Aufgabe 1: Schlüsseltechnologie LTE

hannes werner.steininger.uni-linz, 29. Oktober 2014, 18:20

 

In diesem Beitrag möchte ich mich mit der Schlüsseltechnologie LTE als eine der technologischen Säulen des Mobile Business auseinandersetzen.

 

"Mit den um 2 Mrd. Euro ersteigerten Lizenzen kostet der LTE Netzausbau den Mobilfunkanbietern in Österreich rund 3,5 Mrd. Euro!" (Schätzung Alexander Schuster, GF ZTE Österreich) (Q1)

 

LTE steht für "Long Term Evolution" und ist ein Mobilfunkstandard der in der Anfangsphase bis zu 100 MBit pro Sekunde und in der Endstufe bis zu 300 MBit pro Sekunde Downloadrate erreichen soll. Dieser Mobilfunkstandard wird auch als "4G" bezeichnet, da es sich dabei nach GSM, GPRS und UMTS um die vierte Generation an Standards handelt. LTE hat den großen Vorteil, dass Mobilfunkbetreiber diesen 4G-Standard in ihr bestehndes Funknetz integrieren können. Die Infrastruktur kann dadurch relativ einfach und kostengünstig als Ergänzung zum weiterhin bestehenden 3G-Netz verwirklicht werden. Der Kostenfaktor bei der Einführung dieser Technologie liegt bei den teuren Lizenzen, welche die Mobilfunkanbieter bei den staatlichen Regulierungsbehörden ersteigern müssen. Die unterschiedlichen Strategien der österreichischen und deutschen Regulierungsbehörde bei der Lizenzversteigerung möchte ich in einem späteren Absatz erörtern. (Q2) 

 

Übersicht der Generationen von  Mobilfunkstandards: (Q2b)

 

Die folgende Grafik vergleicht die maximal erreichbaren Bitraten bei verschiedenen Mobilfunkstandards: (Q3) (1000 KBit = 1 MBit)

"In einer Mobilfunkzelle sind oft viele Meschen gleichzeitig eingeloggt und teilen sich die vorhandene Bandbreite. Im Durchschnitt kommt man im LTE auf 20-30 MBit pro Sekunde und bei UMTS auf unter 10 MBit pro Sekunde." (Bruno Jacobfeuerbron, Telekom Deutschland, bezogen auf Deutschland) (Q4)

 

Die benutzten Frequenzbereiche für LTE unterscheiden sich regional und variieren von ca. 700 bis 2600 MHz. Die Frequenzblöcke um 2,6 GHz sind eher für den stätischen Bereich gedacht, da durch die kürzere Wellenlänge der ländliche Raum nicht so weit erschlossen werden kann. In Österreich sind für den ländlichen Raum eher die 800-, 900- und 1800-MHz Frequenzbänder geeignet. Die österreichische Regulierungsbehörde hat bei der Vergabe der Lizenzen im Vergleich zu Deutschland eine völlig unterschiedliche Strategie gewählt. In Deutschland wurden die Netzbetreiber bei der LTE Versteigerung im Jahre 2010 (alle Frequenzbereiche) durch die Bundesnetzagentur verpflichtet zuerst im ländlichen Bereich auszubauen um die weitreichenden Breitbandflecken durch LTE zu schließen. Im Gegensatz dazu wurden 2010 in Österreich erst die Lizenzen im 2,6 GHz Bereich und erst im Oktober 2010 die LTE-800- Frequenzen versteigert. Grund für die Verzögerung war die Übernahme vom Anbieter Orange durch Drei, dabei hat die Regulierungsbehörde (Telekom Control Kommission) größere Bedenken und ordnete eine genauere Prüfung der Übernahme an. Nach der Genehmigung der Übernahme im Jänner 2013 durch die TKK konnte erst mit der Ausschreibung der LTE-800 Frequenzen begonnen werden, welche im Herbst 2013 versteigert wurden. Die 800- und 900MHz Frequenzbänder stehen ab 2016 bzw. 2018 zur Verfügung, werden aber noch bis 2019 teilweise von anderen Anbietern als GSM Frequenzen genutzt. Damit können für die neuen Eigentümer Lizenzgebühren anfallen. In Österreich besitzen die Anbieter A1, T-Mobile Austria und Drei LTE Lizenzen.  (Q5)

Beim Ausbau des LTE Netzes ist derzeit A1 Telekom Austria führend in Österreich. Ende 2014 sollen rund 50 Prozent der österreichischen Haushalte, was 2.5 Mio. Menschen entspricht, versorgt sein. Dabei sind bereits 200 Stationen auf LTE-800 Basis in Betrieb, welche eine echte Alternative für das Bereitband Internet im ländlichen Raum darstellen. Jede dieser Stationen muss per Glasfaser an ein Hochgeschwindigkeitsnetz (Kern-Netz) angebunden werden, was sehr teuer und zeitaufwändig ist. Die Anbieter T-Mobile und "3" haben erst eine Ausbaurate von 25% erreicht, es dürfte noch bis Ende 2015 dauern bis eine flächendeckende Versorgung mit LTE gewährleistet ist. (Q6) 

 

In der nächsten Grafik finden sie die Verfügbarkeitskarte von A1 für den Raum Linz und Mühlviertel: (Die Legende unter der Grafik beschreibt die Geschwindigkeiten je nach Farbe): (Q7)

 

Die LTE Technologie ist perfekt für den Konsum von hohen Datenumsätzen mit hoher Datenübertragung, dabei können am Smartphone oder Tablet beispielsweise HD-Videos und HD-Streaming ohne Probleme angesehen werden. Sobald das Netz flächendeckend ausgebaut ist, profitieren auch die Bewohner des ländlichen Raum enorm von diesem neuen Standard. LTE könnte in Regionen mit schlecht ausgebauter Internet Infrastruktur die "Standleitung" als Internetmedium im Haushalt ersetzen. Die Anbieter stellen dafür geeignete "Internet Boxen" (WLAN-Router) zur Verfügung, womit mehrere Bewohner eines Haushaltes über LTE Internet surfen können. Diese Entwicklung trägt sicherlich stark zur Steigerung des weltweiten mobilen Datenverkehrs bei. (siehe dazu die Grafik von Statista Deutschland im Beitrag von Prof. Mittendorfer).

 

Die Anbieter haben bereits einige Tarife für LTE entwickelt. Hier finden Sie eine Übersicht der LTE-Tarife des Anbieters A1. Dabei sieht man, dass es nur einen wahren Tarif mit Geschwindigkeiten im LTE Bereich gibt, denn "A1 Mobil-Internet L", welcher mit €49,90 im Monat für den Privatgebrauch nicht sehr preiswert ist. (60 GB Datenvolumen) Dabei ist erstaunlich, dass die meisten Tarife eine sehr geringe Geschwindigkeit und Datenvolumen anbieten. Der Tarif von T-Mobile der "MY HOMENET EXTREME" bietet um €44,90 pro Monate mit 150MBit/s Download und 50 MBit/s Upload LTE Geschwindigkeiten mit 100GB Datenvolumen. Der Anbieter "3" bietet mit dem Tarif "HUI FLAT 150" einen wirklichen LTE Tarif mit 150MBit/s Download und 50 MBit/s Upload mit unlimitierten Datenvolumen.  (Q8, Q9)

 

 

 

Obwohl LTE in Österreich noch im Aufbau ist, testen die Anbieter bereits den Nachfolger bzw. die Weiterentwicklung, das "LTE Advanced". Dabei handelt es sich um eine Protokollerweiterung womit zukünftig noch wesentlich höhere Geschwindigkeiten erreicht werden können. Statt den 100 MBit können 300 MBit oder sogar irgendwann 1000 MBit erreicht werden. (Q10)

 

Quellen:

Q1:http://www.news.at/a/lte-mobilfunk-fakten-faq-datenturbo (abgerufen am 28.10.2014)

Q2:http://www.n-tv.de/ratgeber/Sendungen/Was-bringt-LTE-article7797431.html (abgerufen am 28.10.2014)

Q2b: http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/0406221.htm (abgerufen am 28.10.2014)

Q3:http://de.wikipedia.org/wiki/Mobilfunkstandard#mediaviewer/File:MobileBitRate-logScale.svg (abgerufen am 28.10.2014)

Q4:http://www.n-tv.de/ratgeber/Sendungen/Was-bringt-LTE-article7797431.html (abgerufen am 28.10.2014)

Q5:http://www.lte-anbieter.info/laender/lte-in-oesterreich.php (abgerufen am 28.10.2014)

Q6: http://www.news.at/a/lte-mobilfunk-fakten-faq-datenturbo (abgerufen am 28.10.2014)

Q7:http://www.a1.net/hilfe-support/netzabdeckung/ (abgerufen am 28.10.2014)

Q8:http://www.t-mobile.at/homenet/index.php?gclid=CIjt26am0sECFeXnwgodRogAFQ(abgerufen am 28.10.2014)

Q9:https://www.drei.at/portal/de/privat/tarife/internet/hui/ (abgerufen am 28.10.2014)

Q10: http://www.lte-anbieter.info/laender/lte-in-oesterreich.php (abgerufen am 28.10.2014)

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