Artikel #M-Lernen
marian.limberger.uni-linz, 5. Juni 2018, 17:09
Mobiles Lernen (M-Lernen, Mobile Learning)
Einleitung
Das Thema Lernen mit und durch mobile Geräte ist durch deren starke Verbreitung in letzter Zeit immer mehr angestiegen. Insbesondere einfache Apps, die zum Abfragen von Vokabeln unterschiedlichster Sprachen dienen, werden immer häufiger eingesetzt. Auch die Verknüpfung mit Lernplattformen und Communities ist hier ein Thema. Die Vernetzung, um mit anderen gemeinsam zu lernen oder an gemeinsamen Projekten zu arbeiten, verlagert sich immer mehr auf mobile Geräte. Diesen Vorteil sehen auch Unternehmen, die bei einer Umfrage angeben, dass sich der Bereich Weiterbildung immer mehr in den Bereich des M-Lernens und der Nutzung mobiler Endgeräte verschiebt.
Die Statistik von 4/2017 beschäftigt sich mit den Ergebnissen einer Umfrage unter Experten zum Thema E-Learning. Diese wurden danach gefragt, welche Anwendungen beim E-Learning im Rahmen betrieblicher Fortbildungen in den nächsten drei Jahren kommerziell sehr erfolgreich sein werden und welche weniger. 74 Prozent der Befragten attestieren dem 'Blended Learning' einen kommerziellen Erfolg in den nächsten drei Jahren. (Q7)
Definition
Mobiles Lernen umfasst sämtliche Systeme, welche den Lernenden erlauben auf verteilte Datenbestände zuzugreifen und miteinander zu kommunizieren, ohne auf kabelgebundene Strom- und Kommunikationsnetze angewiesen zu sein (Karran et al., 2003). Mobile Endgeräte sind transportabel, verfügen über eine eigene Stromversorgung und drahtlose Kommunikationsmöglichkeiten. Konkret fasst man darunter u.a.
-
Tablets und
(Q1).
M-Lernen soll nicht bestehende Lernformen (klassisches Lernen oder E-Lernen) ablösen. Im Gegenteil es ist eine Ergänzung bzw. Erweiterung des E-Lernens. M-Lernen ist nach heutiger Definition ein Teil von E-Lernen, der mit mobilen Geräten durchgeführt wird. (Q2 und Q3).
Dadurch ergeben sich besondere Anforderungen an die Lernplattformen. Zuerst muß auf die besonderen Spezifikationen der mobilen Geräte rücksicht genommen werden. Hierzu zählt vor allem der kleinere Bildschirm, aber auch die Eingabe mittels Touch-Screen. Die mobilen Apps müssen daher angepasst werden. Ursprünglich für stationäre Geräte entwickelte E-Learning Anwendungen können durch mobile Lerntechnologien ergänzt werden, z.B. in Form von Apps oder responsiven Webseiten. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, dass dieselben Inhalte und Funktionen sowohl auf dem Computer als auch auf der mobilen Plattform abrufbar sind. Allerdings muss das Lernangebot auch an die anderen Lernbedingungen beim mobilen Einsatz angepasst werden (Q1).
Excurs: Mikrolernen
Max. 10-15 Minuten Lerndauer pro Einheit
Lerninhalte werden in kleine, unabhängige Einheiten eingeteilt
Pro Einheit wird nur ein bestimmtes Thema behandelt
Mögliche Formate: Screenshots, Videos, Quiz, Podcasts, Nachrichten, digitale Lernkarten, Lernspiele
Auch JIT-Lernen („Just In Time“) genannt → Bereitstellung und Lernen von benötigten, aufgabenbezogenen Informationen
Die Informationen sind zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort verfügbar (dank mobilen Endgeräten) → ubiquitäres Lernen
Vorteile:
1. Pro Lerneinheit wird auf einen Sachverhalt fokussiert.
2. Ein Mensch kann max. 30 Minuten durchgehend aufmerksam und konzentriert lernen. Bei einem 15 Minuten Mikrolernen ist somit die Ablenkung minimiert und der Lerninhalt wird mit hoher Wahrscheinlichkeit gemerkt.
3. Schnelles Feedback zeigt sofort die Fertigstellung, den Lernerfolg oder was verändert oder verbessert werden kann.
(Q8)
Lern-Apps stehen mittlerweile für viele Unterrichtsfächer zur Verfügung. Auch für unterschiedliche Altersgruppen sind die Apps perfekt angepaßt. Darüber hinaus werden noch zur Lernunterstützung passende Apps zu den Lehrbüchern angeboten. Im folgenden werden unterschiedliche Apps vorgestellt.
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Löse die Multiplikationen so schnell wie möglich um möglichst viele Punkte zu erhalten. (Q4)
Vokabeltrainer
Apps zum Üben von Vokabeln sind mittlerweile sowohl als Kaufapps als auch als kostenlose Versionen erhältlich. Eine davon ist:
Language Course S. L.
Lehrbuch unterstützende App
Helbling E-Zone
Lernplattform von Helbling-Verlag bietet digitale Unterstützung zu Lehr- und Lernmedien. Sie richtet sich sowohl an Lehrer zur bereitstellung für die Schüler, als auch an die Schüler zum selbständigen Lernen. Zu den einzelnen Lehrbüchern sind im App-Store die jeweiligen Einzelapps verfügbar, sodass nicht nur am PC sondern auch auf mobilen Geräten gearbeitet werden kann.
Auf der Homepage können ohne Registrierung Demos ausgeführt werden.
(Q9)
Unabhängige Lernplattformen
Auf unabhängigen Plattformen wie Kahoot oder GoConqr können Inhalte erstellt werden und für andere zu Lernzwecken freigegeben werden. Dabei können Quizzes, Karteikarten etc. erstellt werden.
Im Unterschied dazu steht Moodle. Es wird auf eigenen Servern bei der jeweiligen Institution aufgesetzt. Dadurch bestehen noch mehr Möglichkeiten für die einzelnen Lehrer, diese selbst zu gestalten und auf die besonderen Erfordernisse des jeweiligen Lehrfaches einzugehen. Moodle bietet auch eine mobile Version für Smartphones und Tablets an.
Vorteile von M-Lernen
- Effizienz: M-Learning ermöglicht das Lernen an Orten, die keinen Bezug zum Lerninhalt haben, aber aus zeitlichen und rationellen Gründen auch zum Lernen genutzt werden können (wie U-Bahn oder Zug).
- Personalisierung: Lernen findet in der persönlichen Umgebung des Nutzenden statt. Durch den unmittelbaren Abruf von Informationen wird bedarfs- und problemorientiertes Lernen unterstützt.
- Verbindung: Durch die ständige Verbindung mit Informations- und Kommunikationsnetzwerken kann die Interaktion und Kommunikation zwischen Dozierenden und Studierenden intensiviert und die Gruppenarbeit flexibler gestaltet werden.
- Kontextsensitivität: M-Learning ermöglicht die Erfassung und Auswertung von Umgebungsinformationen, z.B. bei Forschungsarbeiten, im Labor oder im Museum. So lassen sich die lerntheoretischen Forderungen des situierten Lernens erfüllen.
(Q1).
Nachteile
Mobiles Lernen ist keinesfalls ein Ersatz für traditionelle Lehr- und Lernkonzepte. Ob das Angebot von mobilen Lernmöglichkeiten in der gegebenen Lehrsituation sinnvoll ist, hängt von den Rahmenbedingungen, der Zielgruppe und den Lernzielen ab. (Q1)
Mobile Learning eignet sich nicht unbedingt für das Lernen von komplexen Zusammenhängen. Hier hat sich die Kombination aus Präsenz- und M-Lernen als zielführender erwiesen. (Q6)
Kritisch merken Forscher an, dass „Wissen mit den Speichermöglichkeiten der mobilen Endgeräte in Form von Apps dem Anschein nach mehr „gesammelt” statt verarbeitet wird". (Q1).
Aus finanzieller Sicht lohnt sich der Aufwand für die Implementierung mobiler Szenarien nur, wenn solche Angebote von den Studierenden auch nachgefragt werden. Außerdem kann die ständige Verfügbarkeit von Information auch als Belastung empfunden werden, wenn sie als Zwang interpretiert wird. (Q1).
Ausblick
Im Bereich der Unternehmen ist in den nächsten Jahren mit einer verstärkten Einbindung von M-Lernen zu rechnen. Nicht zuletzt auch durch die Möglichkeiten von Augmented/Virtual Reality und AI werden Unternehmen die Ausbildung der Mitarbeiter verändern. Im Bereich der Schulen und Universitäten werden kontext und situationsabhängige Lernpps zu einem vernetzten Lernen führen. (Q10)
Literatur
Q1: https://www.e-teaching.org/didaktik/gestaltung/mobilitaet
Q2: https://de.wikipedia.org/wiki/M-Learning
Q3: https://de.wikipedia.org/wiki/E-Learning
Q4: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.multicow.free&hl=de_AT
Q5: https://play.google.com/store/apps/dev?id=4805113245648012987
Q6: https://www.keeunit.de/blog/vorteile-von-mobile-learning-fuer-lernende-unternehmen/
Q8: https://www.webcampus.de/blog/47/mikrolernen-mit-lernhappen
Q9: https://www.helbling-ezone.com/
Q10: de Witt, C.; 2013; Vom E-Learning zum Mobile Learning - wie Smartphones und Tablet PCs Lernen und Arbeit verbinden
Mobile Learning Markt
anica.nacova.uni-linz, 1. Juli 2018, 18:01
Globaler Marktüberblick: Mobile Learning ist die schnellst wachsende Lerntechnologie und wird eine Marktgröße von 19 Milliarden bis 2019 erreichen.
Quelle: Ambient Insight's 2014-2019 Worldwide Mobile Learning Market Forecast: Premium Edition