Tafel, usw. zu. Gute Unterrichtsmedien sind lt. Mayer (1993) Medien, die provozieren, aktivieren und nicht zur Eintönigkeit leiten.

Beim Umgang mit der wachsenden Medienflut ist wichtig, daß der Lehrer das Medium, den Träger einer Mitteilung, als Lern- und Hilfsmittel verwendet und nicht als Lehrerersatz einsetzt.( vgl. Meyer, 1993)

Verknüpft mit Watzlawick (1967) ergibt sich auch hier eine Übereinstimmung: Digitale und analoge Kommunikationsweisen bestehen nicht nur nebeneinander, sondern ergänzen einander in jeder Mitteilung. Digitale Kommunikation übermittelt den Inhalt, während analoge Kommunikation die Beziehung darstellt.


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5. Beeinflussung durch Kommunikation


Dr. Gunz lehrte in seinem Vortrag im Rahmen unserer Lehrveranstaltung, u. a. über Kommunikation in der Gruppe. Die Gruppe, auch umlegbar auf die Schulklasse, hat

  • ein gemeinsames Ziel
  • Kooperation,
  • opinion leadership,
  • ungeschriebene Hyrachien,
  • Abgrenzungen und Ausgrenzungen,
  • eigene Sprache innerhalb der Gruppe.

In Bezug auf Weblogs als Unterrichtsmedium, kommt dem Punkt opinion leadership am meisten Bedeutung zu.

Ein Beispiel: Wir nennen den opinion leader Mr. O, ein einfaches Gruppenmitglied Mr. X und das Objekt, um das man sich eine Meinung bilden soll, einfach Q wie Question. Angenommen Mr. O ist positiv gegenüber dem Objekt Q eingestellt - Mr. X, welcher sich an der Meinung von Mr. O orientiert, übernimmt somit auch eine positive Einstellung gegenüber dem Objekt Q. Im anderen Fall, wenn Mr. O negativ gegenüber dem Objekt Q eingestellt ist, wird auch Mr. X das Objekt Q eher nicht annehmen (vgl. Festinger, 1978).

Übertragen wir nun diesen Fall auf einen konkreten Unterricht, wo der Herr Lehrer die Rolle der Mr. O (opinion leader) übernimmt, der Schüler sich als Mr. X identifiziert und das Objekt Q Theorie bzw. Praxis bzgl. Weblogs ist. Nun wird es deutlich, welchen Einfluss die Lehrereinstellung zu Weblogs auf die Einstellung des Schülers ausübt . Findet der Lehrer das Unterrichtsmedium Weblogs sinnvoll, wird er sein bisheriges Verhalten ändern und Weblogs im Unterricht einsetzten - lehnt der Lehrer diese neue Kommunikationsform eher ab, wird er sein Wissen ändern und dahin lenken, welch positive Auswirkungen es hat, wenn man weniger mit dem Computer arbeitet und mehr Zeit mit Sport verbringt (vgl. Festinger, 1978).


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6. Quellen und Verweise


  • Festinger, L. (1978): Theorie der kognitiven Dissonanz. Bern, Stuttgart, Wien: Huber
  • Meyer, Hilbert (1993): Das wichtigste Medium im Unterricht ist der Körper des Lehrers. Zeitschrift – Friedrich Jahresheft 1993, Band 11, S 36 -37; Verlag Friedrich; Seelze
  • Stangl, W. (Internet): Arbeitsblatt Kommunikation: http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTER/KOMMUNIKATION/
  • Watzlawick, P.; Beavin, J. H.; Jackson, D.D. (1967): Pragmatics of Human Communication. 3. Kapitel New York: Norton


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ines.holz.linz, Samstag, 3. Januar 2004, 11:30
Link zu deiner Arbeit
Hallo Marianne, habe in meiner Arbeit einen Link zu deiner Arbeit eingefügt. Habe mich den Online-Communities in Bezug auf Lernen gewidmet und das Ganze zum Schluss noch mal kritisch unter die Lupe genommen. Deine Arbeit stützt quasi mein Argument, dass Interaktion in digitalen Medien weniger zum Erlernen sozialer Fähigkeiten beitragen kann, als die Interaktion, die in der Realität stattfindet.

Gruss
Ines

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marianne.hofmanninger.linz, Samstag, 17. Januar 2004, 19:24
Bin ganz deiner Meinung...
digitale Medien sind eine wunderbare Sache welcher "Gott sei Dank" Grenzen gesetzt sind. Die soziale Interaktion ist meiner Meinung nach ein Bedürfnis des Menschen und diese ist nicht technisierbar.

Übrigens Ines, deine Arbeit ist empfehlenswert. Die Literaturverweise - hab ich noch nie auf diese Art gesehen - find ich gut. Layout und Inhalt sowieso perfekt.

Zu Ines`s Beitrag:/ines/stories/3244/

Lg
Marianne

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