Medienrevolution
 
Montag, 1. Dezember 2003

Verschmelzung von Mensch und Technik?

„Der Mensch verliert seine zentrale Stellung als intelligentestes Wesen auf Erden.“ (Kurzweil, 1999)
In seinem Buch „The Age of Spiritual Machines“, geht Ray Kurzweil näher auf diese gewagte Prognose ein. Er ist ein Visionär, der eine amerikanische „Denkfabrik“ in Massachusetts gegründet hat.

Kurzweil erklärt in seinem Buch, dass es seiner Meinung nach Ende des Jahrhunderts möglich sein wird, das menschliche Gehirn zu scannen. Mit Hilfe eines Neuronencomputers könnte man eine perfekte Kopie unseres Denkens, inklusive aller Erinnerungen und Tätigkeiten, herstellen.
In Kapitel 2 in seinem Buch werden einige Fragen zu diesem Thema aufgeworfen:
· „Kann eine Intelligenz eine andere Intelligenz hervorbringen, die intelligenter ist als sie selbst?“
· „Sind wir intelligenter als der evolutionäre Prozess, aus dem wir hervorgegangen sind?“
· „Und wird auch die Intelligenz, die wir selbst erschaffen, unsere Intelligenz schließlich überflügeln?“
Kurzweil beschreibt einen schleichenden Prozess auf dem Weg zu künstlicher Intelligenz, der schon längst begonnen hat. In der menschlichen Medizin ersetzen in Zukunft Chips die Funktion von Organen. Entwicklungen dieser Art werden immer mehr unseren Alltag prägen und sind, so Kurzweil, gleichzeitig Mosaiksteine auf den Weg zu neuen Formen der Intelligenz.
Bereits heute gibt es Prothesen aller Art: Hörgeräte, Sehhilfen, Informationsspeicher, die das Leistungsvermögen beschädigter Menschen wiederherstellen und in zunehmendem Maße direkt implantiert werden.

Auf diesem Wege wird der Mensch in Zukunft sich selbst konstruktiv verbessern. Laut Kurzweil wird der Zeitpunkt kommen, an dem das Wesen eines Menschen stärker durch seine intelligenten Implantate bestimmt ist, als durch seine ursprünglichen biologischen Grundlagen. Dann wird es auch möglich sein, sein Wesen in eine reine Maschine zu kopieren, die sich dann ebenso verhält wie er.
Durch Filme, die sich bereits mit derartigen Visionen auseinander setzen, erscheinen diese Vorstellungen nicht mehr so utopisch, wie sie für viele vielleicht anfangs sein mögen. Ein gutes Beispiel dafür ist der 1999 erschienene Film
„Der 200 Jahre Mann“
in dem Robin Williams einen Roboter spielt, der den Menschen lange Zeit treue Dienste leistet und lernt perfekt zu sein. Jedoch nimmt er im Laufe der Zeit einige recht menschliche Züge an...

Bereits heute kann der Mensch nicht mehr auf den Computer verzichten, weil dieser sehr weit in seine Lebenswelt eingedrungen ist, und der Computer für viele Zwecke einfach besser geeignet ist, als der Mensch.
Da dem Computer immer mehr und mehr Entscheidungen überlassen werden, entmündigt sich der Mensch selbst. Zur Beherrschung der immer stärker computerisierten Technik benötigt der Mensch immer größeres Wissen und eine höhere Qualifikation. Den damit wachsenden Anforderungen ist der Mensch nur gewachsen, wenn er selbst den Computer immer mehr in seine persönlichen Dienste nimmt.
Die Menschen, die Computer für sich arbeiten lassen können, werden denen überlegen sein, die das nicht können.

Die menschliche Intelligenz wird mit technischer Intelligenz zu einer Art Superintelligenz verschmolzen. Das menschliche Gehirn wird im Computer weiterleben, genauso wie künstliche Intelligenz im Menschen.
Die faszinierenden – und zugleich Furcht einflößenden – Thesen Kurzweils besagen, dass der Mensch im Computer Unsterblichkeit erlangt, denn die Hardware „menschlicher Körper“, die sterben kann und dabei die Information des Gehirns mit ins Grab nimmt, wird der Vergangenheit angehören.

weiter




Quellenverzeichnis:

Q 1: Ray Kurzweil "Homo S@piens"
OQ 1: http://www.200-jahre-mann.de, aufgerufen am 01. 12. 2003

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tobias.sporer.salzburg, Dienstag, 9. Dezember 2003, 14:39
ich finde die Idee mit den sogenannten Cyborgs (=Menschen mit Maschinenimplantaten) und deinen Artikel sehr interessant und erschreckend zugleich - glaube aber, dass diese Ideen aus moralischen Gründen beim menschlichen Gehirn nicht ausprobiert werden (außer beim Militär, die schrecken da vor nichts zurück).
Die Entwicklung in "Augmented Reality" und "Ubiquitous Computing" - also so eine Art virtuelle Realität, die den Menschen immer dann unterstützt, wann er diese Hilfe habe möchte, aber ansonsten deaktiviert werden kann - wird immer mehr forciert und es gibt schon viele Beispiel dafür:
z.b.: im Museum bekommt man einen "virtuellen Ratgeber", der einem an jeder Station erklärt, was es da Interessantes zu wissen gibt, und der sich seinen Wünschen und Interessen anpaßt.
Bei Boing gibt es Systeme, die einem Wartungstechniker erklären, wo er was austauschen muss und welche Ersatzteil wo verwendet werden müssen.

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edith.frauscher.salzburg, Dienstag, 9. Dezember 2003, 18:10
Ich würde auch gern an die Moral der Menschen glauben. Aber ich bin der Meinung, dass leider mittlerweile alles ausprobiert wird, nur um daraus Kapital zu schlagen. Das sieht man doch bereits an diversen Versuchen wie z.B. dem Klonen. Viele Menschen finden das auch nicht im Geringsten moralisch vertretbar und trotzdem wird immer intensiver daran "herum experimentiert". Darüber, wieviel - besser gesagt wie WENIG - die Öffentlichkeit von diesen Entwicklungen wirklich weiß, läßt sich nur spekulieren.

Die Idee von der virtuellen Realität, die den Menschen in verschiedenen Situationen unterstützt, finde ich eigentlich - anhand von dem Museumsbeispiel - ganz gut.
Das Beispiel von Boing finde ich eher fragwürdig, da ich der Meinung bin, dass gerade ein Wartungstechniker so gut ausgebildet sein sollte, um auch allein mit Reparaturproblemen fertig zu werden. Was ist wenn ihm das System einen Fehler "ansagt"? Ist der Techniker dann verantwortlich? Ist ja nicht ganz ungefährlich in diesem Bereich.

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tobias.sporer.salzburg, Samstag, 13. Dezember 2003, 16:01
viele moralisch bedenkliche Versuch werden trotz allem durchgeführt, da hast du sicher recht, aber ich bin guter Hoffnung, dass alles in einem Rahmen bleibt, der für unsere Moral noch okay ist, es gibt doch auch viele Fortschritte in der Gentechnik die Entscheidung zur Heilung von Krebs beitragen oder die von dir beschriebenen Cyborg-Implantate in Form von Prothesen.

Zu Ubiquitous Computing als abgeschwächte Form der Cyborgs, in der die Idee von Mikroprozessoren, die unsichtbar den Alltag und die Umwelt des Menschen unterstützen und erleichtern sollen, aber jederzeit deaktiviert werden können habe ich einen Artikel geschrieben:
Ubiquitous Computing

Übrigens zu deinen Einwänden bei dem Boing Reparatursystem möchte ich bemerken, dass in vielen kritischen Situation schon Computersysteme verwendet werden (Autopilot, Raketensteuerung, bargeldloses Zahlen, ...) - die Liste kann man fast endlos fortsetzen, da MUSS die Technik einfach fehlerlos funktionieren und das wird normalerweise garantiert.

Bei Boing ist das System nur gescheitert, da die Techniker Angst hatten bald durch jeden normalen Arbeiter ersetzt werden zu können, wenn der Computer das technische Wissen enthält.

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tobias.sporer.salzburg, Donnerstag, 11. Dezember 2003, 10:38
Hilfestellung
Hallo Edith, ich habe eine kurze Anleitung erstellt, wie du ein Inhaltsverzeichnis für deinen Weblog erstellen kannst:
Inhaltsverzeichnis erstellen

Hoffe dir damit weiterhelfen zu können ;-)

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edith.frauscher.salzburg, Donnerstag, 11. Dezember 2003, 12:54
DANKE!!!
ma, endlich einer der das normal erklären kann. supa, hoffentlich bekomm ich´s hin.
Schönes Wochenende,
Edith.

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yulia.parkanska.berlin, Donnerstag, 18. Dezember 2003, 17:32
Künstliche Intelligenz
In meinem Weblog habe ich unter Rubrik "KI"weitere Beiträge zum Thema "Künstliche Intelligenz" veröffentlicht

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